Darum gehts
- Hamas veröffentlicht zweites Video von entführtem Deutsch-Israeli Alon Ohel
- Ohel appelliert an Netanyahu und fordert Familie zu Protesten auf
- 251 Menschen wurden am 7. Oktober 2023 als Geiseln verschleppt
Zum zweiten Mal seit dessen Entführung in den Gazastreifen vor fast zwei Jahren hat die islamistische Palästinenserorganisation Hamas ein Video des Deutsch-Israelis Alon Ohel veröffentlicht.
In der am Montag vom bewaffneten Hamas-Arm, den Al-Kassam-Brigaden veröffentlichten Aufnahme appelliert der mit einem schwarzen T-Shirt bekleidete Ohel an Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu, alles für die Freilassung aller noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln zu tun. Ausserdem fordert er seine Familie auf, weiterhin gegen Netanyahu und seine Regierung zu protestieren, um auf die Freilassung der Geiseln zu dringen.
Am 7. Oktober verschleppt
Neben Ohel zeigt die Aufnahme einen in Schwarz gekleideten Kämpfer, der eine Waffe hält und Ohel auf die Schulter tippt. Während Ohel spricht, läuft im Fernsehen eine Rede Netanyahus. AFP konnte weder die Echtheit noch das Aufzeichnungsdatum des Videos verifizieren.
Es ist bereits das zweite Hamas-Video in diesem Monat, in dem Ohel lebend zu sehen ist. Der junge Musiker war am 7. Oktober 2023 vom Nova-Musikfestival in den Gazastreifen verschleppt worden. Seine Familie forderte die Medien am Montag auf, keine Bilder oder Ausschnitte aus dem neuen Video zu verwenden. Ohels Eltern äusserten sich «erschüttert und voller Schmerz». Ihr Sohn wirke abgemagert und verzweifelt und erblinde offenbar auf dem rechten Auge, erklärten Idit und Kobi Ohel.
Hamas mehrfach aufgefordert
Zur gleichen Zeit hat die Hamas einen Brief an Donald Trump (79) verfasst. Darin fordert die Terrororganisation den US-Präsidenten auf, einen 60-tägigen Waffenstillstand im Gazastreifen zu garantieren. Im Gegenzug wolle die Hamas die Hälfte der Geiseln freilassen, die sie seit dem brutalen Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 in ihrer Gewalt hält. Das berichtet «Fox News» unter Berufung auf eine Quelle aus Trumps Umfeld und eine weitere Person, die an den Verhandlungen beteiligt ist. Der Brief soll Trump noch diese Woche erreichen.
Trump hatte die Hamas bereits mehrfach aufgefordert, alle Geiseln sofort freizulassen. Der Republikaner versucht sich seit Monaten auf der internationalen Bühne, als Vermittler zu profilieren.
Auslöser für Gaza-Krieg
Ohel war Tag seiner Entführung 22 Jahre alt. Die Grossmutter des 24-Jährigen stammt aus Berlin und hat den Holocaust überlebt. Bei einem Besuch in München im Februar sagte Idit Ohel, dass ihr Sohn seit seiner Entführung in den Gazastreifen in Ketten gelegt sei.
Die Hamas und ihre Verbündeten hatten Israel am 7. Oktober 2023 überfallen und damit den Gaza-Krieg ausgelöst. Bei dem Grossangriff wurden nach israelischen Angaben mehr als 1200 Menschen getötet, 251 weitere wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Als Reaktion auf den Hamas-Überfall geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach unabhängig nicht überprüfbaren Angaben der Hamas-Behörden bislang mehr als 65'000 Menschen getötet.