Darum gehts
Verhandlungen in Istanbul lassen bislang vergebens auf Waffenruhe hoffen
Ukraine gelingen Schläge gegen russische Flugplätze
Massiver Beschuss durch Russland in der Ukraine
Hier lässt Selenski seine Frau im Regen stehen
Am Montag wurde Wolodimir Selenski (47) von Österreichs Bundespräsident Van der Bellen (81) empfangen. Dabei leistete sich der einen Fauxpas.
Nach der Ankunft in der Wiener Innenstadt siteg Selenski aus seinem BMW und spazierte sofort über den roten Teppich auf Van der Bellen zu. Seine Frau Olena Selenska (47) liess er dabei einfach links liegen. Sie musste ganz allein nachkommen, während Selenski schon fleissig Hände schüttelte.
Russland stellt neue Bedingung für Frieden
Russland hat der Ukraine eine neue Bedingung für einen Frieden gestellt: die Verschrottung sämtlicher westlicher Waffen. «Es versteht sich, dass all diese Überreste (westlicher Waffen) vernichtet werden müssen», sagte Vizeaussenminister Alexander Gruschko in einem Interview mit dem Onlineportal «Iswestija». Das solle unter internationaler Überwachung erfolgen.«Alle internationalen Algorithmen sind bekannt», fügte Gruschko hinzu.
Russland hat für die Beendigung seiner Angriffshandlungen eine Reihe von Forderungen gestellt. So beansprucht Moskau grosse Teile des Nachbarlandes für sich und verlangt zudem von der Ukraine einen Verzicht auf einen Nato-Beitritt. Diesen beiden Bedingungen hat die neue US-Administration unter Präsident Donald Trump, die sich als Vermittler sieht, zumindest teilweise schon zugestimmt und entsprechenden Druck auf Kiew ausgeübt.
Die gleichzeitig von Moskau erhobenen Forderungen nach einer Verkleinerung der Streitkräfte und Waffenbeschränkungen hat die ukrainische Regierung aus Sicherheitsbedenken bisher kategorisch zurückgewiesen. Die nun erhobene Forderung nach einer Vernichtung schon erhaltener Waffen ist neu.
Moskau übergibt 6000 tote Soldaten – und bietet weitere an
Nach der Übergabe von mehr als 6000 ukrainischen Soldatenleichen an Kiew hat Moskau seine Bereitschaft zu weiteren Rückgaben erklärt. 2239 Leichen könnten übergeben werden, teilte das russische Verteidigungsministerium mit.
Zuvor waren gemäss einer bei Gesprächen in Istanbul getroffenen Vereinbarung zum fünften Mal innerhalb einer Woche mehr als 1000 Leichen gefallener ukrainischer Soldaten an die Ukraine übergeben worden. Auch Russland erhielt Gefallene zurück.
In fünf Übergaben hat die Ukraine eigenen Angaben nach die Leichname von insgesamt 6057 Soldaten zurückerhalten. Die russische Seite habe im Gegenzug 78 Leichen bekommen, sagte Moskaus Verhandlungsführer Wladimir Medinski. Auch der Austausch von Gefangenen werde fortgesetzt, teilte er bei Telegram mit. Dabei gehe es um Schwerverletzte entlang der Frontlinie.
Verletzte in Kiew nach russischem Drohnenangriff
Bei nächtlichen Drohnenangriffen Russlands sind in der ukrainischen Hauptstadt Kiew und im Umland mehrere Menschen verletzt worden. Zwei Menschen seien ins Krankenhaus eingeliefert, eine Frau aber zur ambulanten Behandlung später wieder entlassen worden. Das teilte der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram mit.
Nach Angaben der Militärverwaltung Kiews wurde das zweite Opfer, ein 2004 geborener Mann, schwer verletzt. Bei den Drohneneinschlägen seien Wohnhäuser und Kioske beschädigt worden. Einschläge gab es auch im Umland der Hauptstadt. Nach vorläufigen Angaben gab es hier einen Verletzten. Zudem wurden Schäden an mehreren Wohnhäusern, Garagen und an einem Auto gemeldet.
Angriffe weniger stark als vergangene Woche
In den Regionen Tscherkassy und Saporischschja gab es Sachschäden. So sei in Saporischschja etwa ein Brand in einem Industrieobjekt ausgebrochen, schrieb der Militärgouverneur Iwan Fedorow, ohne nähere Details zu nennen.
Insgesamt hat Russland in der Nacht ukrainischen Angaben zufolge rund 140 Drohnen und deren Imitate verschossen. Abgefangen worden seien 125, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. Der Umfang der Attacke ist damit deutlich geringer als in der vergangenen Woche, wo Russland in einer Nacht fast 500 Drohnen eingesetzt hatte.
