Darum gehts
- Kreml kritisiert europäische Waffenhilfe für Ukraine
- Russland droht mit Atomwaffen
- Friedensgespräche stocken seit Juni
Dass viele europäische Länder die von Russland angegriffene Ukraine unterstützen, passt dem Kreml ganz und gar nicht. Er wirft ihnen vor, den Krieg mit den Waffenlieferungen an die Ukraine nur noch weiter anzuheizen.
Deutschland, Grossbritannien, Frankreich und die nordischen Staaten haben die Waffenhilfe in der letzten Zeit deutlich ausgeweitet. Kremlsprecher Dimitri Peskow (57) wirft diesen Staaten «Irrsinn» vor.
Europa ist zu emotional
«Vor dem Hintergrund eines solchen an Irrsinn grenzenden emotionalen Zustands auf dem europäischen Kontinent ist es äusserst schwierig, irgendetwas zu prognostizieren», sagte er gemäss russischen Nachrichtenagenturen.
Zugleich erinnerte er an die erst vor kurzer Zeit umgeschriebene russische Atomdoktrin. Dort sei eindeutig festgehalten, dass schon das «Anstiften» nichtatomarer Staaten zu feindlichen Handlungen gegen Russland durch Atommächte als Aggression gelte.
Bereits in der Vergangenheit versuchte Russland die erwähnten Länder mittels Drohungen über den Einsatz von Atomwaffen immer wieder von der Unterstützung für die Ukraine abzubringen.
Rakete könnte atomar bestückt werden
Auch der Einsatz der neu entwickelten Mittelstreckenrakete Oreschnik im vergangenen November ist als deutliches Zeichen gegen den Westen zu verstehen. Nach den Angriffen auf die ukrainische Stadt Dnipro sagte Kremlchef Wladimir Putin (72), dass die experimentelle Hyperschall-Rakete auch mit Atomsprengköpfen bestückt werden könnte und eine extreme Reichweite habe.
Obschon Russland in den vergangenen Verhandlungen mit der Ukraine keine Kompromissbereitschaft zeigte, gibt Peskow dem Nachbarland die Schuld für das Stocken der Friedensgespräche, die zuletzt im Juni in Istanbul stattfanden. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (47) war für das Treffen in die Türkei gereist. Präsident Putin schickte eine Delegation. Er blieb dem Treffen fern.