Darum gehts
- Explosionen in Teheran und zahlreichen iranischen Landesteilen
Netanyahu: Angriffe dauern so lange wie nötig an
- Iran reagiert mit Vergeltungsschlägen gegen Israel
US-Präsident Donald Trump droht Iran mit militärischem Eingreifen
Das ist bekannt
Israel greift seit dem 13. Juni gezielt strategische Ziele im Iran an – darunter Atomanlagen und Militäreinrichtungen. Der Iran reagiert mit massiven Raketenangriffen auf israelisches Gebiet.
Die aktuelle Lage im Überblick:
Angriffe auf iranische Infrastruktur: Israel bombardiert Abschussrampen, Regierungsgebäude, Atomanlagen und Energieinfrastruktur. Das Ziel: das iranische Atomprogramm zu zerstören
Iranische Gegenschläge trafen in Israel bislang vor allem bewohntes Gebiet und zivile Wohngebäude
Opferzahlen: Auf beiden Seiten gibt es zivile Opfer. Dabei dürfte die Zahl an Todesopfern im Iran höher liegen. Die gemeldeten Angaben unterscheiden sich. Sie können nicht immer unabhängig verifiziert werden.
Hintergrund: So kam es zum Konflikt zwischen Iran und Israel.
IAEA-Chef: Nukleare Sicherheit im Iran hat sich drastisch verschlechtert
Nach den israelischen Angriffen auf die Urananreicherungsanlage Natans im Iran hat der Chef der Internationalen Atomaufsichtsbehörde IAEA, Rafael Grossi (64), vor einer möglichen radioaktiven und chemischen Belastung gewarnt. «Angriffe auf die Atomanlagen des Iran haben zu einer drastischen Verschlechterung der nuklearen Sicherheit geführt», schrieb er in einem Beitrag auf der Plattform X.
«Angriffe auf Atomanlagen in der Islamischen Republik Iran haben die nukleare Sicherheit im Iran erheblich beeinträchtigt. Zwar kam es bisher nicht zu einer radiologischen Freisetzung mit Auswirkungen auf die Bevölkerung, doch besteht die Gefahr, dass dies passieren könnte», hatte Grossi kurz zuvor vor dem Uno-Sicherheitsrat gesagt. «Innerhalb der Anlage in Natans besteht sowohl radiologische als auch chemische Kontamination», stellt er fest.
Grossi sorgte sich in seiner Erklärung vor dem Sicherheitsrat vor allem um das Kernkraftwerk Buschehr. «Dies ist der Atomstandort im Iran, an dem die Folgen eines Angriffs am schwerwiegendsten sein könnten. Es handelt sich um ein in Betrieb befindliches Kernkraftwerk, das Tausende Kilogramm nukleares Material beherbergt», betonte der Nuklearexperte. «Im Falle eines Angriffs auf das Kernkraftwerk Buschehr könnte ein direkter Treffer zu einer sehr hohen Freisetzung radioaktiver Substanzen in die Umwelt führen.» Mehrere Länder in der Region hätten sich in den vergangenen Stunden an Grossi gewandt und Bedenken diesbezüglich geäussert.
Bericht: Europäer im Iran festgenommen
Wie die iranische Nachrichtenagentur Tasnim berichtet, wurde ein Europäer im Iran festgenommen. Die Revolutionsgarden hätten den Mann in der Provinz Kohgiluye und Boyer Ahmad verhaftet. Ihm wird Spionage vorgeworfen.
Die Person sei zum Zeitpunkt der israelischen Angriffe auf den Iran eingereist. Er soll demnach an wichtigen Orten in der Provinz sensible Informationen gesammelt haben. «Eine Reihe von Bildern von sensiblen Punkten und Orten in den Wüstengebieten des Landes wurden in einer Akte im Besitz des Touristen entdeckt und beschlagnahmt», schreibt die Nachrichtenagentur weiter. Er habe auch mehrere Handys und eine iranische SIM-Karte bei sich gehabt.
Zur Einordnung: Tasnim steht dem Mullah-Regime nahe. Zudem sind die iranischen Nachrichtenagenturen bei weitem nicht so verlässlich wie etwa europäische Nachrichtenagenturen.
US-Botschaft in Bern bedankt sich bei Schweizer Botschaft im Iran
Die US-Botschaft in Bern hat sich auf der Plattform X bei der Schweizer Botschaft im Iran bedankt. «Als Schutzmacht der Vereinigten Staaten (SPP) im Iran seit über 45 Jahren schätzt die US-Regierung den unermüdlichen Einsatz der Schweizer Botschaft», heisst es in einem Post. Das Schweizer Botschaftspersonal würde manchmal seine eigene Sicherheit riskieren, um eine stille aber wichtige Rolle bei der Unterstützung amerikanischer Bürger und der Wahrung amerikanischer Interessen spielen. Dafür zeigt sich die US-Botschaft mit einem «Vielen Dank» erkenntlich.
