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Moskau kritisiert Kiew
Moskau wirft Kiew vor Selenskyj-Trump-Treffen «Torpedieren» von Gesprächen vor

Vor dem Treffen zwischen Wolodimir Selenski und Donald Trump in Florida wirft Moskau Kiew vor, die Gespräche zu sabotieren. Der neue Friedensplan ist laut Russland «radikal anders» als zuvor diskutiert.
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Russlands Vize-Aussenminister Sergej Rjabkow wirft Kiew und seinen europäischen Verbündeten vor, die Friedensgespräche torpedieren zu wollen.
Foto: AP

Darum gehts

  • Selenski und Trump treffen sich Sonntag in Florida zu Gesprächen
  • Moskau kritisiert Kiew und europäische Verbündete
  • Selenskis neuer 20-Punkte-Plan schliesst Nato-Verzicht und Gebietsabgabe aus
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AFPAgence France Presse

Vor den für Sonntag in Florida geplanten Gesprächen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (47) und US-Präsident Donald Trump (79) über einen überarbeiteten US-Plan für ein Ende des Ukraine-Krieges hat Moskau Kiew vorgeworfen, die Gespräche zu «torpedieren». Der neue Entwurf sei «radikal anders» als der Text, über den Moskau mit Washington verhandelt habe, sagte der russische Vize-Aussenminister Sergej Rjabkow (65) am Freitag. Aus Kiew wurden am frühen Samstagmorgen Explosionen gemeldet, landesweit gab es Luftalarm.

Die Ukraine und ihre Unterstützer – allen voran die EU, die «nicht für eine Einigung» in dem Konflikt sei – hätten ihre «Bemühungen verstärkt, sie zu torpedieren», sagte Rjabkow im russischen Fernsehen. «Ohne angemessene Lösung der Probleme, die zu dieser Krise geführt haben, wird es ganz einfach unmöglich sein, zu einer abschliessenden Einigung zu gelangen», betonte der russische Vize-Aussenminister.

Diese Themen könnten in Florida besprochen werden

Selenski erklärte, bei seinem persönlichen Gespräch mit Trump würden «sensible» Themen wie der Streit um die Region Donbass oder die Zukunft des Atomkraftwerks Saporischschja zur Sprache kommen. Ausserdem werde es um mögliche bilaterale Abkommen zwischen Washington und Kiew etwa zu Sicherheitsgarantien gehen.

Trump betonte, es sei nichts beschlossen, solange er kein grünes Licht gebe. Selenski «hat nichts, solange ich nicht meine Zustimmung gebe», sagte er der US-Plattform «Politico». «Wir werden also sehen, was er hat», fügte Trump hinzu.

Merz steht weiter an Selenskis Seite

Zugleich betonte er mit Blick auf das am Sonntag auf seinem Privatanwesen Mar-a-Lago geplante Treffen mit Selenski: «Ich denke, dass es mit ihm gut laufen wird. Ich denke, dass es mit (dem russischen Präsidenten Wladimir) Putin gut laufen wird», mit dem Selenski «bald» sprechen wolle.

Der ukrainische Präsident führte nach eigenen Angaben am Freitag Telefongespräche mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte (58), dem deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz (70) und weiteren europäischen Spitzenpolitikern, um «unsere Positionen zu koordinieren». Merz erklärte daraufhin im Onlinedienst X auf Englisch: «Wir stehen unbeirrbar an eurer Seite.» Ein starkes, abgestimmtes europäisches Vorgehen bleibe entscheidend für Frieden, Freiheit und Sicherheit, erklärte Merz und betonte zugleich die Notwendigkeit einer engen Abstimmung mit Washington.

Frontverlauf könnte eingefroren werden

In Onlinediensten erklärte Selenski, bis zum Jahreswechsel könne «noch viel entschieden werden». Am Vortag hatte er über ein Telefonat mit dem US-Sondergesandten Steve Witkoff (68) und dem US-Präsidentenberater Jared Kushner (44) berichtet. Dabei seien «einige wichtige Details der laufenden Arbeit besprochen» worden. Es gebe «gute Ideen, die zu einem gemeinsamen Ergebnis und zu dauerhaftem Frieden beitragen können».

Am Mittwoch hatte Selenski eine in gemeinsamen Gesprächen mit US-Vertretern ausgearbeitete neue Version des US-Plans für ein Kriegsende in der Ukraine präsentiert. Dieser 20-Punkte-Plan sieht ein Einfrieren des aktuellen Frontverlaufs vor. Zwei Schlüsselforderungen Moskaus – der Rückzug der ukrainischen Truppen aus der ostukrainischen Donbass-Region und ein rechtlich bindender Verzicht der Ukraine auf einen Nato-Beitritt – sind nicht enthalten.

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Kreml fordert Verzicht auf Nato-Beitritt

Die USA hatten im November einen 28-Punkte-Plan zur Beendigung des russischen Angriffskrieges in der Ukraine vorgelegt. Der als sehr russlandfreundlich kritisierte Text wurde in den folgenden Wochen auf Drängen Kiews und seiner europäischen Verbündeten überarbeitet. Sowohl Kiew als auch die Europäer forderten unter anderem verlässliche Sicherheitsgarantien für die Ukraine.

Dem ursprünglichen 28-Punkte-Plan zufolge sollte die Ukraine auf einen Nato-Beitritt verzichten, ihre Streitkräfte verkleinern und den gesamten Donbass im Osten der Ukraine an Russland abgeben – einschliesslich der Gebiete, die derzeit nicht von Russland besetzt sind. Vor allem von seinen Gebietsansprüchen und dem geforderten Verzicht auf einen Nato-Beitritt der Ukraine rückt der Kreml bisher nicht ab.

Klitschko meldet Explosionen in Kiew

In Kiew ereigneten sich indes am frühen Samstagmorgen mehrere heftige Explosionen. Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten von lauten Explosionen, von denen einige von Blitzen begleitet wurden, die den Nachthimmel erhellten. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko erklärte auf Telegram: «Explosionen in der Hauptstadt. Die Luftabwehr ist im Einsatz. Bleiben Sie in Schutzräumen.»

Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, Drohnen und Raketen bewegten sich auf mehrere ukrainische Gebiete zu, darunter Kiew. Die Behörden gaben in den frühen Morgenstunden einen landesweiten Luftalarm heraus.

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