«Nie wieder mit Swiss fliegen»
Schweizer verpassen Thailand-Flug wegen Kofferchaos

Eine Thailand-Reise wurde für zwei Waadtländer zum Albtraum. Nach einem Gepäck-Chaos in Rom verpassten sie ihren Flug und standen plötzlich ohne Rückflug-Tickets da.
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Zwei Waadtländer sind der Meinung, dass sie auf einem Flug von Zürich nach Rom von einer Swiss-Stewardess «falsch informiert» wurden.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Zwei Waadtländer verpassen am 1. November ihren Thailand-Flug wegen Gepäckproblemen
  • Swiss und ITA Airways weisen Verantwortung für Kosten von 2300 Franken zurück
  • Zwischenstopp in Rom dauerte nur 1 Stunde und 10 Minuten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

«Ich war einer der letzten Passagiere, die im Flugzeug ankamen», sagt Jim I.* (30) zu Blick. Er und sein Freund Malewan R.* machten sich am 1. November zu ihrer Thailand-Reise auf. Drei Wochen. Meer, Strand, Sonne. Von Zürich nach Bangkok mit Zwischenstopp in Rom. Gebucht über ein Online-Reisebüro.

Beide haben einen 23 Kilogramm schweren Koffer. Jim I. hat zudem ein Handgepäckstück, in dem sich seine Beruhigungsmittel befinden. «Eine Angestellte nahm mir meinen Koffer ab und sagte: ‹Lassen Sie Ihr Gepäck hier, wir kümmern uns darum.›» Sie erklärte ihm, dass der Platz im Flugzeug knapp sei, er den Koffer aber in Rom vom Förderband holen könne. Der Zwischenstopp ist nur kurz. 1 Stunde und 10 Minuten.

«Ich musste stundenlang durch den Flughafen Rom laufen»

In Rom angekommen, wartet Jim I. auf seinen Koffer. Vergeblich. «Ich habe versucht, Swiss anzurufen, um zu erfahren, wo mein Gepäck ist. Sie wussten es nicht und schoben die Schuld an ITA Airways», die für den Langstreckenflug nach Thailand zuständig war. Währenddessen rückte der Flug Richtung Bangkok immer näher. Die Zeit wurde knapp. 

«Ich musste stundenlang durch den Flughafen Rom laufen, um herauszufinden, wo mein Gepäck war.» Problem: Ohne seine Koffer konnte er nicht weiterreisen, denn darin waren seine Medikamente. Schliesslich finden sie die Koffer. Aber zu spät. Die beiden Waadtländer verpassen am Ende den Weiterflug. Sie müssen ein Hotel für 100 Franken die Nacht nehmen und neue Flugtickets kaufen, zirka 1500 Franken.

«Das ist nicht normal»

Die beiden verbringen eine schöne Zeit in Thailand. Als es zurück in die Schweiz geht, der nächste Schock. «Auf dem Rückflug von Thailand mussten wir zu unserer grossen Überraschung feststellen, dass unsere Buchung storniert worden war. Wir mussten erneut Tickets kaufen. Niemand, weder bei Swiss noch bei ITA, hat uns benachrichtigt. Das ist nicht normal.»

Denn da sie auf dem Hinflug gezwungen waren, einen neuen Flug zu nehmen, wurde auch ihre Buchung für den Rückflug storniert. Also buchten sie ein zusätzliches Ticket und erhöhten ihr Budget um weitere 650 Franken für die Strecke Bangkok-Zürich mit Zwischenstopp in Hongkong. Die Waadtländer hatten Unkosten von 2300 Franken. Jim I. ist wütend: «Ich werde nie wieder mit Swiss fliegen.» 

«Ein solches Verfahren ist nicht vorgesehen»

Die Airline entschuldigte sich zwar bei Jim I. und Malewan R., ging aber nicht auf eine Rückerstattung der entstandenen Kosten ein. Auf Anfrage von Blick spricht Swiss-Sprecher Michael Pelzer von einem «Missverständnis», das im Gespräch mit der Flugbegleiterin entstanden sei. Jim I. habe geglaubt, dass er seinen Koffer vom Band holen müsse, um es erneut für Bangkok einzuchecken.

Pelzer: «Ein solches Verfahren ist nicht vorgesehen: Bei einem Flug mit Anschlussflug wird das gesamte Gepäck systematisch an den in der Buchung angegebenen Zielort transportiert.» Für den Swiss-Sprecher «erscheint es unwahrscheinlich, dass eine unserer Angestellten eine explizit gegenteilige Information gegeben hat.»

Swiss will mit den Waadtländern sprechen

Heisst: Während Jim I. auf seinen Koffer wartete, war er bereits im Flugzeug nach Bangkok. Da die beiden Waadtländer aber nicht am Gate erschienen waren, wurden sie im System als «No-shows» registriert. Passagiere, die ihren Flug nicht antreten. Darum wurde auch der Rückflug storniert. 

Pelzer will sich mit den beiden Waadtländern in Verbindung setzen, um das mit den entstandenen Kosten für die Rückflüge zu klären. «Wir hoffen, dass wir ihnen damit etwas helfen können und möchten nochmals betonen, dass auch bei Swiss das Gepäck immer automatisch auf den Anschlussflug umgebucht wird.»

Was die Hinflugtickets betrifft, müssen sich Jim I. und Malewan R. an ITA Airways wenden.

* Namen geändert 

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