Hier führt die Polizei den Mafia-Boss ab
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In Palermo verhaftet:Hier führt die Polizei den Mafia-Boss ab

Schweizer Banker nach 26 Jahren in Italien verhaftet
Auch diese Gangster versteckten sich jahrzehntelang vor den Behörden

Der Genfer Banker Daniel C. wurde auf einem Katamaran vor Bari bei einer Zollkontrolle verhaftet. 26 Jahre lang war der wegen Betrugs und Geldwäscherei gesuchte Schweizer auf der Flucht gewesen. Er ist nicht der Erste, der sich jahrelang vor den Behörden verbarg.
Publiziert: 20:36 Uhr
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Ein wegen Finanzbetrugs gesuchter Genfer Banker wurde nach 26 Jahren Flucht auf einem Katamaran vor der Küste von Bari verhaftet.
Foto: Shutterstock

Darum gehts

  • Ein Schweizer Banker wurde nach 26 Jahren Flucht in Italien verhaftet
  • Spektakuläre Gangsterfluchten: Helikopterausbruch und Mafiabossverhaftung
  • Ein US-Gangster wurde nach 41 Jahren gefasst, war aber nach 7 Wochen wieder frei
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Sandra MarschnerRedaktorin News-Desk

Jahrzehntelang verbarg sich der Genfer Banker Daniel C.* (59) geschickt vor den Behörden. Doch eine simple Zollkontrolle setzte seiner Flucht nach rund 26 Jahren schliesslich ein Ende. Vor der Küste der italienischen Gemeinde Bari fand die Zollpolizei den Banker bei einer Kontrolle auf einem Katamaran.

1999 hatten die USA einen Haftbefehl gegen C. ausgestellt. Darin wurde er des Betrugs mit Finanzmitteln sowie der Geldwäsche im Zusammenhang mit unrechtmässig erworbenen Einkünften beschuldigt. Über seine Kanzlei soll er mit Aktienmanipulationen 20 Millionen Dollar gewaschen haben, berichtete «La Repubblica».

Ihm drohen bis zu 25 Jahre Haft in den USA

Während einer Kontrolle am 10. Oktober überprüften die Beamten die Identitäten der Personen an Bord des Katamarans und stellten fest, dass C. gesucht wurde. Das berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa am Montag. 

Der Banker sei festgenommen worden und befinde sich derzeit im Gefängnis in Bari, schreibt «La Repubblica». Im Fall einer Verurteilung drohten ihm in den USA bis zu 25 Jahre Haft. 

Immer wieder gelingt es Verbrechern, sich jahrelang vor den Behörden zu verstecken. Blick zeigt die spektakulärsten Gangsterfluchten. 

Sizilianischer Mafiaboss nach 30 Jahren geschnappt

Er war der meistgesuchte Mafiaboss Italiens. Doch im Januar 2023 gelang es einer Hundertschaft von Carabinieri, den Massenmörder Matteo Messina Denaro (†61) nach 30 Jahren Flucht zu verhaften.

Seit 1993 stand Denaro ganz weit oben auf der weltweiten Fahndungsliste. Der Sizilianer hatte über 50 Morde begangen oder in Auftrag gegeben. Ab 2006 übernahm er die Führung der Cosa Nostra, der sizilianischen Mafiaorganisation. Immer wieder entzog er sich einer Verhaftung, während Verwandte und Vertraute im Gefängnis landeten.

Doch Anfang 2023 umstellten Beamte das Gelände der Privatklinik La Maddalena im Norden Palermos. Dort war Denaro wegen Darmkrebs in Behandlung. Acht Monate nach seiner Verhaftung verstarb er an den Folgen seiner Erkrankung. 

Promi-Gangster trickst Behörden mehrfach aus

Seine Gefängnisausbrüche könnten auch aus einem Hollywoodfilm stammen: Der französische Kriminelle Rédoine Faïd (53) floh im Juli 2018 direkt aus dem Hof des Gefängnisses in Réau südöstlich von Paris – und zwar im Helikopter! Drei bewaffnete Komplizen hatten den Helikopter mitsamt Pilot gekapert und Faïd damit direkt aus dem Gefängnis geholt. Drei Monate später wurde er gefasst. 

Bereits fünf Jahre zuvor war dem zeitweise meistgesuchten Verbrecher Frankreichs ein Gefängnisausbruch gelungen: 2013 nahm Faïd vier Wärter als Geiseln und zündete Sprengsätze an den Toren der Haftanstalt. Wiederholt wurde Faïd wegen Raubüberfällen verhaftet und entkam immer erneut.

Doch nicht nur mit seinen Straftaten machte er Schlagzeilen. Der 53-Jährige war als beliebter Talkshowgast bekannt und veröffentlichte nach seiner ersten Haftstrafe eine Autobiografie. Zuletzt machte Faïd im Januar 2025 Schlagzeilen, nachdem er es in Einzelhaft geschafft hatte, Fluchtpläne an Komplizen ausserhalb zu schicken. 

US-Gangster nach 41 Jahren gefasst – und direkt wieder frei

Vier Jahrzehnte lang gelang es dem US-Gangster George Wright (82), sich vor den Behörden zu verbergen. Im August 1970 war Wright aus einem Gefängnis im US-Bundesstaat New Jersey geflohen. Sieben Jahre zuvor war er wegen Mordes verurteilt worden, da er an einem Überfall auf eine Tankstelle teilgenommen hatte, bei dem ein Mann getötet worden war. 

Seinem Gefängnisausbruch folgte eine spektakuläre Flucht: Zwei Jahre danach entführte er mit Komplizen ein Flugzeug der Delta Airlines auf dem Weg von Detroit nach Miami. Unter der Tarnung eines Pfarrers schmuggelte Wright eine in der Bibel versteckte Waffe an Bord und bedrohte damit den Piloten und die Besatzung. Für die Freilassung der Passagiere verlangten die Entführer eine Million Dollar. 

Nachdem die Passagiere freigelassen worden waren, erzwangen die Entführer einen Weiterflug nach Algerien. Dort wurden sie auf freien Fuss gesetzt. Nach mehr als 40 Jahren Flucht wurde Wright schliesslich im September 2011 in Portugal festgenommen. Aber sieben Wochen später war er bereits wieder frei, denn das Oberlandesgericht Lissabon verweigerte die Auslieferung an die USA. 

*Name bekannt

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