Schülerin in Frankreich getötet – Urteil nach 31 Jahren gefallen
30 Jahre Haft für den «Rosenmörder»

31 Jahre lang war der Cold Case um den «Rosenmord» von Château-Thierry ein Rätsel. Nun konnte der Fall des gewaltsamen Todes einer Schülerin in Nordfrankreich endlich gelöst werden. DNA-Spuren hatten den Täter überführt. Am vergangenen Donnerstag fiel das Urteil.
Publiziert: 22.09.2025 um 20:04 Uhr
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Aktualisiert: 26.09.2025 um 08:18 Uhr
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Nach 31 Jahren konnte der Mord an der Schülerin Nadège D. in Frankreich endlich gelöst werden.
Foto: AFP

Darum gehts

  • 31 Jahre nach Tod einer Schülerin: Täter vor Gericht verurteilt
  • DNA-Spuren führten Jahrzehnte später zu Pascal L.
  • Angeklagter erhielt die Höchststrafe von 30 Jahren Gefängnis
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Vor über 30 Jahren erschütterte der grausame Tod einer Schülerin ganz Frankreich. Ende Mai 1994 wurde die Leiche der 17-jährigen Nadège D.* erstochen unter Laub in einer Nebenstrasse in der Nähe ihres Gymnasiums in Château-Thierry, östlich von Paris, entdeckt.

Jahrzehntelang waren Täter und Hintergründe zur Tat ein Rätsel geblieben. Der Fall galt als einer der ältesten ungelösten Kriminalfälle in Frankreich. Doch seit Montag stand der nun verurteilte 58-jährige Pascal L.* vor Gericht. Am Donnerstag fiel schliesslich das Urteil: 30 Jahre Haft für den Mord an der Schülerin. 

Erleichterung für die Familie des Opfers

Für die Familie des Opfers ist das Urteil eine Erleichterung. Der Bruder des Opfers, William D. sagte, er sei «friedlich» aus einem Prozess hervorgegangen, der dennoch «extrem schwierig» gewesen sei. «Wir wurden angehört, er hat eine hohe Strafe erhalten, das war alles, was wir erwartet hatten», sagte er erleichtert. 

Auch der der Anwalt von D.s Brüdern und Schwestern, Gérard Chemla, begrüsste diese Entscheidung, da das Gericht «klar festgestellt habe, dass er schuldig ist (...), dass er gefährlich ist, dass es keine mildernden Umstände gibt und dass er die Höchststrafe verdient». Da Pascal L. wegen eines sexuellen Übergriffs im Jahr 1996 und einer Vergewaltigung im Jahr 2000 bereits 10 Jahre Haft verbüsst hat, werden diese in der nun auferlegten Haftstrafe von 30 Jahren einberechnet. Damit muss L. noch zwei Drittel der Gefängnisstrafe verbüssen. Die Anwältin des Verurteilten, Justine Devred, erklärte, dass L. erwäge, in Berufung zu gehen. 

Suche nach dem «Rosenmörder» jahrzehntelang ohne Erfolg

Neben der mit mehreren Messerstichen Leiche von D. waren damals ihre Schultasche, eine Nylonschnur sowie eine frisch gepflückte Rose gefunden worden. Anzeichen für einen sexuellen Übergriff ergab die Obduktion keine. Auf dem Haarband des Mädchens wurde zwar DNA entdeckt, diese konnte jedoch jahrzehntelang nicht zugeordnet werden, wie Francebleu den Fall rekonstruiert.

Ermittlungen zu Verdächtigen oder Motiven des «Rosenmörders» gingen ins Leere. Zeugen lieferten keine Hinweise. Die Ermittler gingen zahlreichen Spuren nach – von einem vorbeiziehenden Exhibitionisten über den Freund des Opfers bis hin zum Serienmörder Michel Fourniret (1942–2021).

DNA des Angeklagten erst 2021 zugeordnet

Doch erst 2021 geriet der nun verurteilte Pascal L. in Verdacht – denn seine DNA stimmte mit der am Haarband des Opfers überein. 2021 war ihm wegen eines Falls häuslicher Gewalt die entscheidende DNA-Probe entnommen worden. 

Während seines Polizeigewahrsams hatte L. die Tagen zunächst noch zugegeben. Später nahm er diese Aussage zurück und beschuldigte seinen inzwischen verstorbenen Bruder, sich an dem Mädchen vergangen und ihn selbst geschlagen zu haben, als er dies habe verhindern wollen. Eine Beteiligung seines, wenige Monate vor der Festnahme des Angeklagten, verstorbenen Bruders sei im Zuge der Ermittlungen jedoch ausgeschlossen worden, so «Le Parisien». 

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