«Wenn Trump spricht, sollte die Welt zuhören»
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US-Verteidigungsminister:«Wenn Trump spricht, sollte die Welt zuhören»

Telefonate, Berater, Verwirrung
Wie es zu Trumps Waffenruhe-Plan im Nahen Osten kam

Nach den US-Schlägen im Iran und der Gegenreaktion durch das Mullah-Regime verkündete Washington einen Waffenstillstand. Wie kam es dazu? Hinter den Kulissen tobte offenbar ein diplomatischer Kampf.
Publiziert: 10:11 Uhr
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Aktualisiert: 10:23 Uhr
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Hat einen Waffenstillstand vermittelt: US-Präsident Donald Trump.
Foto: AFP

Darum gehts

  • USA und Iran greifen einander an, Trump verkündet Waffenstillstand
  • Katar spielt Schlüsselrolle bei Vermittlung der Waffenruhe
  • Trump und Netanyahu führten Gespräch, Vance koordinierte mit katarischem Premier
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Janine EnderliRedaktorin News

Die Ereignisse der letzten Stunden sind an Dramatik schwer zu überbieten. Am Wochenende griffen die USA drei iranische Atomanlagen an, am Tag darauf bombardierte der Iran einen US-Stützpunkt in Katar. Nach dem Racheakt aus Teheran verkündet US-Präsident Donald Trump (79) am Dienstagmorgen schliesslich auf Truth Social: «Wir haben einen Waffenstillstand in Kraft – das ist das Ende des Krieges.»

Wie kam es zu diesem Wendepunkt? Ein Blick hinter die Kulissen zeigt: Nach den Angriffen in Katar arbeiteten Trump und seine Sicherheitsberater fieberhaft an der Aufgleisung eines Friedensabkommens zwischen Israel und dem Iran.

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Telefonat zwischen Trump und Netanyahu

Trump und der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu (75) führten ein Gespräch, in dem sie das weitere Vorgehen besprachen. Trump soll ausdrücklich auf ein Abkommen gedrängt haben. Israel würde einem Waffenstillstand nur zustimmen, wenn der Iran seine Attacken stoppe, so der Grundtenor. 

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Vance und Rubio «kümmern» sich um den Iran

Während Trump mit Netanyahu beschäftigt war, «kümmerten» sich Trumps Minister Marco Rubio (54, Aussendepartement) und Vizepräsident J. D. Vance (40) laut CNN um die Iraner. Dies sei sowohl über offizielle als auch inoffizielle Kanäle geschehen, so das Medium. Auch Trumps Delegierter für den Nahen Osten, Steve Witkoff (68), sei involviert gewesen. Iran habe den von Israel und den USA genannten Bedingungen zugestimmt. 

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Katar wird in turbulenter Nacht zur Schlüsselfigur

In den letzten 48 Stunden nahm Katar offenbar eine wichtige Rolle in der Vermittlung der Waffenruhe ein. Das Emirat habe sich am Montag mehrfach mit den USA ausgetauscht. Dabei waren sowohl die höchste Regierungsebene als auch weitere diplomatische Stellen involviert. Katars Emir Tamim bin Hamad habe direkt mit Trump telefoniert und seine Dienste angeboten. Trump habe dem Emir zugesichert, dass die USA Israel zu einem Abkommen bewegen könne. 

Katar unterhält sowohl zum Iran als auch zu den USA gute Beziehungen. Trump habe Doha gebeten, den Iran von einem Waffenstillstand zu überzeugen, so ein Beamter des Weissen Hauses. Vance koordinierte sich zudem mit dem Büro des katarischen Premierministers Mohammed bin Abdulrahman bin Jassim Al-Thani (45). Al-Thani habe sofort zugesichert, die Iraner vom Abkommen zu überzeugen. 

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Trump postete offenbar zu früh

Die Ankündigung über die Abmachung habe Trump laut der «Jerusalem Post» zu früh veröffentlicht. Zudem gaben israelische Beamte an, dass die «Art der Kommunikation» anders abgemacht gewesen sei. 

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Wie es jetzt weitergeht

Die genaue zeitliche Abfolge der Waffenruhe war zunächst unklar und verwirrend. Zudem ist es auch nicht sicher, ob bereits schriftliche Dokumente ausgetauscht wurden, um die Vereinbarung zu sichern. Trump kündigte an, dass zunächst Teheran sein Feuer einstellen wird, bevor nach zwölf Stunden Israel drankomme. Gleichzeitig bestätigten am Dienstagvormittag jedoch beide Seiten eine Zustimmung zur Waffenruhe. Im Verlaufe des Vormittags hatte Israel jedoch einen Waffenruhe-Bruch seitens Iran vermeldet.

Zuvor hatten beide Seiten angekündigt, entschlossen zu reagieren, sollte es zum Verstoss gegen die Waffenruhe kommen.

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