Ukraine: Übergabe von 1245 weiteren Leichen durch Russland
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben im Zuge eines Austausches mehr als tausend weitere Leichen von Russland erhalten. «Weitere 1245 Leichen sind in die Ukraine zurückgebracht worden», erklärte die zuständige Behörde am Montag. Die Rückführung von Leichen als Teil der Einigungen in Istanbul sei abgeschlossen, hiess es weiter.
Anfang des Monats hatten sich Vertreter der Ukraine und Russlands in der Türkei auf einen Austausch von Kriegsgefangenen und Todesopfern geeinigt. Bereits vergangene Woche hatte Russland mehrere Tausend Leichen an die Ukraine übergeben. Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow erklärte, Kiew habe insgesamt mehr als 6000 Todesopfer erhalten.
Selenski in Wien eingetroffen
Einen Tag vor seiner Teilnahme an dem G7-Gipfeltreffen in Kanada ist der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (47) am Montag zu einem Besuch in der österreichischen Hauptstadt Wien eingetroffen. Selenski werde in Wien seinen österreichischen Kollegen Alexander Van der Bellen (81) zu Gesprächen treffen, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus der ukrainischen Delegation.
G7-Gipfel: Trump will sich mit Selenski zu Gesprächen treffen
US-Präsident Donald Trump will sich am Rande des G7-Gipfels in Kanada mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski zu einem bilateralen Gespräch zusammensetzen. Das bestätigte ein US-Regierungsvertreter vor dem offiziellen Start des Gipfeltreffens in Kananaskis. Selenski wird dort am Dienstag als Gast erwartet.
Trump und Selenski hatten sich zuletzt Ende April am Rande der Trauerfeier für den verstorbenen Papst Franziskus im Vatikan zu einem Zweier-Gespräch getroffen. Ein Besuch des ukrainischen Präsidenten Ende Februar im Weissen Haus in Washington war in einem Eklat geendet.
Ukraine meldet Übergabe von 1200 weiteren Leichen durch Russland
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben im Zuge eines Austausches mehr als tausend weitere Leichen von Russland erhalten. Etwa 1200 weitere Leichen, bei denen es sich nach russischen Angaben um die sterblichen Überreste von Ukrainern handele, seien übergeben worden, erklärte die zuständige Behörde am Sonntag.
Bereits am Samstag sowie am Freitag und Mittwoch hatte die Ukraine jeweils 1200 Leichen zurück erhalten. Russland bestätigte bislang lediglich die Entgegennahme von 27 Leichen russischer Soldaten. Insgesamt hat Moskau die Rückgabe von 6000 Leichen getöteter Ukrainer angekündigt.
Der Austausch von Kriegsgefangenen sowie von Leichen ist das einzige greifbare Ergebnis von zwei Verhandlungsrunden zwischen Vertretern beider Seiten Anfang des Monats in Istanbul. Russland hatte bei den Gesprächen Forderungen nach einer bedingungslosen Waffenruhe abgelehnt und von der Ukraine verlangt, grosse Teile ihres Territoriums aufzugeben und ihre Nato-Beitrittspläne fallenzulassen.
Ukraine erhält weitere 1200 Leichen aus Russland
Die Ukraine hat bei drei Rückgabeaktionen aus Russland binnen weniger Tage mehr als 3600 Leichen erhalten. Am Samstag wurden erneut 1200 Tote übergeben, wie der zuständige Koordinierungsstab für die Angelegenheiten von Kriegsgefangenen in Kiew mitteilte.
Vorsichtig sprach der Stab von «Leichen, bei denen es sich nach russischen Angaben um ukrainische Bürger handelt, vor allem um Armeeangehörige». Sie müssten nun genau gerichtsmedizinisch identifiziert werden.
Ausserdem gab es nach Angaben beider Seiten den vierten Austausch von Kriegsgefangenen. «Wir holen weiter unsere Leute aus der Gefangenschaft zurück», schrieb Präsident Wolodimir Selenski auf der Plattform X.
Auf diese humanitären Gesten hatten sich die Kriegsparteien bei Gesprächen Anfang Juni in Istanbul verständigt. Von den Gefangenen sollen vor allem sehr junge sowie schwer verletzte oder kranke Soldaten heimkehren.
Russland erobert weiteres Dorf in der Ukraine
Die russische Armee hat nach eigenen Angaben ein weiteres Dorf in der ukrainischen Region Sumy eingenommen. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte am Freitag mit, es habe die Kontrolle über das Dorf Jabluniwka übernommen, das rund neun Kilometer von der russischen Grenze entfernt liegt.
Russland hatte seine Offensive in der Region Sumy in den vergangenen Wochen verstärkt, um nach den Worten von Präsident Wladimir Putin eine «Pufferzone» auf ukrainischem Territorium entlang der Grenze einzurichten.