Erfolgreicher Gipfel im Weissen Haus
Wie die Europäer den Trump-Code knackten

Gewusst, wie: Dass Trump beim Gipfel derart guter Laune war, hat seine Gründe. Die Europäer haben sich auf das schwierige Treffen gut vorbereitet. Wir zeigen, was zum Erfolg geführt hat.
Publiziert: 15:56 Uhr
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Aktualisiert: 17:43 Uhr
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Den Trump-Code geknackt: Wolodimir Selenski, der US-Präsident und Emmanuel Macron (v. l.) am Montag im Weissen Haus.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Am Montag empfing Trump Selenski sowie eine hochrangige Delegation aus Europa
  • Das Treffen verlief überraschend harmonisch
  • Die europäischen Staatsvertreter hatten sich gut vorbereitet
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Guido FelderAusland-Redaktor

Wie wohltuend war der süsse Sirup am Montagabend im Vergleich zur bitteren Pille Ende Februar! Beim Treffen der europäischen Staats- und Regierungschefs mit US-Präsident Donald Trump (79) herrschte eine überraschend grosse Höflichkeit und Einigkeit, ähnlich einer Selbsthilfegruppe. Die Stimmung war ganz anders als bei Wolodimir Selenskis (47) früherem Besuch im Weissen Haus, bei dem er brutal abgekanzelt wurde.

Der deutsche Kanzler Friedrich Merz (69) brachte es nach dem Gipfel in Washington auf den Punkt: «Meine Erwartungen sind eigentlich nicht nur getroffen, sondern übertroffen worden.» Verschiedene Faktoren haben dazu beigetragen, dass die Europäer endlich bei Trump punkten konnten. Blick erklärt, welche Strategien nötig waren, um den Trump-Code zu knacken.

Geballte Kraft

Selenski mit Merz, Emmanuel Macron (47), Keir Starmer (62), Alexander Stubb (57), Giorgia Meloni (48), Ursula von der Leyen (66) und Mark Rutte (58): Eine solch hochkarätige Delegation hat selbst das Weisse Haus noch nie gesehen. Die geballte internationale Unterstützung und Ehrerbietung beeindruckten Trump.

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Wolodimir Selenski überreichte Trump einen Brief für Melania.
Foto: AFP

Milliardenschwere Zugeständnisse

Die Delegation signalisierte ihre Bereitschaft, für die Kosten der Sicherheit in der Ukraine aufzukommen. Unter Trumps Vorgänger Joe Biden (82) waren die USA die grössten Unterstützer. Jetzt will Europa US-Waffen kaufen und an die Ukraine weiterleiten. Damit kann Trump bei seinen Wählern punkten. Deal für Trump!

Seriöse Vorbereitung

Es war offensichtlich: Die Gäste aus Europa zogen alle am gleichen Strick, keiner scherte aus. Sie haben sich nicht nur untereinander abgesprochen, sondern sich einzeln auch von Profis im Umgang mit Trump beraten lassen. Die Erfahrung hat gelehrt: Wer mit Trump redet, muss in wenigen Worten eine klare Botschaft rüberbringen und Konfrontation vermeiden.

Leidende First Ladys

Sie erscheinen zwar nur am Rand, haben Trump aber beeinflusst: die Briefe der First Ladys Melania Trump (55) und Olena Selenska (47). Nachdem Melania dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (72) das Wohl von Kindern ans Herz gelegt hatte, nutzte Selenska den Moment und liess einen Brief in gleicher Angelegenheit an Melania Trump weiterleiten. Trump erwähnte am Gipfel mehrmals seine Frau, die sich um die Kinder sorge und viele Beerdigungen am TV gesehen habe. So wurde Trump auch emotional direkt angesprochen – sein Herz getroffen!

Stiller Vance

Es war Vizepräsident J. D. Vance (41), der bei Selenskis Februar-Besuch Öl ins Feuer gegossen und die Stimmung angeheizt hatte. Dieses Mal hielt sich Vance im Hintergrund, auch auf dem offiziellen Foto fehlt er. Möglich, dass ihn Trump zurückgebunden hat.

Bis zu einem Frieden ist es noch ein weiter Weg. Aber mit der Annäherung an Trump ist Selenski und den weiteren Europäern ein wichtiger Schritt dazu gelungen. Selbst der ukrainische Präsident sprach von einem «unseren besten Treffen».

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