Darum gehts
Russland erhöht Druck auf Ukraine mit Sommeroffensive
Donald Trump und Wladimir Putin trafen sich in Alaska
Trump bereitet Gespräch zwischen Putin und Wolodimir Selenski vor
«Er will keinen Frieden»: Ukrainische Stadt nach Washington-Gipfel unter Beschuss
Von Janine Enderli, Redaktorin am Newsdesk
Klickt man sich am Dienstagmorgen durch die weltweiten Newsportale, dominiert vor allem ein Eindruck: Hoffnung und Optimismus.
Nach dem Gipfeltreffen in Washington wurden sowohl US-Präsident Donald Trump als auch seine europäischen Verbündeten nicht müde zu betonen, wie positiv das Treffen verlief. Warum das Hoffnung macht, hat mein Kollege Daniel Jung hier ausgeführt.
In der Ukraine dürfte man am Dienstagmorgen wohl wieder auf dem harten Boden der Realität gelandet sein. Denn: In der Nacht schlugen russische Raketen in den Bezirken Kremenchuk und Lubny in der Region Poltawa ein und führten zu hohem Sachschaden. Ein Verwaltungsgebäude eines lokalen Energieversorgers wurde beschädigt, viele Menschen sassen plötzlich im Dunkeln.
Der Bürgermeister von Kremenchuk fand klare Worte: Der Angriff sei ein weiteres Zeichen dafür, dass Wladimir Putin keinen Frieden anstrebe.
Die ukrainische Armee präzisierte: Bei der Attacke vom Dienstag handelte es sich um Russlands grösste Attacke des bisherigen Monats. Moskau feuerte fast 300 Drohnen und zehn Raketen in Richtung Ukraine.
Sicherheitsgarantie: Ukraine bekommt US-Waffen – und Europa bezahlt?
Von Georg Nopper, Redaktor News
Dass die Ukraine im Falle eines Friedensabkommens mit Russland eine Sicherheitsgarantie braucht, darin sind sich alle einig. Auch Kremlchef Wladimir Putin hat diese Notwendigkeit bei seinem Treffen mit US-Präsident Donald Trump in Alaska anerkannt. Wie diese Sicherheitsgarantie jedoch aussehen soll, ist unklar.
Trump schliesst eine Stationierung von US-Truppen in der Ukraine aus. Nato-Generalsekretär Rutte nannte es am Montag jedoch einen grossen Schritt, dass Trump zugesagt habe, sich an Sicherheitsgarantien zu beteiligen. «Das ist wirklich ein Durchbruch, und das macht den Unterschied. Auch dafür danke ich Ihnen.»
Wie Rutte in einem Interview gegenüber dem US-Sender Fox News sagte, werde über «Sicherheitsgarantien für die Ukraine gemäss Artikel 5» diskutiert. Artikel 5 des Nato-Vertrags regelt, dass die Bündnispartner im Fall eines Angriffs auf die Unterstützung der Alliierten zählen können und ein Angriff auf ein Mitglied als ein Angriff auf alle gewertet wird. Es gehe jedoch nicht um eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine, betonte er.
Wie die «Financial Times» nun schreibt, könnte die Sicherheitsgarantie einen neuen Deal von Trump beinhalten: Die Ukraine will sich dem Bericht zufolge die Sicherheitsgarantie mit dem Kauf von US-Waffen im Wert von 100 Milliarden Dollar sichern. Finanziert werden soll der Kauf von Europa, heisst es unter Berufung auf ein der Zeitung vorliegendes Dokument. Dem Vorschlag zufolge wollen die Ukraine und die USA zudem gemeinsam Drohnen im Wert von über 50 Milliarden Dollar in der Ukraine produzieren.
Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz sagte am Montag nach dem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski und Trump in Bezug auf die Sicherheitsgarantie für die Ukraine: «Völlig klar ist, dass sich ganz Europa daran beteiligen sollte.»
