Darum gehts
- Ehemaliger italienischer Premier beschreibt Putins erschöpften Zustand in Peking
- D'Alema vergleicht Putin mit Berlusconi in dessen letztem Lebensabschnitt
- D'Alema war von 1998 bis 2000 Premierminister, von 2006 bis 2008 Aussenminister
«Putins Zustand hat mir Eindruck gemacht» – mit diesen Worten beschrieb der frühere italienische Premier Massimo D'Alema (76) sein Aufeinandertreffen mit dem russischen Präsidenten in Peking. Das deckte am Samstag die italienische Zeitung «Il Corriere della Sera»auf.
So berichtet die Zeitung, dass D'Alema kürzlich mit Freunden über den Zustand des russischen Präsidenten gesprochen habe. Das Gespräch blieb allerdings nicht vertraulich. D'Alema war von 1998 bis 2000 Premierminister und zwischen 2006 und 2008 Aussenminister. In Italien ist er nicht bekannt als jemand, der sich öffentlich so äussert. Dass er so über Wladimir Putin (72) sprach, hätten seine Freunde denn auch überrascht.
Putin soll gestützt worden sein von zwei Personen
D'Alema sagte demnach, Putin habe «sehr erschöpft» gewirkt. «Er musste von zwei Personen gestützt werden». Er wisse, dass offizielle Bilder des Staatsakts zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs in China diesen Eindruck nicht vermittelt hätten.
Der frühere Premier Italiens vermied allerdings jede Diagnose. Er beschrieb nur seine Wahrnehmung. Doch der «sehr erschöpfte» Putin habe ihn an Silvio Berlusconi (1936–2023) in dessen letztem Lebensabschnitt erinnert.
Kritik an D'Alemas Teilnahme in China
D'Alemas Teilnahme an den Feierlichkeiten sorgte in Italien für ähnliche Kritik wie jene von Ueli Maurers (74) in der Schweiz. D'Alema war dort unter anderem mit Kim Jong Un, Lukaschenko und Irans Präsident Pezeshkian fotografiert worden. In einem TV-Interview pries er den «entscheidenden Beitrag des chinesischen Volkes zur Niederlage von Nazismus und Faschismus» und hoffte auf ein «Signal des Friedens».
Putins Gesundheit ist immer wieder ein Thema. Dass der russische Präsident aber tatsächlich an einer ernsten Erkrankung leidet, ist bislang nie bestätigt worden.