Russland zeigt Panzer, Flugabwehrsysteme und Raketeten
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Am «Tag des Sieges»:Russland zeigt Panzer, Flugabwehrsysteme und Raketeten

Putin-Rede bei Parade
«Das ganze Land unterstützt die Militäroperation in der Ukraine»

Am «Tag des Sieges» steigen in Moskau grosse Feierlichkeiten – rund 80 Staatsgäste nehmen an der Militärparade teil. Russland zelebriert damit die Niederlage des deutschen NS-Regimes im Zweiten Weltkrieg. Diese Fakten musst du kennen.
Publiziert: 09:40 Uhr
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Aktualisiert: 11:23 Uhr
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Putin nimmt mit ausländischen Staatsgästen an der Parade teil.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Russland feiert am 9. Mai den Sieg über Nazi-Deutschland mit Militärparade
  • Westliche Regierungschefs bleiben fern, Xi Jinping ist wichtigster Gast Putins
  • Rund 10'000 Menschen nehmen an der Parade in Moskau teil
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80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges erinnert Russland heute mit seiner traditionellen Militärparade an den Sieg der Sowjetunion über Nazi-Deutschland am 8. Mai 1945. Die Feierlichkeiten sind bereits in vollem Gange. Zu Beginn seiner Rede bezeichnet Putin den 9. Mai als den «wichtigsten Feiertag des Landes.» Diese Fakten über die russische Militärshow musst du kennen.

Russland feiert «Tag des Sieges» in Moskau
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Rund 10'000 Teilnehmer:Russland feiert «Tag des Sieges» in Moskau

Das wird am 9. Mai gefeiert

Der 9. Mai ist in Russland ein grosser Feiertag. Standardgemäss wird eine grosse Militärparade abgehalten, um an den Sieg über Nazi-Deutschland 1945 zu erinnern. Sowohl eine Rede des Kremlchefs als auch die Demonstration von Waffentechnik stehen auf dem Programm. In Europa gilt der 8. Mai als Ende des Zweiten Weltkriegs. 

Die aktuelle russische Militärparade ist die inzwischen vierte seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. 

So läuft die Parade ab

Bei der Parade in Moskau sind traditionell Panzer, Flugabwehrsysteme und Raketensysteme zu sehen. Angekündigt ist zudem eine Flugshow mit russischen Kampfjets. Rund 10'000 Menschen nehmen teil. Unter den Teilnehmern sind Medienberichten zufolge auch Soldaten zahlreicher anderer Staaten sowie russische Teilnehmer am Krieg gegen die Ukraine. 

In seiner Rede, die Putin um 9 Uhr (Ortszeit) begann, gab Putin an, «das ganze Land, die Gesellschaft und das Volk» würden diese «militärische Spezialoperation» unterstützen. Putin betonte: «Wir werden uns immer auf unsere Einheit stützen, in Friedenszeiten und im Krieg. Beim Erreichen von strategischen Zielen, bei der Überwindung von Problemen und Aufgaben für den Wohlstands Russlands.»

Über den Roten Platz rollten in der vom Fernsehen übertragenen Parade mehrere Lkw mit Aufklärungsdrohnen vom Typ Orlan und Kampfdrohnen vom Typ Lancet sowie der iranischen Bauart Geran. Gerade letztere werden häufig zu Angriffen auf Ziele in der Ukraine weit hinter der Front benutzt. Daneben präsentierte das russische Militär vor den Augen internationaler Staatsgäste auch Panzer, gepanzerte Truppentransporter und Aufklärungsfahrzeuge, schwere Haubitzen, die modernen Flugabwehrsysteme S-400 und die Atomraketen «Jars».

Diese Gäste sind eingeladen

Westliche Regierungschefs bleiben der Parade grösstenteils fern. Als einziger Regierungschef eines EU- und Nato-Landes wird der Slowake Robert Fico (60) in Moskau erwartet. Auch der serbische Staatschef Aleksandar Vucic (55) ist in Moskau. Wichtigster Gast Putins ist jedoch der chinesische Staats- und Parteichef Xi Jinping. Die Gäste sollen laut russischen Medien mittlerweile bereits am Ort der Feier eingetroffen sein. Erste Bilder zeigen zudem Proben in der Nähe des Kremls. 

Am Vorabend der Parade empfing Putin die angereisten Staats- und Regierungschefs zu einem Abendessen im Kreml, dem ein Konzert folgte. Der Kremlchef habe seine Gäste teils mit Umarmungen, teils mit längerem Händeschütteln begrüsst, berichtete die Staatsagentur Tass. Unter anderem habe Putin den brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva und den kubanischen Staatschef Miguel Díaz-Kanel «freundschaftlich umarmt». An die mit angereisten Ehefrauen der Politiker und Frauen in den Delegationen habe der russische Präsident Blumensträusse verteilt.

Welcher Einfluss der Krieg hat

Sowohl Russland als auch die Ukraine meldeten gegenseitige Angriffe auf ihr Territorium. Nach ukrainischen Angaben wurde allein die Stadt Sumy im Osten des Landes im Laufe des Donnerstags von der russischen Luftwaffe mit rund 100 Gleitbomben angegriffen. Damit habe Russland «der Welt gezeigt, wie es sich die selbstverkündete Waffenruhe hält», sagte Kiews Luftwaffensprecher Juri Ihnat im Fernsehen. Moskau betont, sich streng an die verkündete Waffenruhe zu halten, meldete jedoch einen angeblichen Vorstoss ukrainischer Truppen bei Kursk. 

Diese Sicherheitsvorkehrungen gelten

Bei den Machtdemonstrationen in Moskau sind die Sicherheitsvorkehrungen auch wegen Drohungen der Ukraine, sich nicht an die angeordnete Waffenruhe zu halten, schärfer als ohnehin. Angesichts zahlreicher Einflüge ukrainischer Drohnen in den russischen Luftraum in den vergangenen Tagen dürften neben den Besatzungen der Flugabwehr auch die Besucher der Parade öfter einen besorgten Blick in den Himmel werfen. Die Behörden hatten angekündigt, «alles dafür zu tun», damit die Parade reibungslos über die Bühne gehen kann. «Unsere Nachrichtendienste und unser Militär ergreifen alle notwendigen Massnahmen, um sicherzustellen, dass die Feierlichkeiten zum grossen Sieg in einem ruhigen, stabilen und friedlichen Umfeld stattfinden», sagte Russlands Pressesprecher Dmitri Peskow. 

So reagiert der Westen

Kiew kritisiert die Waffenschau des Kremls als zynische Machtdemonstration. Europa demonstriert dafür seine Unterstützung für Kiew bei einem Treffen mehrerer Aussenminister der EU im westukrainischen Lwiw.

Unter anderem wollen die Minister die Bereitstellung einer Milliarde Euro für die ukrainische Rüstungsindustrie verkünden, teilte die EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas am Vorabend mit. Dies sei erneut ein «sehr wichtiges Zeichen» für die Ukraine. Die Hilfe gehe auf eine dänische Initiative zurück, unterschiedliche EU-Mitgliedstaaten würden sich daran beteiligen. Auch der neue deutsche Aussenminister Johann Wadephul (CDU) kommt zu dem Treffen. Er kam am Donnerstagabend in der Ukraine an.

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