So sieht eine Essensausgabe im Gazastreifen aus
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Massenpanik in Rafah:So sieht eine Essensausgabe im Gazastreifen aus

Nach langer Blockade
Israel lässt Hilfsgüter nach Gaza – chaotische Szenen

Nach monatelanger Blockade erreichten laut israelischen Angaben den dritten Tag in Folge Hilfsgüter den Gazastreifen. 260 Lastwagen warten auf Verteilung, während über 200 neue Ladungen eintrafen. Unterdessen gab es nach palästinensischen Angaben wieder Dutzende Tote.
Publiziert: 10:54 Uhr
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Aktualisiert: 11:13 Uhr
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Nach monatelanger Blockade erreichten laut israelischen Angaben den dritten Tag in Folge Hilfsgüter den Gazastreifen.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Hilfsgüter erreichen Gaza, chaotische Szenen bei Verteilung
  • Israel lockert Blockade nach internationaler Kritik und Hungersnot-Warnungen
  • 260 Lastwagen mit Hilfsgütern fahren in den Gazastreifen ein
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Nach israelischen Angaben haben den dritten Tag in Folge Transporte mit Hilfsgütern für die notleidende Bevölkerung den Gazastreifen erreicht. 260 Lastwagen seien in den abgeriegelten Küstenstreifen eingefahren und warteten derzeit auf ihre Abholung und die Verteilung der Güter, teilte die israelische Militärbehörde Cogat auf X mit. Am Montag seien mehr als 200 Lastwagenladungen in den Gazastreifen gelangt. Sie seien von UN- und anderen Organisationen übernommen worden, um die humanitäre Hilfe zu verteilen.

Israel hatte am Sonntag erstmals seit Monaten die Einfuhr von Hilfslieferungen in grösserem Stil zugelassen. 120 Lastwagen fuhren in den Gazastreifen. Sie trafen auf eine ausgehungerte und verzweifelte Bevölkerung. Augenzeugen und Helfer vor Ort berichteten von chaotischen Szenen.

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Chaos und Plünderungen nach langer Blockade

Viele Lastwagen seien von Menschenmengen geplündert worden, bevor sie die Lagerhäuser erreichen konnten. Manche der Waren seien zum Verkauf auf den Strassenmärkten gelangt. Beobachter führen diese Zustände auch auf den Zusammenbruch jeglicher sozialer Ordnung im kriegszerstörten Gazastreifen zurück, den die israelische Blockadepolitik noch verschärft habe.

Im März hatte Israel eine Totalblockade über das Gebiet verhängt. Ab Mai liess es nur kleine Mengen an Hilfslieferungen durch. Im Gazastreifen führte dies zu einem dramatischen Mangel an Lebensmitteln und anderen lebensnotwendigen Gütern. Internationale Helfer warten zuletzt vor einer drohenden Hungersnot.

Israel bestritt, dass die Menschen im Gazastreifen hungern würden, lenkte aber bedingt durch die weltweite Kritik an seiner Vorgehensweise ein. Zuletzt hatten diese sogar enge Verbündete wie die USA oder Deutschland beanstandet.

Erneut Berichte über Dutzende Tote in Gaza

Nach palästinensischen Angaben im Morgengrauen im Gazastreifen Dutzende Menschen getötet worden. Medizinische Quellen im Al-Awda-Krankenhaus in Nuseirat im Zentrum des abgeriegelten Küstengebiets berichteten, es seien 30 Leichen eingeliefert worden. Wegen ihres Zustands sei die Identifizierung der Toten schwierig.

Bei mindestens acht der Opfer handele es sich um Mitglieder einer Familie, hiess es. Augenzeugen berichteten von mehreren israelischen Angriffen auf Wohngebiete nördlich von Nuseirat. Unabhängig prüfen liess sich dies zunächst nicht. Vonseiten der israelischen Armee gab es dazu vorerst keine Angaben.

Aufgrund internationaler Kritik an ihrer Vorgehensweise im Palästinensergebiet hatte die Armee am Wochenende überraschend angekündigt, bis auf Widerruf jeden Tag von 10 bis 20 Uhr Ortszeit eine selbst erklärte humanitäre Feuerpause in Teilen des Gazastreifens einzuhalten.

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