Darum gehts
- Chilenische Einsiedlerspinne erstmals in Deutschland entdeckt
- Spinne gilt als menschenscheu, beisst nur bei absichtlicher Bedrängung
- 20 Exemplare im Universitätskeller in Tübingen gefunden, Population in Finnland seit 60 Jahren
Sie ist braun, hat sechs Augen und misst bis zu fünf Zentimeter. Auf den ersten Blick wirkt die Chilenische Einsiedlerspinne (Loxosceles laeta) – auch Chilenische Winkelspinne – unscheinbar, doch sie kann für den Menschen lebensgefährlich werden.
Nun wurde die exotische Giftspinne aus Südamerika erstmals in Deutschland gesichtet. In einem Keller der Universität Tübingen im Bundesland Baden-Württemberg stiess ein Handwerker auf das Tier und fotografierte es, wie die «Frankfurter Rundschau» berichtet.
In Europa kommt sie sonst nur in Finnland vor
Damit begann die Suche. Anfang November stellten Experten schliesslich fest: Im Universitätskeller haust die Chilenische Einsiedlerspinne. Und zwar gleich mit 20 Exemplaren.
Bisher kam die Giftspinne aus Südamerika in Europa nur an der Uni Helsinki in Finnland vor. Dort lebt bereits seit über 60 Jahren eine Population. Wie genau die Spinne dort eingeschleppt wurde, ist nicht bekannt.
Wie gefährlich ist die Giftspinne?
Die Chilenische Einsiedlerspinne ist nachtaktiv und gilt als menschenscheu. Bei einem Biss kann die Spinne ein Gift absondern, das in schweren Fällen zu Gewebeschäden führt. Selten sind starke Immunreaktionen, die zu Organversagen führen. Das schreibt die Uni Tübingen in einer Medienmitteilung.
Doch es gibt Entwarnung: «Zwar sind die Bisse dieser Spinnen wirklich nicht ganz harmlos, aber die Tiere sind eigentlich extrem friedfertig», sagt Ambros Hänggi (68), Spinnen-Experte und ehemalige Leiter der Abteilung Zoologie am Naturhistorischen Museum Basel, zu Blick.
Die Chilenische Einsiedlerspinne lebe zwar in menschlichen Behausungen – doch es «gibt nur höchst selten Kontakt zwischen den Spinnen und uns Menschen», betont der Experte. Man müsse die Spinne schon absichtlich bedrängen oder anfassen, damit sie tatsächlich zubeisse.
Verbreitet sich die Chilenische Einsiedlerspinne?
Trotzdem seit über 60 Jahren die Einsiedlerspinnen im Keller der Uni Helsinki hausen, wurde dort noch niemand gebissen. Für Experte Hänggi zeigt das: «Wenn auch ab und zu eingeschleppt, von dieser Spinne geht sicher keine Gefahr aus.»
Und in all der Zeit sei noch keine einzige Spinne in einem Nachbargebäude der Universität gefunden worden. Sie verbreitete sich daher nicht. Eine Ankunft oder Ausbreitung in der Schweiz erscheint damit eher unwahrscheinlich.