Selenski verzichtet auf Vorbedingung eines Waffenstillstands
Von Georg Nopper, Redaktor News
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski forderte bisher eine Waffenruhe als Vorbedingung für direkte Verhandlungen mit Kremlchef Wladimir Putin. Auch europäische Staats- und Regierungschefs wie der britische Premierminister Keir Starmer und der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz forderten wiederholt einen Waffenstillstand vor allfälligen Gesprächen. Das ist nun offenbar vom Tisch – zumindest für Selenski: «Ich finde, dass wir uns ohne irgendwelche Vorbedingungen treffen und darüber nachdenken müssen, wie dieser Weg zur Beendigung des Krieges weitergehen könnte», sagte Selenski nach dem Gipfel mit US-Präsident Donald Trump und europäischen Staats- und Regierungschefs in Washington.
Auch Bundeskanzler Merz hat sich nach den Gesprächen in Washington geäussert. «Meine Erwartungen sind eigentlich nicht nur getroffen, sondern übertroffen worden», sagte der CDU-Politiker. Er wolle nicht verhehlen, dass er nicht sicher gewesen sei, dass das Treffen so verlaufe. «Das hätte auch anders verlaufen können.» Es handele sich um «schicksalshafte Tage für die Ukraine und für Europa», sagte Merz. Das Gespräch mit Trump sei sehr offen gewesen.
Merz forderte erneut die Einbindung der Ukraine in die Verhandlungen und einen Waffenstillstand als Vorbedingung. «Ein solcher Gipfel ist nur denkbar, wenn die Waffen schweigen», betonte der Kanzler. Gleichzeitig erklärte er, das Treffen zwischen Putin und Selenski könnte bereits binnen zweier Wochen stattfinden. Eine sehr intensive Diskussion habe es in den Beratungen im Weissen Haus zu Sicherheitsgarantien für die Ukraine nach einem Friedensschluss gegeben. «Wir haben sehr nachdrücklich die Ankündigung von Präsident Trump begrüsst, der Ukraine Sicherheitsgarantien zu geben», sagte Merz. «Völlig klar ist, dass sich ganz Europa daran beteiligen sollte.»
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron äusserte sich zurückhaltend, was das von Trump angekündigte Treffen zwischen Putin und Selenski angeht. Die geplante Begegnung sei ein Fortschritt. Aber: Er könne die Ergebnisse nicht vorwegnehmen. «Denke ich, dass sie abschliessend sein könnten? Ich bleibe sehr vorsichtig.»
Putins Ziel sei letztlich, sich so viel Gebiet wie möglich zu nehmen, sagte Macron. «Für meinen Teil habe ich die grössten Zweifel an der Echtheit eines Friedenswillens des russischen Präsidenten. Denn so lange er denkt, dass er mit Krieg gewinnen kann, wird er das tun.» Mit Blick auf das zentrale Thema der Sicherheitsgarantien betonte Macron, dass es eine starke Ukraine brauche.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen dankte Trump nach dem Treffen in Washington: «Die menschlichen Kosten dieses Krieges müssen ein Ende haben. Und das bedeutet, dass jedes einzelne von Russland entführte ukrainische Kind zu seiner Familie zurückgebracht werden muss.» Sie danke Trump für sein «klares Engagement» in dieser Sache, so von der Leyen auf X.
Trump hatte auf seiner Plattform Truth Social erklärt, er habe über das «massive weltweite Problem von vermissten Kindern» gesprochen. Das sei ein wichtiges Thema für ihn und die First Lady, Melania Trump. Es stehe ganz oben auf der Liste und «die Welt wird zusammenarbeiten, um es zu lösen und sie hoffentlich nach Hause zu ihren Familien zu bringen».