Israelischer Angriff auf iranische Hafenstadt Buschehr
Israel soll iranischen Berichten zufolge die Hafenstadt Buschehr angegriffen haben. In der Grossstadt am Persischen Golf sei die Luftabwehr aktiviert worden, berichtete das iranische Nachrichtenportal «Ruydad24».
Informationen zum Ziel des Angriffs waren zunächst nicht bekannt. In den sozialen Medien berichteten Nutzer über einen Angriff auf eine Luftwaffenbasis am Flughafen in Buschehr. In der Hafenstadt befindet sich das einzige Atomkraftwerk Irans.
Erneute Angriffswelle auf Israel
Der Schlagabtausch in Nahost dauert an. Teheran griff Israel erneut mit ballistischen Raketen an – Alarmsirenen heulten zeitweise im ganzen Land. Mehrere israelische Medien berichteten übereinstimmend, dass zuletzt rund 20 Raketen aus dem Iran abgefeuert worden seien. Luftabwehrsysteme sind laut der israelischen Armee im Einsatz gewesen, um die Geschosse abzufangen.
Ein 16 Jahre alter Junge sowie ein 40 Jahre alter Mann befänden sich in ernstem Zustand, teilte der israelische Rettungsdienst Magen David Adom mit. Zudem sei ein weiterer Mann zur Behandlung in eine Klinik gebracht worden. Alle drei wurden den Angaben nach durch Granatsplitter verletzt. Ingesamt seien 17 Personen in der Küstenstadt Haifa verletzt worden.
Unbestätigten Berichten zufolge soll es weitere Einschläge gegeben haben, laut der Nachrichtenseite «ynet» sowie dem Sender Kan soll ein Schulgebäude im Zentrum des Landes getroffen worden sein. Berichte über Verletzte dort gab es zunächst nicht.
Schweizer Botschafterin hat Teheran verlassen
Die Schweiz hat ihre Botschaft in Teheran vorübergehend geschlossen. Angesichts des vor einer Woche eskalierten Konflikts zwischen Israel und Iran sei es zu gefährlich geworden für das Personal. Das gab Aussenminister Ignazio Cassis am Freitag in Bern vor den Medien bekannt.
Nadine Olivieri Lozano, die Schweizer Botschafterin, hat das Land in der Nacht auf Freitag verlassen. Sie reiste zusammen mit sieben weiteren Diplomatinnen und Diplomaten auf dem Landweg nach Aserbaidschan aus. Die Botschafterin wird vorübergehend in der Schweizer Botschaft in Baku unterkommen, teilt das EDA auf Anfrage von Blick mit. In den nächsten Tagen werde sie dann zurück nach Bern reisen. Das Botschaftsteam sei bereit, nach Teheran zurückzukehren, sobald es die Lage vor Ort erlaube.
Die Schweiz nimmt in Teheran zusätzlich die Interessen der USA wahr. Dieses Schutzmachtmandat für die USA werde die Schweizer Botschafterin weiterhin ausüben, auch ohne physische Präsenz in Teheran, sagte Cassis.
Eingeschränkte Hilfe
«Es wird schwierig sein, uns um Schweizerinnen und Schweizer in der Region zu kümmern», sagte Cassis ausserdem. Auf der Webseite der Botschaft in Teheran wird für konsularische Dienstleistungen und anderweitige Unterstützung vor Ort an die telefonische Helpline des Aussendepartements verwiesen.
«Wir tun das Möglichste mit Auskünften und Informationen», sagte Cassis. Hilfesuchende müssen sich laut dem Hinweis der Botschaft aber «bewusst sein, dass die Schweiz unter Umständen nur begrenzte oder gar keine Möglichkeiten zur Hilfe in Notfällen hat».
Neue Angriffswelle: Israel greift Ziele in verschiedenen Regionen an
Am Freitagnachmittag hat die israelische Armee eine neue Angriffswelle auf iranische Ziele gestartet. «Unsere Luftwaffe greift derzeit Ziele im Zentrum des Irans sowie im Westen an», heisst es in einem Beitrag auf X. Die Attacken zielen der Armee zufolge auf militärische Infrastruktur.
