Erika Kirks grosse Ansage
Wie die «Dienerin» ihren ermordeten Gatten rächen will

Die 36-jährige Witwe des Politaktivisten Charlie Kirk (†31) ist die neue Chefin von Turning Point USA, einer gigantischen Jugendorganisation in den USA. Es dürfte nicht die letzte Station der einstigen Schönheitskönigin bleiben.
Publiziert: 00:03 Uhr
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Erika Kirk sah sich als «Dienerin» ihres Mannes. Jetzt will sie als Chefin von Turning Point USA das Lebenswerk des Ermordeten weiterführen.
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Darum gehts

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Samuel SchumacherAusland-Reporter

Erika Kirk (36) war in ihrem jungen Leben schon vieles: Waisenkind-Aktivistin, Basketballspielerin, Schönheitskönigin und erfolgreiche Podcasterin. Mehr als alles andere aber – das machte die Witwe des ermordeten Politaktivisten Charlie Kirk (†31) bei ihren Auftritten immer wieder klar – war sie eine «Dienerin» ihres Mannes.

«Meine Trauerschreie werden wie ein Schlachtruf um die Welt gehen», versprach die strenggläubige Mutter zweier kleiner Kinder bei ihrem ersten Auftritt nach Charlie Kirks gewaltsamem Tod. «Ich verspreche dir, Baby, ich werde deine Organisation Turning Point USA zum Grössten machen, was dieses Land hier je gesehen hat.» Damit dürfte sie vor allem für eine Spaltung der weiblichen Wählerschaft in Amerika sorgen wie kaum eine andere.

Erika Kirk hat alles, was man in der US-Polit-Manege braucht, um das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Die einstige Miss Arizona (2012) und heutige Modeunternehmerin beherrscht das Spiel mit Mikrofon und Kameras perfekt. Mehr als sechs Millionen Follower hat sie allein auf Instagram (dreimal mehr als Vizepräsident J. D. Vance(41)).

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Erika Kirk sah sich als «Dienerin» ihres Mannes. Jetzt will sie als Chefin von Turning Point USA das Lebenswerk des Ermordeten weiterführen.
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Charlie Kirks Witwe ist eine pointierte Rednerin. Das bewies sie bis zum Tod ihres Mannes in ihren wöchentlichen Podcasts, in denen sie Bibelweisheiten mit Alltagspolitik verwob und den Lifestyle der von ihrer Rolle als Mutter erfüllten Ehefrau propagierte. Dabei streute sie – ganz nach dem Gusto des dramasüchtigen US-Publikums – allerlei intime Einblicke in ihr Privatleben ein: etwa über den Notfall-Kaiserschnitt bei ihrer zweiten Entbindung oder das dreieinhalbstündige erste Meeting mit ihrem Zukünftigen, an dessen Ende er ihr unverblümt klargemacht habe, dass er auf sie stehe.

«Keine Ahnung, was ihr getan habt»
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Kirks (†31) Witwe spricht:«Keine Ahnung, was ihr getan habt»

Auf Geschäftsreise mit Jesus

Dass sie bei ihren regelmässigen Auftritten in Freikirchen gerne das Idealbild der unterwürfigen Gattin abgab («Wer als Frau zugleich Hüterin des Hauses und Ernährerin sein will, merkt schnell: Das ist erschöpfend»), hinderte sie nicht daran, nebenher ein kleines Firmenimperium aufzubauen. Ihr Geld verdiente «E», wie sie sich nennt, mit dem Verkauf von Kleidern, die mit christlichem Kitsch verziert sind, und mit Bibel-Lesekursen.

Seit Donnerstag ist die Enkelin schwedischer Einwanderer zudem Geschäftsführerin der Politorganisation ihres Mannes. «Turning Point USA wird grösser, lauter und stärker als je zuvor», schwor sie bei ihrer Trauerrede. «Den Mördern meines Mannes sage ich: Ihr wisst nicht, was für eine mächtige Welle ihr da in Bewegung gesetzt habt.»

Die Organisation, die konservative Jugendliche mit Auftritten an Universitäten und Grossevents wie dem im Dezember stattfindenden Americafest mobilisieren will, dürfte unter Erika Kirks Führung noch um einiges radikaler werden. Seine Ehefrau sei deutlich konservativer als er, sagte Charlie Kirk bei einem gemeinsamen Auftritt mit Erika im April. «Was wir hier tun, tun wir nicht für uns, sondern letztendlich für das himmlische Königreich», betonte sie im März dieses Jahres.

Als Chefin einer der mächtigsten Jugendorganisationen Amerikas dürfte Erika Kirk religiösen Fanatismus und konservative Politik auf eine Art und Weise vermengen, die selbst für die gottesfürchtigen Vereinigten Staaten neu ist. Ihrer dreijährigen Tochter sagte sie nach der Ermordung ihres Mannes: «Papa ist auf Geschäftsreise mit Jesus.» Charlie Kirk wünschte sie in einem Instagram-Post «eine wunderbare Woche im Himmel». Und in einer ihrer letzten Podcastfolgen vor dem blutigen Attentat kündigte sie einen «spirituellen Krieg» an: «Wir müssen den Altar der Angst niederreissen und uns daran erinnern, wer wirklich auf dem Thron sitzt.»

Hatte Erika Kirk eine dunkle Vorahnung?

Auf dem Politthron der USA sitzt derzeit noch immer US-Präsident Donald Trump (79). Den hatte Kirk bereits als 21-Jährige kennengelernt, als die damalige Schönheitskönigin des Grand-Canyon-Staates an den zum Trump-Imperium gehörenden Miss-USA-Wahlen teilgenommen hatte. Trump wird am Sonntag an die gigantische Trauerfeier für Charlie Kirk in einem Sportstadion von Phoenix fliegen, um seinem «Freund» die letzte Ehre zu erweisen.

Vor wenigen Wochen noch sagte Erika Kirk in ihrem Podcast: «Das ist vielleicht das grösste Geschenk Gottes, dass er uns nicht wissen lässt, was auf uns zukommt.» War das eine dunkle Vorahnung? Auch was als Nächstes auf Kirk zukommt, ist ungewiss.

Ein Gedanke aber, den sich dieser Tage nicht nur Politbeobachter machen dürften: Eine rhetorisch begabte junge Frau aus dem wichtigen Swing State Arizona mit gefestigten konservativen Ansichten, einer Millionenanhängerschaft in den sozialen Medien und einer bewundernswerten Standhaftigkeit in schwierigsten Lebenslagen: Genau so jemanden wird der aktuelle Vizepräsident J. D. Vance als Vizepräsidentschaftskandidatin an seiner Seite brauchen, wenn er 2028 ins Rennen um den besagten Thron im Weissen Haus steigt.

So zeigt sich die Witwe von Charlie Kirk auf Instagram
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«Kenne meine biblische Rolle»:So zeigt sich die Witwe von Charlie Kirk auf Instagram
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