USA lancieren Operation «Southern Spear»
Schlägt Trump bereits am Wochenende gegen Venezuela zu?

Was braut sich da wirklich vor der Küste Venezuelas zusammen, und welche Rolle spielt Putin? Die USA starten die Militäroperation «Southern Spear» und stationieren mehrere Kriegsschiffe in der Karibik. Blick zeigt, was auf eine mögliche Eskalation hindeutet.
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Die «USS Gerald R. Ford» bei einem Einsatz.
Foto: AFP

Darum gehts

  • USA starten Militärmission gegen Drogenhandel vor Venezuelas Küste
  • Trump könnte laut Berichten in den kommenden Tagen Luftangriffe durchführen
  • Rund ein Dutzend Schiffe und 12’000 Soldaten in der Region stationiert
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Janine EnderliRedaktorin News

Die Lage vor Venezuelas Küste spitzt sich zu. Die USA haben ihre militärische Präsenz in der Karibik massiv ausgeweitet. US-Kriegsminister Pete Hegseth (45) kündigte in der Nacht auf Freitag an, eine Militärmission unter dem Namen «Southern Spear» zu lancieren. Sein Ziel: gegen den Drogenhandel in der Region vorzugehen. Gleichzeitig versetzt auch Caracas seine Streitkräfte in erhöhte Alarmbereitschaft. Erste Experten befürchten bereits einen ausgedehnten Angriff am Wochenende. Was steckt dahinter, und weshalb taucht auch immer wieder der Name Wladimir Putins (73) auf? Eine Übersicht. 

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Wo liegen die US-Schiffe?

Die USA haben in den vergangenen Tagen mehrere Kriegsschiffe in der Karibik zusammengezogen – darunter den kolossalen Flugzeugträger «USS Gerald R. Ford» samt Begleitschiffen. Auch Zerstörer wie die «USS Graverly» und amphibische Landungsschiffe wie die «USS Iwo Jima» liegen in der Karibik. Die US-Armee operiert in internationalem Gewässer, aber in unmittelbarer Reichweite der venezolanischen Küste. Seit September kam es zu über 20 Angriffen auf Schiffe im Atlantik und im Pazifik. 76 Menschen starben. Die genaue Position und die Anzahl der Schiffe sind streng geheim. 

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Was bedeutet «Southern Spear»?

«Southern Spear» soll laut US-Kriegsminister Hegseth «narco-terroristische Strukturen» in der Region bekämpfen. «Die Operation verteidigt unser Heimatland, beseitigt Drogenterroristen aus unserer Hemisphäre und schützt unser Land vor den Drogen, die unser Volk töten. Die westliche Hemisphäre ist Amerikas Nachbarschaft, und wir werden sie beschützen», erklärte Hegseth. 

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Genaue taktische Details wurden nicht kommuniziert. Jedoch werden offenbar rund ein Dutzend Schiffe sowie 12’000 Matrosen und Marinesoldaten in der Region stationiert. Laut Berichten des Senders CBS möchte Washington keinen unmittelbaren Landkrieg einleiten, stattdessen gehe es um eine militärische Mission mit Fokus auf der Drogenbekämpfung.

Die Ankündigung dürfte dennoch vielerorts Nervosität auslösen. Denn: Die Präsenz der Träger und Kriegsschiffe erlaubt sowohl Überwachung als auch potenzielle Luftoperationen. 

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Könnte Trump bereits am Wochenende zuschlagen?

Im Weissen Haus bereitet man sich offenbar zumindest auf diese Möglichkeit vor. Laut CBS soll Trump von Kriegsminister Hegseth und dem Vorsitzenden der Vereinigten Stabschefs, Dan Caine, bereits über potenzielle Angriffsziele, auch an Land, gebrieft worden sein. 

Erste Wellen aus der Luft könnten demnach «in den kommenden Tagen» stattfinden. Auch die Geheimdienste haben sich offenbar mit der Armeeführung und Trump ausgetauscht. 

Caracas hat seinerseits Marineeinheiten mobilisiert und spricht von «maximaler Wachsamkeit». Venezuelas Präsident Nicolás Maduro (62) droht damit, «russische Raketen» einzusetzen, sollte sein Land angegriffen werden. Derzeit finden Übungen statt, um den venezolanischen Luftraum zu verteidigen. 

Gemäss dem CBS-Bericht hat Trump noch keine finale Entscheidung über einen Angriff oder Aktionen an Land getroffen. 

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Kommt es zum Krieg?

Ein voll ausgearbeiteter, grossflächiger, konventioneller Krieg ist unwahrscheinlich. Die Kosten für die USA und Trump wären enorm – der Republikaner dürfte es schwierig haben, entsprechende Schritte zu rechtfertigen. In seinem Wahlkampf bekräftigte der Präsident stets, amerikanische Soldaten nicht in neue Kriege schicken zu wollen. 

Philipp Adorf, USA-Experte an der Universität Bonn und Trump-Kenner, erklärte gegenüber Blick: «Trump setzt auf eine Kombination von maximalem wirtschaftlichem Druck, gezielten Strafaktionen und verdeckten Massnahmen der Geheimdienste.» Ziel sei nicht die Besetzung Venezuelas. Vielmehr wolle Trump das Regime von innen spalten, die Geldquellen kappen und die Loyalitäten erschüttern. 

«Es gibt keinen strategischen Grund, die ‹USS Gerald R. Ford› in die Region zu schicken, ausser, sie soll gegen Venezuela eingesetzt werden. Die Zeit drängt – dieser Flugzeugträger kann dort nicht einfach untätig herumliegen. Entweder folgt eine Aktion, oder der Träger wird abgezogen, was wie ein Rückzug wirken würde», schätzt Mark Cancian, leitender Verteidigungsberater am US-Zentrum für strategische und internationale Studien, gegenüber «Newsweek» ein. 

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Haben Trump und Putin einen Deal geschlossen?

Der deutsche Autor Richard David Precht (60) brachte in der ZDF-Sendung «Markus Lanz» die Theorie ins Spiel, Trump und Putin hätten beim Alaska-Gipfel im August einen Deal geschlossen. Trump bekomme freie Hand in Venezuela, Putin in der Ukraine. Hintergrund sollen die Ölreserven sein, an denen die USA interessiert sind. Es sei ein Kuhhandel gewesen, vermutete Precht. 

Für diese Theorie gibt es allerdings keinerlei belastbaren Hinweise. Weder unabhängige Quellen noch offizielle Stellen stützen die Behauptung eines geheimen Abkommens zwischen Trump und Putin. 

Hinzu kommt: Gegen aussen kritisiert Russland das Verhalten der USA in der Karibik scharf. Russland und Venezuela verbindet eine strategische Partnerschaft.

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