Ex-Mordermittler mit neuer These
Braucht es eine andere Herangehensweise im Fall Rebecca?

Überraschend zeigte sich Mitte Oktober eine Wende im Fall der vermissten Rebecca Reusch. Deutsche Ermittler untersuchten Grundstücke nach sterblichen Überresten. Ein konkreter Durchbruch blieb jedoch bisher aus. Dahinter sieht ein Profiler nun einen bestimmten Grund.
Publiziert: 02.11.2025 um 19:43 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/6
Mitte Oktober wurden neue Ermittlungen im Fall Rebecca Reusch aufgenommen. Auf mehreren Grundstücken wurde nach Spuren gesucht.
Foto: Instagram

Darum gehts

  • Ermittlungen im Fall Rebecca Reusch: Polizei durchsuchte Grundstücke
  • Ex-Mordermittler empfiehlt externe Fallanalytiker für neue Perspektiven
  • Ergebnisse der neuen Ermittlungen sollen im Dezember präsentiert werden
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Sandra_Marschner_Praktikantin News_Ringier Blick_1-Bearbeitet.jpg
Sandra MarschnerRedaktorin News-Desk

Vor etwa zwei Wochen liefen die Ermittlungen rund um den Fall der verschwundenen Rebecca Reusch nach fast sieben Jahren wieder heiss. Die Polizei durchsuchte mehrere Grundstücke nach sterblichen Überresten und weiteren Spuren der damals 15-Jährigen. 

Im Fokus der Ermittlungen: Rebeccas Schwager Florian R.*. (33), der als Hauptverdächtiger gilt. Nach den Einsätzen Mitte Oktober teilte die Polizei zwar mit, dass «Spuren gesichert» werden konnten, doch inwieweit diese mit dem Fall in Verbindung stehen, sei noch unklar, berichtet «Focus». 

Könnten externe Fallanalytiker neue Perspektiven einbringen?

Ein Durchbruch scheint damit aktuell noch nicht erreicht. Wie Ex-Mordermittler Axel Petermann nun gegenüber dem Nachrichten-Portal «t-online» erklärt, könnte ein spezifischer Aspekt dabei entscheidend sein. Bereits seit Beginn der Ermittlungen im Fall Rebecca im Februar 2019 steht Florian R. im Fokus. Dafür gibt es verschiedene Indizien: etwa die ungewöhnliche Fahrtroute des pinkfarbenen Renault Twingos von R. oder widersprüchliche Aussagen des Verdächtigen. 

Axel Petermann sieht diesen Fokus nicht grundsätzlich als problematisch, doch er warnt gegenüber «t-online», dass dies auch Einfluss auf die Informationsbewertung nehmen könne: «Wenn man sich auf einen Handlungsablauf, eine Version der Tat, eingelassen hat, zeigt die Psychologie, dass die eigene Theorie bestätigt werden soll. Neue Informationen werden nur berücksichtigt, wenn sie uns bestätigen, Gegenteiliges bleibt aussen vor.»

Petermann schlägt daher vor, Fallanalytiker heranzuziehen, die noch nie mit den Ermittlungen im Fall Rebecca zu tun hatten. Diese könnten die bisherigen Ergebnisse bestätigen, neue Perspektiven einbringen oder gar Verborgenes offenlegen. 

Der wichtigste Beweis fehlt noch immer

Seit dem Verschwinden von Rebecca Reusch in Berlin am Morgen des 18. Februar 2019 tappt die Polizei im Dunkeln. Zwar wurde Florian R. in dieser Zeit mehrmals festgenommen, aber mangels Beweisen wieder freigelassen. Geständig wurde Rebeccas Schwager dabei nie.

Doch selbst ein Geständnis allein würde laut Petermann nicht ausreichen, um den Fall abzuschliessen. Dazu brauche es weitere Beweise, denn der wichtigste Beweis – die Leiche von Rebecca – fehle noch immer. 

Aufwind für Ermittlungen

Im Dezember, noch vor Weihnachten, sollen die Ergebnisse aus den neuen Ermittlungen öffentlich präsentiert werden, berichtet «Focus» und bezieht sich dabei auf Angaben aus Polizeikreisen. Mediensprecher Marcel Wyss (53) von der Polizei Basel-Landschaft ordnete den Fall vergangene Woche als Experte ein. Er sah die Ermittlungen aufgrund der neuen Entwicklungen grundsätzlich im Aufwind.

Wyss legte hierbei die Entwicklungen im Vermisstenfall von Madeleine McCann nahe. Das damals dreijährige britische Mädchen verschwand 2007 im portugiesischen Praia da Luz. Hauptverdächtiger ist der mehrmals vorbestrafte Sexualstraftäter Christian B.*.

Jahrelang blieb der Fall ungelöst, doch im vergangenen Jahr stellten die Behörden neuen Indizien sicher. Diese könnten laut Experten in Zukunft zu einer Anklage gegen B. führen, der sich aktuell auf freiem Fuss befindet. 

*Namen bekannt

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Meistgelesen