Das genaue Ausmass der Schäden ist noch unklar. Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hatte zuvor angekündigt, die Angriffe auf «das iranische Regime verstärken» zu wollen. Bilder zeigen aufsteigenden Rauch in der Stadt Täbris. Offenbar wurde eine Raketenanlage getroffen.
Erdogan warnt Merz: «Krieg führt zu verstärkten Flüchtlingsbewegungen»
Wegen des Krieges zwischen Israel und dem Iran hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan vor einer verstärkten Flüchtlingsbewegung nach Europa gewarnt. In einem Telefonat mit dem Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) hob Erdogan nach Angaben seines Büros hervor, dass die «durch die israelischen Angriffe ausgelöste Spirale der Gewalt» der gesamten Region und Europa schaden könne. Zudem bestehe die Gefahr eines atomaren Lecks. Erdogan drängte auf eine Rückkehr an den Verhandlungstisch.
Die Türkei, die eine 500 Kilometer lange Grenze mit dem Iran teilt, verzeichnet eigenen Angaben zufolge seit Beginn des Krieges vor rund einer Woche keinen Anstieg bei den Ankünften aus dem Iran. Erdogan warnte dennoch, dass der «durch die israelischen Angriffe gegen den Iran begonnene Konflikt eine maximale Bedrohung für die regionale Sicherheit» sei.
Das Thema Migration ist seit Jahren ein Streitpunkt zwischen der EU und der Türkei. Brüssel und Ankara schlossen im Jahr 2016 ein Abkommen, um Millionen von syrischen Flüchtlingen in der Türkei von einer Weiterreise in die EU abzuhalten.
Macron kündigt an: «Werden dem Iran ein vollständiges Verhandlungsangebot unterbreiten»
Paris, Berlin und London werden den Iranern am Freitag in Genf ein «umfassendes Verhandlungsangebot» unterbreiten, das Atomfragen, Aktivitäten mit ballistischen Raketen und die Finanzierung terroristischer Gruppen in der Region einschliessen soll. Dies sagte der französische Präsident am Freitag vor einem Treffen der drei europäischen Aussenminister in der Schweiz. Mehr Informationen zu dem Treffen findest du hier.
«Wir müssen unbedingt einer Rückkehr zu substanziellen Verhandlungen Priorität einräumen», betonte Macron am Rande einer Veranstaltung.
Einer diplomatischen Quelle zufolge besteht dieses umfassende «Angebot» beispielsweise darin, «einen Rahmen für eine eingehende Überprüfung der iranischen Atomanlagen festzulegen. Man könnte sich vorstellen, dass die internationale Atombehörde IAEA überall ohne Vorankündigung Inspektionen durchführen könnte». heisst es in einem Bericht von «France 24».
Der iranische Aussenminister Araghtschi dämpfte derweil die Hoffnungen. Es gebe keinen Raum für konkrete Verhandlungen, bis die israelischen Angriffe aufhören, sagte er.
Aussenminister: Keine Gespräche mit den USA, solange «Aggression» anhält
Der Iran schliesst Gespräche mit der Uno offenbar aus. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Aussenminister Abbas Araghtschi sagte: «Die Amerikaner haben wiederholt Botschaften geschickt, in denen sie ernsthaft zu Verhandlungen aufriefen. Aber wir haben deutlich gemacht, dass es keinen Platz für Diplomatie und Dialog gibt, solange die Aggression nicht aufhört.»
Zudem erklärte der Minister: Die Führung des Landes werde keine Gespräche mit den USA führen, da diese ein «Partner des israelischen Verbrechens gegen den Iran» seien.
Hintergrund: Ein israelischer Sicherheitsbeamte gab gegenüber heimischen Medien an, die Amerikaner hätten Israel bei deren Angriffen unterstützt. «Wir waren in völliger Abstimmung mit dem amerikanischen Militär, sie halfen – auch mit offensiver Aufklärung.» Mit Geheimdienstinformationen sollen die USA Israel ebenfalls beliefert haben. Der Beamte wollte jedoch nicht verraten, ob Trump den endgültigen Befehl dazu erteilt hat.
Israel hat in der Nacht den Iran mit einem «Präventivschlag» angegriffen, so der israelische Verteidigungsminister Israel Katz (69). In Teheran waren am frühen Morgen Ortszeit Explosionen zu hören. Über der Stadt stiegen Rauchsäulen auf. Auch aus dem Zentraliran wurden israelische Angriffe gemeldet.
In Israel waren im ganzen Land Alarmsirenen zu hören. Verteidigungsminister Katz rief landesweit den Ausnahmezustand aus, in Vorsorge auf erwartete iranische Gegenangriffe. Finanzindizes und Futures weltweit brachen in einer ersten Reaktion auf die israelische Militäroperation ein.
