Auf einen Blick
- Mehrere Brände haben im Raum Los Angeles ganze Landstriche und Tausende Gebäude zerstört
- Prominente wie Paris Hilton und Billy Crystal sind betroffen, Filmveranstaltungen in Hollywood abgesagt
- Löscharbeiten werden durch heftige Winde erschwert, immer wieder entstehen neue Feuer
Hier wüten die Brände – das Wichtigste im Überblick
Nach Erfolgen bei der Brandbekämpfung fachen starke Winde immer wieder neue Feuer an. Die wichtigsten Informationen zu den Bränden in Kalifornien im Überblick:
Neusten Angaben zufolge kamen 28 Menschen ums Leben.
- Tausende Einsatzkräfte kämpfen weiterhin gegen das «Palisades-Feuer» und das «Eaton-Feuer».
- Nördlich von Los Angeles wütet mit dem «Hughes-Feuer» ein neuer Brand.
- Auch im Süden bei San Diego sorgen mehrere Flurbrände für Feuerwehreinsätze und Evakuierungen.
- Mittlerweile sind den Flammen mehr als 15'000 Gebäude zum Opfer gefallen.
- Starke Winden erschweren die Löscharbeiten.
Das «Eaton-Feuer» wurde bis am Mittwoch zu 91 Prozent eingedämmt, das «Palisades-Feuer» zu knapp 70 Prozent unter Kontrolle gebracht.
Das «Hurst-Feuer», das «Woodley-Feuer» nördlich von Malibu, das «Sunset-Feuer» nahe Hollywood, das «Kenneth-Feuer», das «Lidia-Feuer» und das «Little-Mountain-Feuer» sind vollständig gelöscht.
Neues Feuer treibt Tausende in die Flucht
Ein neuer Flächenbrand, der sich rasch ausbreitet, hat in Südkalifornien Tausende Menschen in die Flucht getrieben. Das sogenannte «Hughes»-Feuer wütet rund 70 Kilometer nördlich von Los Angeles. Nach Angaben der Feuerwehr breiteten sich die Flammen innerhalb weniger Stunden auf eine Fläche von mehr als 38 Quadratkilometer aus.
In den betroffenen Bezirken wurden rund 30'000 Menschen aufgefordert, die Gefahrenzone zu verlassen. Berichte über abgebrannte Häuser gibt es laut der Feuerwehr bisher nicht.
Über der Region liegt dichter Rauch. Auf Bildern sind brennende Hügellandschaften und riesige Rauchwolken zu sehen. Ein Abschnitt des Highway 5, eine wichtige Verkehrsader in Kalifornien, wurde zeitweise gesperrt. Die Behörden verweisen auf anhaltende Winde, die zu erhöhter Feuergefahr beitragen.
Neues Feuer in Los Angeles ausgebrochen – brennt bis nach Bel-Air
Am Donnerstagmorgen ist ein weiteres Feuer im Stadtteil Bel-Air auf der Ostseite des Freeway 405 im Sepulveda Pass ausgebrochen.
Das Sepulveda-Feuer brannte bergauf in Richtung Sepulveda Fire Road. Angefacht wird das Feuer wieder durch Winde mit Böen von bis zu 40 Stundenkilometer, sagte Todd Hall, Meteorologe beim National Weather Service. Die Luft sei zudem sehr trocken.
In der Nähe des Brandes befindet sich das berühmte Getty Center, das den größten Teil der Sammlung des J. Paul Getty Museums und weitere wissenschaftliche Einrichtungen beherbergt.
Fortschritte bei Bekämpfung zweier Flächenbrände
In den vergangenen Tagen machten Tausende Feuerwehrleute bei der Brandbekämpfung gegen zwei Flächenbrände im Raum Los Angeles Fortschritte. Das «Eaton-Feuer» wurde bis am Mittwoch zu 91 Prozent eingedämmt, das «Palisades-Feuer» zu knapp 70 Prozent unter Kontrolle gebracht. Durch die Feuer wurden bislang Schätzungen zufolge mehr als 15'000 Gebäude in der Region zerstört. 28 Menschen kamen neusten Angaben zufolge ums Leben.
Feuer in San Diego bedroht Wohnhäuser
In San Diego, genauer in Mission Valley, ist am Dienstagmittag ein neuer Buschbrand ausgebrochen, wie NBC 7 berichtet. Der Vorfall ereignete sich in der dicht besiedelten Gebiet, wie die Feuerwehr berichtet.
