Spannungen nehmen zu
USA stufen angebliches Maduro-Kartell als Terrorgruppe ein

Die USA verschärfen ihre Haltung gegenüber Venezuela. Ab 24. November will Washington das 'Cartel de los Soles', angeblich mit Präsident Maduro verbunden, als ausländische Terrororganisation einstufen. Gleichzeitig verstärkt das US-Militär seine Präsenz in der Karibik.
Publiziert: 03:32 Uhr
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Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro spricht während einer Kundgebung.
Foto: Jesus Vargas

Darum gehts

  • USA verschärft Ton gegen Venezuelas Präsident Maduro wegen angeblichem Drogenkartell
  • US-Militär verstärkt Präsenz in der Karibik, Venezuela sieht Drohgebärde
  • 20 Boote mutmasslicher Drogenschmuggler zerstört, über 80 Menschen getötet
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Die USA verschärfen ihren Ton gegenüber Venezuelas Präsident Nicolás Maduro (62). Die Regierung in Washington will das sogenannte «Cartel de los Soles» – das angebliche Kartell soll in Verbindung mit dem autoritären Linkspolitiker stehen – ab dem 24. November als ausländische terroristische Organisation einstufen. Das kündigte das US-Aussenministerium an.

Das US-Militär zieht derzeit Kräfte in der Karibik zusammen. In den vergangenen Wochen haben die Streitkräfte in der Region rund 20 Boote mutmasslicher Drogenschmuggler zerstört, mehr als 80 Menschen wurden nach US-Angaben getötet. Offiziell gibt die US-Regierung als Grund für ihr Eingreifen den Kampf gegen Drogenkartelle an. Venezuela sieht in der starken Militärpräsenz der Vereinigten Staaten hingegen eine Drohgebärde. Die Spannungen zwischen den Ländern haben zugenommen.

Mögliche Gespräche?

US-Präsident Donald Trump (79) deutete zugleich vage mögliche Gespräche mit dem Land an. Er sagte zu Journalisten, die nach Venezuela fragten: Man werde möglicherweise Gespräche mit Maduro führen. «Sie möchten gerne reden», sagte Trump. Er wurde nicht konkreter.

Bei «Cartel de los Soles» (Kartell der Sonnen) soll es sich um ein Verbrechersyndikat aus Offizieren der venezolanischen Streitkräfte handeln. Der Name ist den Sonnen auf den Schulterklappen venezolanischer Generäle entlehnt. Sicherheitsexperten sind sich allerdings uneins, ob das Kartell als hierarchisch organisierte Gruppe überhaupt existiert. Wesentlich wahrscheinlicher ist nach Einschätzungen von Experten vielmehr, dass ranghohe Militärs gegen Schmiergeld bereits etablierte Verbrechersyndikate in Venezuela operieren lassen und ihnen gegebenenfalls Schutz anbieten.

Legitimität abgesprochen

Das US-Aussenministerium wirft Maduro vor, das angebliche Kartell mit anderen hochrangigen Mitgliedern des Maduro-Regimes anzuführen. Sie sollen das Militär, den Geheimdienst, die Gesetzgebung und die Rechtsprechung Venezuelas korrumpiert haben. «Weder Maduro noch seine Gefolgsleute repräsentieren die legitime Regierung Venezuelas», hiess es weiter. Maduro selbst bestreitet, etwas mit Drogenhandel zu tun zu haben.

Nicht nur die USA sprechen Maduro die Legitimität ab. Auch die EU und viele lateinamerikanische Staaten zweifeln das offizielle Ergebnis der von Betrugsvorwürfen begleiteten Präsidentenwahl 2024 an und betrachten stattdessen den inzwischen im spanischen Exil lebenden Oppositionskandidaten Edmundo González (76) als Sieger. Trotz landesweiter Proteste und internationaler Kritik hatte sich Maduro Anfang des Jahres jedoch für eine dritte Amtszeit bis 2031 vereidigen lassen.

Sanktionen gegen Terrorgruppen

Es ist nicht das erste Mal, dass die US-Regierung ein Kartell als ausländische terroristische Organisation einstuft. Im Januar hatte sie angekündigt, die berüchtigte Gruppe «Tren de Aragua», ein mächtiges Kartell mit Ursprung in Venezuela, auf die Liste zu setzen.

Die Einstufung von Kartellen als terroristische Organisationen ermöglicht es der US-Regierung etwa, Sanktionen zu verhängen – also etwa Vermögenswerte von Kartell-Mitgliedern und ihren Unterstützern einzufrieren.

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