Darum gehts
- Zwei Männer haben in Australien ein jüdisches Fest angegriffen
- Es gab mindestens 12 Tote
- Australien galt bisher für Juden als sicheres Land
Am Sonntag um 18.45 Uhr (Ortszeit) kam es am Bondi Beach während der jüdischen Lichterfeier (Chanukka) zu einer Schiesserei. Mehrere Schützen eröffneten das Feuer auf die rund 1000 feiernden Teilnehmer, unter denen sich viele Familien befanden.
Die Täter standen im Bondi Park Playground auf einer kleinen Brücke und feuerten von dieser erhöhten Stelle mehrere Minuten gezielt in die Menge. Die Menschen flohen in Panik. Wir sagen, was bisher bekannt ist.
Laut Polizei handelt es sich um zwei Täter. Der eine wurde am Tatort erschossen, der zweite schwer verletzt. In einem Video ist zu sehen, wie sich ein Mann von hinten an einen der Täter heranpirscht und ihn überwältigt. Laut unbestätigten Medienberichten soll es sich bei einem der Täter um Naveed A. (24) handeln.
Laut Zeugenaussagen waren die Täter offenbar schwarz gekleidet und trugen halbautomatische Gewehre auf sich. Sie hatten offenbar noch Schlimmeres vor: Die Polizei fand in einem Auto einen Sprengsatz. Die Polizei sagte, dass es keine weitere Bedrohung mehr gäbe.
Bisher hat das Attentat, das die Behörden als Terrorangriff einstufen, 16 Todesopfer und Dutzende Verletzte gefordert. Unter den Toten befinden sich unter anderem auch ein Polizist, ein Rabbi sowie mindestens zwei Kinder. Bilder von TV-Stationen zeigen, wie Rettungskräfte neben Leichen schwer verletzte Menschen versorgen.
Chanukka ist ein symbolischer Zeitpunkt: Da es sich um ein friedliches Fest handelt, dürften die Täter damit zeigen, dass sich Juden in Australien nirgends sicher fühlen könnten. Auch im Familienkreise nicht.
Seit dem Vergeltungsschlag Israels auf den Gazastreifen steigt weltweit der Hass gegen Juden.
Australien ist klar pro-israelisch eingestellt und galt bisher für Juden als eines der sichersten Länder überhaupt. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm das Land viele Flüchtlinge und Holocaust-Überlebende auf. Die jüdische Bevölkerung zählt rund 120’000 Personen, die vor allem in Melbourne und Sydney leben.
In den vergangenen Monaten kam es aber immer mehr zu antisemitischen Vorfällen. So kam es nebst Vandalismus zu Angriffen auf Synagogen, auch mit Brandsätzen.
Weltweit herrscht Entsetzen. Australiens Premierminister Anthony Albanese (62) sagte: «Dies ist ein gezielter Angriff auf jüdische Australier am ersten Tag von Chanukka – einem Tag, der eigentlich von Freude geprägt sein sollte.» Die Schweizer Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (61) schrieb auf X: «Die Schweiz bekundet ihre Solidarität mit den Opfern und ihren Angehörigen.»
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (67) und der britische Premier Keir Starmer (63) zeigten sich «erschüttert». Der israelische Aussenminister Gideon Sa’ar (59) forderte die australische Regierung auf, entschlossen zu handeln, und meinte: «Dies sind die Folgen der antisemitischen Hetze auf den Strassen Australiens.»