Ein Video von X zeigt eine Rauchwolke, die bis zur Interstate 15 zu sehen ist. Die Aufnahmen zeigen, dass das Feuer bedrohlich nahe an Wohnhäusern am Hang brennt. Nach Angaben der Polizei musste die unmittelbare Umgebung evakuiert werden.
Die San Diego Feuerwehr war innerhalb von sechs Minuten vor Ort. Nahezu 100 Einsatzkräfte aus verschiedenen Behörden, darunter auch der nahegelegenen Stadt Poway, kämpfen mit 15 Löschfahrzeugen, drei Spezialfahrzeugen und drei Löschhubschraubern gegen die Flammen.
Mehrere Brände in San Diego ausgebrochen
In der Gegend von San Diego sind am frühen Dienstagmorgen drei Buschfeuer ausgebrochen, wie die «New York Times» berichtet. Das Lilac-Feuer, das südlich der kalifornischen Stadt Pala Mesa ausbrach. Bewohner wurden teilweise aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Das Feuer hat nach Angaben von Cal Fire eine Fläche von etwa 20 Hektar verbrannt.
Etwa eine Stunde zuvor war nördlich der Interstate 15 und des Highway 76 ein weiteres Vegetationsfeuer, das Pala-Feuer, ausgebrochen, wie Cal Fire mitteilte. Für ein Gebiet nördlich von Pala Mesa wurde kurzzeitig eine Evakuierung angeordnet, die jedoch morgens wieder aufgehoben wurde. Das Pala-Feuer war etwa 12 Hektar gross und wurde von der Feuerwehr gestoppt, so Cal Fire.
Nach Angaben von Cal Fire waren die Feuerwehrleute auch an einem dritten Vegetationsbrand namens Riverview im Einsatz. Die Feuerwehr von San Diego County Fire teilte in den sozialen Medien mit, dass die Feuerwehr das Feuer unter Kontrolle habe. Laut der Website von Cal Fire gibt es noch ein viertes Feuer. Details zu diesem Brand sind nicht bekannt.
Feuerwehr in Los Angeles bereitet sich auf neue starke Winde vor
Die Feuerwehr in der von Waldbränden betroffenen US-Westküstenmetropole Los Angeles bereitet sich auf neue starke Winde vor. Der Nationale Wetterdienst warnte, dass starke Winde und eine sehr niedrige Luftfeuchtigkeit ab Montag erneut «gefährliche Feuerwetterbedingungen» mit möglichen Böen von bis zu 130 Stundenkilometern mit sich bringen würden. Donald Trump, der am Montag als US-Präsident vereidigt wird, kündigte am Sonntag einen Besuch in der Region für Freitag an.
Rund um die südkalifornische Millionenstadt waren vor fast zwei Wochen mehrere grosse Brände ausgebrochen, die durch starken Wind angefacht wurden und sich explosionsartig ausbreiteten. 27 Menschen kamen ums Leben, die beiden grössten Brände vernichteten fast 16'000 Hektar Land. Inzwischen sind sie nach Angaben der Behörden mehr als zur Hälfte eingedämmt.
Erste Bewohner können wieder zurückkehren
Die gefährlichen Starkwinde in Südkalifornien sind abgeflaut, doch gut eine Woche nach Ausbruch der verheerenden Brände steigt die Opferzahl weiter an. Die gute Nachricht: Das «Eaton»-Feuer konnte gemäss örtlicher Feuerwehr zu 55 Prozent eingedämmt werden, das «Palisades»-Feuer zu 27 Prozent. Nach ersten Schätzungen wurden in der Region mehr als 12'000 Gebäude zerstört oder beschädigt.
Bisher gesperrte Gebiete mit leichteren Schäden sind nun auch wieder für einige Anwohner zugänglich. Die Behörden gaben grünes Licht für die ersten Rückkehrer. Doch es werde mindestens noch eine Woche dauern, bis grössere Evakuierungszonen freigegeben werden, sagte Feuerwehrchef Anthony Marrone am Donnerstag. In den Brandgebieten müsste die Strom- und Wasserversorgung wieder hergestellt und Schutt entfernt werden. Zudem gehe die Suche nach möglichen Opfern weiter.
Mann verlor Bruder und Vater in den Flammen – hätten sie gerettet werden können?