Premierminister Benjamin Netanyahu (75) erklärte in einer 7-minütigen Rede an die Nation, dass Israel die Operation «Aufsteigender Löwe» gestartet habe – eine Militäroperation, «um die iranische Bedrohung für das Überleben Israels zurückzudrängen. Diese Operation», sagte Netanyahu, «wird so viele Tage andauern, wie nötig sind, um diese Bedrohung zu beseitigen.»
Iran droht mit Vergeltung
Der Iran drohte umgehend mit Vergeltung. Das Land werde «entschlossen» auf die israelischen Angriffe am Freitagmorgen reagieren. Das «zionistische Regime» werde «aufgelöst», zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Irna eine Geheimdienstquelle.
Israelischen Medienberichten zufolge gehörte der Stabschef der iranischen Streitkräfte, General Mohammad Bagheri (65), zu den hochrangigen iranischen Regierungsvertretern, die Ziel der israelischen Angriffe waren. Das iranische Staatsfernsehen bestätigte bald den Tod von Hussein Salami (†65), dem Befehlshaber der Iranischen Revolutionsgarde. Später wurde auch der «Märtyrertod» von Bagheri bestätigt.
Israel habe Nuklear- und Militärstandorte im Visier, zitierte die Nachrichtenagentur AP aus israelischen Militärkreisen. Laut Netanyahu habe Israel die iranische Atomanreicherungsanlage in Natanz rund 250 Kilometer südlich von Teheran angegriffen. Unbestätigten Berichten zufolge wurde zudem die Schwerwasserproduktionsanlage im nahen Arak attackiert.
«Erste Phase» abgeschlossen
«Nach dem Präventivschlag des Staates Israel gegen den Iran wird für die unmittelbare Zukunft ein Raketen- und Drohnenangriff gegen den Staat Israel und seine Zivilbevölkerung erwartet», erklärte Verteidigungsminister Katz. Zum ausgerufenen Notstand sagte Katz, er habe «eine besondere Anordnung unterzeichnet, nach der an der Heimatfront im gesamten Staat Israel ein besonderer Ausnahmezustand verhängt wird.»
Dutzende von Kampfflugzeugen hätten «die erste Phase» des Einsatzes abgeschlossen, teilte das israelische Militär auf Telegram mit. Es seien Dutzende von militärischen Zielen, darunter auch nukleare, in verschiedenen Regionen des Iran attackiert worden, hiess es.
Auch in der Nähe des Flughafens von Bagdad in der irakischen Hauptstadt wurden Explosionen gemeldet.
Trump warnte Israel
US-Präsident Donald Trump (78) hatte Israel davor noch dazu aufgefordert, Angriffe auf iranische Atomanlagen angesichts der laufenden Verhandlungen über ein Atomabkommen mit Teheran zu unterlassen. «Wir stehen kurz vor einer ziemlich guten Einigung», sagte Trump am Donnerstag vor Journalisten. Er warnte vor einem «massiven Konflikt» in der Region, falls Israels Regierungschef Netanyahu bereits geäusserte Erwägungen über einen Angriff auf iranische Atomanlagen in die Tat umsetzen würde.
«Ich will nicht, dass sie reingehen, weil ich glaube, es könnte alles vermasseln», sagte Trump und bezog sich dabei auf ein mögliches Abkommen mit Teheran. Ein israelischer Angriff sei nicht ausgeschlossen, sagte der US-Präsident. «Ich möchte nicht sagen, dass er unmittelbar bevorsteht, aber es sieht so aus, als ob es etwas ist, das sehr wohl passieren könnte.»
Washington: keine US-Beteiligung
Die US-Botschaft in Jerusalem wies «alle US-Regierungsangestellten und ihre Familienangehörigen aufgrund der aktuellen Sicherheitslage an, sich bis auf weiteres in Sicherheit zu bringen», heisst es in einer Sicherheitswarnung auf der Website der Botschaft.
Die USA sind Regierungsangaben zufolge nicht an dem israelischen Angriff auf den Iran beteiligt, erklärte US-Aussenminister Marco Rubio (54). Die oberste Priorität der USA sei der Schutz der eigenen Truppen und Einrichtungen in der Region, sagte Rubio – verbunden mit einer Warnung an Teheran, keine US-Ziele anzugreifen.
«Lassen Sie mich deutlich sein», sagte Rubio in einer vom Weissen Haus verbreiteten Pressemitteilung. «Der Iran sollte US-Einrichtungen oder US-Personal nicht angreifen.»