Darum gehts
- Trump lädt Putin zu Treffen in Alaska ein, Dreiertreffen möglich
- Alaska hat historische Verbindungen zu Russland, war einst russisches Territorium
- Russland verkaufte Alaska 1867 für 7,2 Millionen Dollar an die USA
«Wir werden nach Russland gehen – es ist eine grosse Sache», behauptete US-Präsident Donald Trump (79) fälschlicherweise bei einer Pressekonferenz am Montag. Tatsächlich wird der US-Präsident seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin (72) am Freitag nicht in Russland, sondern im US-Bundesstaat Alaska treffen. Es sind die ersten persönlichen «Sondierungsgespräche» der beiden Staatschefs seit Russlands Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022.
Der Veranstaltungsort verleiht dem Gipfel derweil eine historische Dimension. Schliesslich reist mit Putin zum ersten Mal ein russischer Präsident nach Alaska. Aber warum treffen sich die beiden Regierungschefs ausgerechnet dort und nicht im Weissen Haus in Washington?
Geografische Nähe
Der erste Grund: Die russische Staatsgrenze liegt kaum mehr als einen Steinwurf von Alaska entfernt. Die ehemalige Gouverneurin des Bundesstaates, Sarah Palin (61), sagte 2008: «Sie sind unsere Nachbarn von nebenan, und man kann Russland tatsächlich von hier in Alaska aus sehen.» Während dies vom Festland aus nicht möglich ist, liegen zwei Inseln in der Beringstrasse – die Russland und die USA trennt – nur etwa vier Kilometer voneinander entfernt: die russische grosse Diomedes-Insel und die amerikanische kleine Diomedes-Insel.
Das US-Militär berichtet indes regelmässig von russischen Kampfjets, die sich dem amerikanischen Luftraum in der Region nähern. Eine Rückeroberung des einst russischen Territoriums scheint jedoch kein Thema zu sein. Putin erklärte 2014, Alaska sei «zu kalt».
Auf den Spuren der Vorfahren
Die russische Vergangenheit Alaskas reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Der dänische Entdecker Vitus Bering segelte 1728 im Auftrag des zaristischen Russlands durch die schmale Meerenge zwischen Asien und Amerika. Dies führte zur Entdeckung Alaskas für den Westen, während indigene Völker dort bereits seit Jahrtausenden lebten. In der Folge etablierte sich eine russische Kolonie auf der Insel Kodiak.
Die Ausbeutung der Robben- und Seeotterbestände führte jedoch zum wirtschaftlichen Niedergang der Siedlungen. Schliesslich verkaufte das russische Zarenreich das Territorium 1867 für 7,2 Millionen Dollar an die USA, was einem heutigen Kaufpreis von knapp 160 Millionen Dollar (rund 129 Millionen Franken) entspricht. Angesichts der immensen Öl- und Gasvorkommen ein echtes Schnäppchen.
Orthodoxe Kirche und Sprache
Trotz des Verkaufs vor über 150 Jahren sind russische Einflüsse in Alaska bis heute sichtbar. Besonders deutlich zeigt sich dies in der Präsenz der russisch-orthodoxen Kirche. Wie «France 24» schreibt, gibt es entlang der Küste Alaskas über 35 orthodoxe Kirchen.
Auch sprachliche Spuren des russischen Erbes haben sich lange gehalten. Ein lokaler Dialekt aus russischen und indigenen Elementen überlebte in einigen Gemeinden jahrzehntelang, ist heute aber weitgehend verschwunden.