Für Jordan Mitchell wurde am vergangenen Dienstag der schlimmste Alptraum wahr: Er lag im Spital, als das Feuer ausbrach, bei dem sein Vater Anthony und sein Bruder Justin ums Leben kamen. «Aus meiner unmittelbaren Familie bin ich der Einzige, der noch übrig ist.», sagte Mitchell gegenüber CBS News Los Angeles.
Sein Vater, der nach einer Beinamputation vor einem Jahr auf einen Rollstuhl angewiesen war, sei stur und lustig gewesen, erinnert sich Jordan zurück. «Er hätte alles für uns getan.» Sein Bruder Justin, der an zerebraler Kinderlähmung litt, sei «der glücklichste Junge gewesen, den man je getroffen hat».
«Seine letzten Worte waren: helft uns»
Am Tag des Unglücks war Jordan ausnahmsweise nicht bei seiner Familie. «Mein schlimmster Albtraum war, dass ich nicht bei ihnen bin und etwas passiert», sagt Jordan. Dann brach das «Eaton-Feuer» in Altadena aus.
Anthony rief die Notrufnummer 911 an und bat um Hilfe. Doch die Ressourcen waren wegen der vielen Evakuierungen knapp. «Seine letzten Worte waren: helft uns», erklärte Mitchell. Doch niemand kam, um ihnen zu helfen. «In einem Feuer zu sterben, ist kein schöner Weg zu gehen, und niemand verdient das, vor allem nicht mein Vater und mein Bruder», so Jordan weiter.
Auch seine Tante Cassandra Mitchell hat noch von ihrem Bruder gehört.«Er sagte, er warte immer noch auf Hilfe», so Cassandra. Nur 20 Minuten später ging das Haus in Flammen auf. Anthony und Justin konnten sich nicht retten.
Mutmasslicher Brandstifter des «Little-Mountain-Feuer» festgenommen
Im San Bernardino County, östlich von L.A., ist am Mittwochnachmittag (Ortszeit) erneut ein Buschfeuer ausgebrochen, das sogenannte «Little-Mountain-Feuer». Das Brisante: Die Polizei konnte den mutmasslichen Brandstifter wenig später festnehmen.
Wie die örtliche Polizei mitteilt, wurde der Verdächtige wegen zweier schwerer Verbrechen verhaftet, unter anderem wegen rücksichtsloser Brandstiftung. Über den Namen und den Tathergang macht die Polizei keine Angaben. Die örtliche Feuerwehr konnte den Brand unter Kontrolle bringen, allerdings erst, nachdem eine Fläche von 0,34 Quadratkilometern zerstört worden war.
Kalifornien verbietet Immobilienspekulation in Brandgebieten
Zum Schutz der Opfer der verheerenden Brände in Südkalifornien ist die Immobilienspekulation dort vorübergehend verboten worden.
Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom erliess ein entsprechendes Dekret. Das verbietet während drei Monaten unaufgefordert Angebote für Grundstücke zu unterbreiten, wenn dabei der Marktwert unter jenem von vor der Brandkatastrophe liegt. Eine ähnliche Verfügung hatte es im US-Bundesstaat Hawaii nach den schweren Bränden auf der Insel Maui im Jahr 2023 gegeben.
«Für trauernde Familien sind gierige Spekulanten, die ihren Schmerz ausnutzen, das Letzte, was sie brauchen», teilte Newsom mit. Er habe aus erster Hand von Brandopfern gehört, denen Bargeldsummen weit unter Marktwert angeboten worden seien – teils, während ihre Häuser noch brannten.
«Wir werden nicht zulassen, dass gierige Bauunternehmer diese Gemeinden der Arbeiterklasse zu einem Zeitpunkt ausnehmen, an dem sie mehr Unterstützung brauchen als je zuvor.»
Erneut höchste Warnstufe in Teilen Kaliforniens ausgerufen
Der nationale Wetterdienst NWS hat für Teile von Los Angeles und Ventura erneut die höchste Warnstufe ausgerufen. Gemäss NWS werden erneut heftige Winde erwartet, welche die Feuer weiter anfachen und die Löscharbeiten erschweren könnten. Erst am Dienstag waren diese sogenannten «Red Flag Warnings» aufgehoben worden. Betroffen sind grosse Teile von Südkalifornien. Dort wird mit Winden mit Geschwindigkeiten bis 80 Kilometern pro Stunde gerechnet.
Erst am Donnerstag sollen die Windgeschwindigkeiten wieder abnehmen – auf etwa 50 Kilometer pro Stunde.
