Darum gehts
Er hat Pranken wie Schaufeln und einen Händedruck wie eine Hydraulikpresse: Wladimir Klitschko (49), ehemaliger Box-Weltmeister im Schwergewicht, referierte am Donnerstag am St. Gallen Symposium über seinen persönlichen Kampf gegen die russischen Invasoren und sein Engagement für die missbrauchten Kinder.
Blick traf den 1,98-Meter-Hünen anschliessend zum Interview. Dabei warnte Klitschko: Auch die Schweiz werde von den Aggressionen des russischen Präsidenten Wladimir Putin (72) betroffen sein.
Herr Klitschko, dieses Wochenende feiern die Russen den Tag des Sieges über Nazi-Deutschland. Wird die Ukraine die grosse Militärparade trotz der von Putin angekündigten dreitägigen Feuerpause angreifen?
Wissen Sie, der Krieg hat ein schreckliches Gesicht. Natürlich sind wir für eine Waffenruhe und einen fairen Frieden. Aber die Russen haben ja selber schon die von ihnen angekündigte dreitägige Waffenruhe gebrochen.
Glauben Sie überhaupt an einen fairen Frieden?
Wenn ich nicht daran glauben würde, dass wir diesem russischen Bären widerstehen können, wäre ich nicht hier. Im März 2022, als die Russen vor den Toren Kiews standen und ich selber Hunderte von Toten gesehen habe, hätte ich nicht daran geglaubt. Es kann fairen Frieden geben – wenn nicht heute, dann morgen oder übermorgen.
Wie sieht für Sie fairer Friede aus?
Wir werden niemals das besetzte Territorium als russisch anerkennen. Und ich hoffe, dass das die Welt auch nicht machen wird.
Was halten Sie von Donald Trump, der Selenski öffentlich gedemütigt hat? Wird er die Ukraine fallen lassen?
Wir wissen, wie Trump ist: mal heisse Dusche, mal kalte Dusche … Er sorgt immer für Chaos. Er war es, der uns in seiner ersten Amtszeit mit Waffen ausgestattet hatte. Daher kann ich mir jetzt auch vorstellen, dass er die Hilfe einstellt.
Der Ukrainer Wladimir Klitschko (49) ist der jüngere Bruder von Vitali (53), dem Bürgermeister von Kiew. Beide waren erfolgreiche Box-Champions und holten mehrere Weltmeistertitel im Schwergewicht. «Dr. Eisenhammer», wie Wladimirs Kampfname lautet, war nach einer Ehe mehrere Jahre mit der US-Schauspielerin Hayden Panettiere (35) liiert. Mit ihr hat er eine Tochter. Wladimir Klitschko engagiert sich mit seiner eigenen Stiftung für benachteiligte Kinder und Jugendliche, er unterstützt Führungskräfte, ist Buchautor, Dozent und setzt sich international für die Ukraine-Hilfe ein.
Der Ukrainer Wladimir Klitschko (49) ist der jüngere Bruder von Vitali (53), dem Bürgermeister von Kiew. Beide waren erfolgreiche Box-Champions und holten mehrere Weltmeistertitel im Schwergewicht. «Dr. Eisenhammer», wie Wladimirs Kampfname lautet, war nach einer Ehe mehrere Jahre mit der US-Schauspielerin Hayden Panettiere (35) liiert. Mit ihr hat er eine Tochter. Wladimir Klitschko engagiert sich mit seiner eigenen Stiftung für benachteiligte Kinder und Jugendliche, er unterstützt Führungskräfte, ist Buchautor, Dozent und setzt sich international für die Ukraine-Hilfe ein.
Er kritisiert Selenski als Diktator und als denjenigen, der den Krieg angezettelt habe. Wie weit sind diese Anschuldigungen berechtigt?
Selenski ist einfach Präsident der Ukraine. Man kann ihn mögen oder nicht. Es geht im Krieg nicht um ihn.
Selenski ist aber der Mann, der dem ukrainischen Widerstand gegen aussen ein Gesicht gibt. Wie macht er seinen Job?
Noch einmal: Es geht um den Krieg und nicht um Selenski. Es gibt zwar viele Fragen zu ihm, aber wir lenken damit vom Thema ab. Die eigentlichen Themen sind die Verbrechen, die Zerstörung, Putins Armee, und es sind die vielen Kinder, die verschleppt und getötet worden sind.
Sie kritisieren, dass die Schweiz bei der Unterstützung der Ukraine mehr machen müsste. Was soll sie tun?
Die Schweiz muss uns im wirtschaftlichen und im humanitären Bereich unterstützen. Zudem kann die Schweiz die Sanktionen mittragen und russische Vermögen der Ukraine für den Wiederaufbau übergeben. Wenn nicht alle mithelfen, wird sich der Krieg auf Polen, die baltischen Staaten und noch weiter ausdehnen. Auch die Schweiz wird keine Insel der Glückseligen bleiben.
Wie meinen Sie das? Droht auch der Schweiz Gefahr durch Putin?
Sicher. Putins Ziel besteht darin, das ehemalige Sowjetreich wiederherstellen. Dann wird die Schweiz ein direkter Nachbar der Sowjetunion sein – ein Teil Deutschlands gehörte ja auch dazu.
Glauben Sie denn, dass es Putin gelingen kann, das Sowjetreich wiederherzustellen?
Klar. Er macht es wie Hitler, der damals mit Polen angefangen hat. Schritt für Schritt.
Seit Beendigung Ihrer Boxkarriere engagieren Sie sich im humanitären Bereich. Wann vollziehen Sie den Schritt in die Politik?
Mein Bruder ist Bürgermeister von Kiew. Ein Politiker in der Familie reicht.
Medien berichten davon, dass Sie als Boxer ein Comeback geben wollen. Wann ist es so weit?
Es gibt viele Gerüchte über mich. Falls es so weit kommt, werde ich es persönlich ankündigen. Im Moment aber habe ich anderes zu tun.
Was hat Ihnen Ihre Boxkarriere für Ihren Kampf gegen den Krieg genützt?
Sportliches Engagement kann als Instrument dienen. Als ein Instrument, um Geld zu generieren und vor allem um Aufmerksamkeit zu erzeugen, für die Kinder, welche die Russen stehlen und missbrauchen.