«Wir werden ihnen Waffen senden»
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Trump nach Gespräch mit Rutte:«Wir werden ihnen Waffen senden»

Lawrow zu Drohungen aus den USA
«Trump steht unter enormem Druck der EU und Nato»

US-Präsident Trump äussert in einem BBC-Interview Enttäuschung über Putin, bleibt aber offen für Gespräche. Er bekräftigt seine Unterstützung für die Nato und plant einen zweiten Staatsbesuch in Grossbritannien. Die Reaktionen aus Russland sind gemischt.
Publiziert: 08:50 Uhr
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Aktualisiert: 14:52 Uhr
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Donald Trump erklärt in einem Interview mit der BBC, dass er enttäuscht von Wladimir Putin sei. Jedoch sei er mit ihm «noch nicht fertig».
Foto: imago/Sportimage

Darum gehts

  • Trump äussert Enttäuschung über Putin, betont aber fortgesetzte Bemühungen
  • Nato aus Sicht von Trump nicht mehr überholt
  • Trump glaubt weiter an Möglichkeit auf Frieden
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In einem Interview mit der BBC hat US-Präsident Donald Trump (79) deutliche Worte über den russischen Staatschef Wladimir Putin verloren: «Ich bin enttäuscht, aber ich bin nicht fertig mit ihm», sagte Trump per Telefon am Montagabend. Die Aussage kommt nur kurz nach der Ankündigung von Waffenlieferungen an die Ukraine und der Androhung hoher Zölle gegen Russland. Seinen Unmut über Russlands Präsidenten Wladimir Putin tat Donald Trump bereits am Sonntag in einem Gespräch mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte kund.

Trump hofft auf «Ende des Blutvergiessens»

Viermal, so Trump weiter, habe er an die Möglichkeit eines Abkommens mit Russland geglaubt. Auf die Frage, wie Trump Putin zu einem «Ende des Blutvergiessens» bewegen wolle, antwortete Trump: «Wir arbeiten daran.» Seine Enttäuschung über Putins Verhalten könnte gemäss Berichten auch mit seiner Frau Melania zusammenhängen. Dies liess er bei dem Gespräch im Oval Office durchblicken.

Nach seinem letzten Telefonat mit dem Kreml-Chef soll er gesagt haben, dass das Gespräch «grossartig», gewesen sei. Seine Frau Melania soll darauf geantwortet haben: «Oh, wirklich? Es wurde gerade die nächste Stadt angegriffen.» Führt Putin den US-Präsidenten demnach an der Nase rum? Im Gespräch meinte dieser nämlich irgendwann auch, dass Gespräche irgendwann nicht mehr ausreichen würden. «Irgendwann braucht es Handlung», sagte er.

Russland: «Trump steht unter enormem Druck der EU»

Russland reagierte am Dienstag auf Trumps Äusserungen zu den Waffenlieferungen für die Ukraine und die angedrohten Sanktionen gelassen. «Wenn das alles ist, was Trump heute zur Ukraine sagen wollte, dann sind die Erwartungen bisher zu hoch gesteckt worden», schrieb der Vizechef des russischen Föderationsrates, Konstantin Kossatschow, am Montagabend bei Telegram. In 50 Tagen, die Trump am Montag als Ultimatum nannte, könne sich auf dem Schlachtfeld und in der Stimmung in der Führung der Vereinigten Staaten und der Nato viel ändern. 

Der russische Verteidigungsminister Sergei Lawrow (75) nahm gegenüber der Nachrichtenagentur Interfax ebenfalls Stellung zu den Entwicklungen. «Russland muss verstehen, was hinter Trumps Aussage steckt, dass innerhalb von 50 Tagen ein Abkommen zur Ukraine abgeschlossen werden müsse», so Lawrow. «Es ist klar, dass er unter enormem – ich würde sagen unanständigem – Druck seitens der Europäischen Union und der derzeitigen Nato-Führung steht.» Diese würden Selenskis Forderungen nach modernen Waffen, auch Angriffswaffen ohne Wenn und Aber unterstützen, und zwar «auf Kosten immer grösserer Schäden für die Steuerzahler der westlichen Länder», so Lawrow.

Lawrow äusserte sich zudem spöttisch über Trumps Aussagen, den Krieg in einer gewissen Zeit zu beenden. «Erst waren es 24 Stunden, dann 100 Tage – wir haben das alles durchgemacht und wollen wirklich verstehen, was den Präsidenten der Vereinigten Staaten antreibt.»

«Theatralisches Ultimatum»

Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew bezeichnete Trumps Äusserungen am Dienstag als «theatralisches Ultimatum an den Kreml». Die Welt habe wegen der befürchteten Folgen gezittert, die streitsüchtigen Europäer seien enttäuscht, «Russland war es egal», schrieb der als Vizechef des nationalen Sicherheitsrats in Moskau nach wie vor einflussreiche Politiker auf der Plattform X nach Trumps Worten.

Etwas weniger anmassend klingt das Statement, das Kreml-Sprecher Dimitri Peskow. Man «brauche Zeit», um die Äusserungen aus Washington zu analysieren, sagte er in einem Medien-Briefing. «Die Erklärungen des US-Präsidenten sind sehr ernst. Etwas davon ist an Präsident Putin persönlich gerichtet», sagte er vor Reportern. Er sagt weiter, dass er nicht voreilig sein wolle. «Warten wir Putins Entscheidung ab», sagte er und ergänzte: «Wenn Präsident Putin es für nötig hält, wird er sich sicherlich dazu äussern», so der Kreml-Sprecher.

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