Zehntausende Menschen sind in Südkalifornien vor rasch um sich greifenden Flammen auf der Flucht. Ein zunächst kleines Feuer am Westrand von Los Angeles verwandelte sich durch heftige Winde rasch in ein Inferno. Die Anwohnerinnen und Anwohner von Pacific Palisades an der Pazifikküste mussten teils fluchtartig ihre Häuser verlassen.
30’000 Menschen seien von Evakuierungen betroffen, teilte die Feuerwehrchefin von Los Angeles, Kristin M. Crowley, am Dienstagnachmittag (Ortszeit) mit. Berichte über Verletzte gebe es zunächst aber nicht, allerdings seien mehrere Gebäude in Flammen aufgegangen, sagte Crowley.
Chaotische Szenen auf den Strassen
Den Einsatz von mehr als 250 Feuerwehrleuten beschrieb sie als «extrem schwierig». Auf einigen Strassen in dem wohlhabenden Stadtviertel spielten sich chaotische Szenen ab. Der Verkehr kam zum Erliegen, Autos steckten im Stau fest. Einige liessen ihre Fahrzeuge zurück und brachten sich zu Fuss in Sicherheit. Mit Bulldozern habe die Feuerwehr abgestellte Autos aus dem Weg räumen müssen, um mit ihren Löschwagen weiterzukommen, berichtete der Sender KTLA.
«Es ist schlimm, es ist wie ein Inferno», sagte Lori Libonati, die aus ihrem Haus in Pacific Palisades flüchtete, der «Los Angeles Times». Der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, hat für die Region den Notstand erklärt. Er warnte vor einem «höchst gefährlichen Windsturm» und mahnte die Anwohnerinnen und Anwohner, den Evakuierungsaufrufen der Feuerwehr zu folgen. Pacific Palisades ist ein wohlhabender Stadtteil im Westen von Los Angeles mit rund 25’000 Einwohnenden. Stars wie Jennifer Aniston, Bradley Cooper, Tom Hanks und Reese Witherspoon haben dort Häuser.
Dichter Rauch über der Stadt
Innert kurzer Zeit hatten sich die Flammen auf ein Gebiet von mehr als fünf Quadratkilometern ausgebreitet, wie die Behörden meldeten. Die Brandursache war zunächst nicht bekannt. Dichter Rauch über dem hügeligen Hinterland war von den Stränden in Los Angeles aus zu sehen. Am Abend tauchte die bedrohliche Feuersbrunst den Himmel in rotes Licht.
Das Feuer war am Dienstagvormittag (Ortszeit) ausgebrochen, als heftige Winde tobten. Die Wetterbehörde hat für die Region trockene Starkwinde vorhergesagt, die Feuer schnell vorantreiben können.
Veranstaltungen abgesagt
Wegen der Wetterlage wurden in Hollywood mehrere Veranstaltungen abgesagt. Filmstudios hätten die geplanten Premierenfeiern für die Filme «Unstoppable» und «Wolf Man» gecancelt, berichtete das Branchenportal «Hollywood Reporter». Auch eine Vorführung des Films «I’m Still Here», die von Regisseur Guillermo del Toro moderiert werden sollte, wurde demnach abgesagt. Del Toro habe wegen der Feuer sein Haus verlassen müssen, hiess es.
Schauspieler James Woods liess seine Follower auf X wissen, dass er in Sicherheit sei. «Ich weiss in diesem Moment nicht, ob unser Haus noch steht», schrieb er bei dem Kurznachrichtendienst. Auf seiner Strasse seien traurigerweise einige Häuser abgebrannt, führte er weiter aus.
Trockenes Wetter verschärft die Lage
Erst im Dezember hatte ein zerstörerischer Waldbrand in dem kalifornischen Küstenort Malibu gewütet. Die Flammen drangen aus dem hügeligen Hinterland bis an die Strände vor. Die berühmte Küstenstrasse Pacific Coast Highway musste streckenweise gesperrt werden. Mehrere Häuser brannten ab.
Tausende Anwohner und Anwohnerinnen waren von Evakuierungen betroffen, darunter Prominente wie die Sängerin Cher, die Schauspielerinnen Jane Seymour und Mira Sorvino sowie die Schauspieler Mark Hamill und Dick Van Dyke.
In Südkalifornien blieben in den letzten Monaten Regenfälle weitgehend aus. Trockene Vegetation entzündet sich unter diesen Bedingungen leicht. Wegen extremer Winde hatten die Behörden in dieser Woche die höchste Warnstufe für Feuergefahr ausgerufen.