Darum gehts
- Selenski besucht Front in Kupjansk und betont Bedeutung militärischer und narrativer Kriegsführung
- Ukrainische Verteidiger blockieren russische Besatzer in Kupjansk, nordwestliches Umland befreit
- 1027 russische Soldaten getötet, über 200 Soldaten in Kupjansk angeblich umzingelt
Überraschender Besuch an der Front: Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (47) veröffentlichte am Freitag ein Video, das ihn in der umkämpften Stadt Kupjansk zeigt.
Selenski unterstrich in einer 39-sekündigen Videobotschaft sowohl die Bedeutung des militärischen Krieges als auch der narrativen Kriegsführung. «Heute ist es extrem wichtig, an der Front Ergebnisse zu erzielen, damit die Ukraine auch in der Diplomatie Ergebnisse erzielen kann. Genau so funktioniert es: Alle unsere starken Positionen im Inland werden zu starken Positionen in den Gesprächen über ein Ende des Krieges», sagte er. Narrative Kriegsführung beschreibt den Kampf um die Deutungshoheit über Informationen und die öffentliche Meinung. Gemeint sind hierbei nicht nur Waffen, sondern auch Geschichten, Propaganda, Falschinformationen und Posts in den sozialen Medien.
So ist die Lage in Kupjansk
Am Freitag berichtete der ukrainische öffentlich-rechtliche Rundfunk Suspilne, dass ukrainische Verteidiger in Kupjansk die «russischen Besatzer» blockiert hätten. Das gesamte nordwestliche Umland der Stadt sei befreit worden, 1027 russische Soldaten getötet worden. Zudem seien die Landwege der Russen in die Stadt, die an den Fluss Oskil grenzt, vollständig abgeschnitten worden.
Nach Armeeangaben soll die russische Gruppe in Kupjansk, angeblich mehr als 200 Soldaten, vollständig umzingelt sein. «Die Kämpfe im Stadtzentrum dauern noch an, aber Kupjansk wird später vollständig befreit sein», zitiert der Pressedienst der Armee einen Kommandanten vor Ort. Der Feind führe täglich Angriffe mit bis zu einem Zug durch, um die Verteidigung der Ukrainer nördlich von Kupjansk zu durchbrechen.
Wer kontrolliert schwer umkämpfte Stadt?
«Alle diese Angriffe werden jedoch unter erheblichen Verlusten zurückgeschlagen. Der Bodenzugang der russischen Besatzer nach Kupjansk ist vollständig blockiert. Auch alle Ausgänge der Gaspipeline, über die der Feind in die Stadt eingedrungen ist, stehen unter Beschuss. Der Feind wird ausschliesslich per Drohne versorgt», teilt der Kommandant mit.
Die Stadt Kupjansk ist seit Beginn des Krieges umkämpft. Russische Truppen nahmen sie 2022 ein, die ukrainische Armee holte sie sich noch im selben Jahr zurück. Ende November dieses Jahres vermeldete die russische Armee erneut die Einnahme von Kupjansk – Kiew bestritt dies jedoch vehement. Die Angaben beider Seiten lassen sich nicht unabhängig verifizieren.