Professor flieht aus den USA
Antifa-Experte Mark Bray erhielt Morddrohungen – jetzt lebt er in Spanien

Mark Bray, ein US-amerikanischer Experte für die Antifa-Bewegung, hat die USA nach Morddrohungen verlassen. Er sieht sich als Ziel von Trumps Anhängern.
Publiziert: 11:48 Uhr
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Aktualisiert: 12:46 Uhr
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Der US-amerikanische Antifa-Experte Mark Bray erhielt Morddrohungen.
Foto: AP

Darum gehts

  • US-Amerikaner Mark Bray flieht nach Morddrohungen aus den USA nach Spanien
  • Trump stufte Antifa-Bewegung als terroristische Organisation ein
  • Bray verfasste mehrere Bücher über die Antifa-Bewegung
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Nach Morddrohungen gegen ihn ist der US-Professor und Experte für die linke Antifa-Bewegung, Mark Bray (43), nach eigenen Angaben aus den USA geflohen. US-Präsident Donald Trump (79) und seine Anhänger versuchen, «den Begriff ‹Antifa› auszuweiten und im Prinzip auf jeden anzuwenden, den sie nicht mögen», sagte Bray der Nachrichtenagentur AFP. Betroffen sei auch er als Autor mehrerer Bücher über die Antifa. Trump hatte die Antifa-Bewegung Ende September offiziell als «terroristische Organisation» eingestuft.

Bray flog eigenen Angaben zufolge am Donnerstag mit seiner Familie nach Spanien. «Die ganze Sache ist sehr stressig, vor allem weil wir kleine Kinder haben. Mein ganzes Leben steht Kopf», sagte er AFP. Der Geschichtsprofessor von der Rutgers University in New Jersey gilt als Experte für die Antifa-Bewegung und hat mehrere Bücher dazu verfasst. «Es ist besonders einfach, mich in eine Schublade zu stecken – den Kerl, der das Buch darüber geschrieben hat», schilderte er.

Mark Bray fürchtet um die Sicherheit seiner Familie

Bray hatte früher Verbindungen zur linksgerichteten Bewegung Occupy Wall Street in New York im Jahr 2011. Er sei jedoch «nie Teil einer antifaschistischen Gruppe» gewesen, betonte Bray. «Ich unterstütze Antifaschismus im weitesten Sinne, ich verabscheue Faschismus, aber in dieser Funktion bin ich Forscher.»

Rechtsgerichtete Aktivisten hatten laut Bray nach dem tödlichen Attentat auf den ultrarechten US-Aktivisten Charlie Kirk am 10. September begonnen, ihn in Onlinediensten zu attackieren. Einflussreiche Aktivisten nannten Bray einen «inländischen Terror-Professor» und «militanten antifaschistischen Aktivisten». Daraufhin habe er Morddrohungen erhalten, erklärte Bray. Daraufhin habe er beschlossen, die USA im Interesse der Sicherheit seiner Familie zu verlassen.

Trump hatte die Antifa-Bewegung nach dem Attentat auf Kirk als «inländische terroristische Organisation» eingestuft. Kritiker warnen, die Einstufung als Terrororganisation könne als Vorwand genutzt werden, um abweichende Meinungen zu unterdrücken und politische Rivalen mundtot zu machen. Der weit gefasste Begriff «Antifa» steht für «antifaschistisch». Laut einer Untersuchung des Forschungsdienstes des US-Kongresses aus dem Jahr 2020 hat die Antifa in den USA keine Führungspersonen und keine Organisationsstruktur auf nationaler Ebene. Vielmehr bestehe sie aus «unabhängigen, radikalen, gleichgesinnten Gruppen und Einzelpersonen».

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