Darum gehts
- Venezuela warnt vor US-Aggression und zeigt Waffenarsenal mit russischen Raketen
- USA greifen mutmassliche Drogenschmuggelboote im Pazifik an, rechtfertigen Einsätze
- Mindestens 37 Tote bei neun US-Operationen gegen Drogenkartelle
Die Spannungen zwischen Venezuela und den USA verschärfen sich weiter: Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro (62) hat in einer Fernsehansprache das Waffenarsenal seines Landes zur Schau gestellt und vor einer möglichen US-Aggression gewarnt. «Wir verfügen über nicht weniger als 5000 russische Kurzstreckenraketen vom Typ Igla-S», erklärte der linksnationalistische Präsident am Mittwochabend (Ortszeit) bei einer Zeremonie mit hohen Militärs. Die Raketen seien an «strategisch wichtigen Positionen» stationiert, um den Frieden zu sichern.
Die Igla-S ist eine tragbare Boden-Luft-Rakete zum Abschuss niedrig fliegender Flugzeuge. Sie kam bereits in Militärübungen zum Einsatz, die Maduro als Reaktion auf US-Kriegsschiffe in der Karibik angeordnet hatte. Washington hatte die Schiffe vor einigen Wochen in die Region entsandt – offiziell, um den Drogenschmuggel zu bekämpfen. Doch die Einsätze sorgen zunehmend für internationale Kritik.
Drei weitere Tote bei neuen Angriffen
Nach Angaben des Pentagons hat das US-Militär zuletzt zwei weitere mutmassliche Drogenschmuggelboote im Pazifik angegriffen. Dabei seien fünf Menschen getötet worden, erklärte US-Verteidigungsminister Pete Hegseth (45) auf X. Ein von ihm veröffentlichtes Video zeigt ein brennendes Schiff auf offener See. Bei einem zweiten Angriff, ebenfalls in internationalen Gewässern, seien drei weitere Menschen ums Leben gekommen. Insgesamt haben die USA laut Pentagon inzwischen mindestens neun solcher Operationen durchgeführt – mit bisher mindestens 37 Toten.
Hegseth rechtfertigte die Angriffe mit scharfen Worten: «So wie Al Kaida Krieg gegen unsere Heimat geführt hat, führen diese Kartelle Krieg gegen unsere Grenze und unser Volk. Es wird keine Zuflucht und keine Vergebung geben – nur Gerechtigkeit.» US-Präsident Donald Trump hatte den Kampf gegen Drogenkartelle zuvor offiziell als «bewaffneten Konflikt» eingestuft und die Gruppen als terroristische Organisationen bezeichnet. Ihre Aktionen stellten «bewaffnete Angriffe auf die Vereinigten Staaten» dar, erklärte das Pentagon.
Kritiker sehen Angriffe als völkerrechtswidrig
Kritiker werfen Washington vor, für die Angriffe keine stichhaltigen Beweise vorzulegen, dass es sich bei den getroffenen Booten tatsächlich um Schmugglerfahrzeuge handle. Selbst wenn dies zutreffe, seien die Einsätze in internationalen Gewässern völkerrechtswidrig, heisst es.
Die US-Offensive hat nicht nur die Beziehungen zu Venezuela, sondern auch zu anderen Staaten der Region belastet. Kolumbien rief jüngst seinen Botschafter aus Washington zurück, nachdem Trump dem linksgerichteten Präsidenten Gustavo Petro (65) vorgeworfen hatte, «die massive Drogenproduktion zu fördern». Caracas wiederum warnt vor einer drohenden US-Invasion. Maduro bekräftigte, Venezuela werde «jeden Zentimeter seines Territoriums verteidigen» – notfalls mit russischen Raketen.