Trump bereitet Treffen zwischen Putin und Selenski vor
Von Georg Nopper, Redaktor News
Lachende Gesichter, freundliche Gesten: Dieses Mal ging der Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski in Washington reibungslos über die Bühne. Nicht wie im Februar, als es zu einem aufsehenerregenden Eklat gekommen war. Wie aus einem Beitrag von US-Präsident Donald Trump auf Truth Social hervorgeht, wurden die Gespräche zwischen ihm, Selenski und mehreren europäischen Staats- und Regierungschefs vom Montag inzwischen beendet. Es sei «ein sehr gutes Treffen mit angesehenen Gästen» gewesen, schreibt Trump.
Nach Abschluss habe er den russischen Präsidenten Wladimir Putin angerufen, so Trump weiter. Er habe «mit den Vorbereitungen für ein Treffen zwischen Präsident Putin und Präsident Selenski an einem noch zu bestimmenden Ort» begonnen. Danach solle ein Dreiertreffen zwischen Trump, Putin und Selenski stattfinden.
Mehr über die aufkeimende Friedenshoffnung und den Besuch von Selenski und den europäischen Staats- und Regierungschefs in Washington erfährst du in der Analyse von Redaktor Daniel Jung.
Trump unterbricht Gespräch mit Europäern und ruft Putin an
Von Georg Nopper, Redaktor News
Die Europa-Delegation muss erst einmal warten: US-Präsident Donald Trump hat die Sitzung mit den europäischen Staatschefs und dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski unterbrochen, um Kremlchef Wladimir Putin anzurufen. Dies berichtet «Bild». Eigentlich kündigte Trump demnach an, Putin erst nach der Gesprächsrunde anzurufen. Den Informationen zufolge soll das Treffen mit den Europäern nach dem Telefonat mit Putin fortgesetzt werden.
Trump macht sich seit dem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Alaska für ein Friedensabkommen ohne zuvor ausgehandelten Waffenstillstand stark. Selenski und die Europäer setzen sich weiterhin für einen Waffenstillstand als Vorbedingung für Verhandlungen ein. Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der britische Premier Keir Starmer, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Nato-Chef Mark Rutte, die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni und Finnlands Präsident Alexander Stubb sind nach Washington gereist, um Selenski in den Verhandlungen mit Trump zu unterstützen.
Das machte Putin jedoch immer wieder klar: Ein Waffenstillstand ohne eine grundsätzliche Vereinbarung über die Sicherheitsarchitektur Europas kommt für Russland nicht infrage. Die Zeit spielt dem Kremlchef in die Hände – die russischen Truppen in der Ukraine sind auf dem Vormarsch und verschieben die Front immer weiter nach Westen.
Europäische Mächte verhandeln mit Trump – trilaterales Treffen mit Putin im Fokus
Von Natalie Zumkeller, Redaktorin am Newsdesk
Das Gespräch unter vier Augen ist vorbei – nun treffen sich die europäischen Verbündeten zusammen mit dem amerikanischen Präsidenten. Das gemeinsame Treffen beginnt mit Komplimenten von Seiten Trumps über die anwesenden Vertreter und Vertreterinnen aus Europa.
Merz nennt er seinen Freund, vor EU-Chefin Ursula von der Leyen zieht er den Hut – «sie ist wahrscheinlich mächtiger als wir alle».
«Wenn wir nun ein gutes Meeting haben, werde ich eines mit Putin organisieren», fährt Trump fort. Man werde jetzt ein Gespräch führen, welches die Beteiligten hoffentlich näher an ein Friedensabkommen führt. Er bot sogar an, im Rahmen eines trilateralen Treffens ebenfalls an einem allfälligen Gespräch zwischen Putin und Selenski teilzunehmen. «Wenn ihr mich wollt, werde ich kommen.»
Merz und Macron wollen einen Waffenstillstand
Auch Selenski wandte sich noch der Presse zu – er bedankte sich bei Trump für das «konstruktive Gespräch». Der deutsche Kanzler Merz pocht in einer kurzen Ansprache auf einem Waffenstillstand – man müsse «Druck auf Putin machen». Der US-Präsident bezog sich als Antwort auf seine frühere Aussage, in der er eine Feuerpause als nicht unbedingt notwendig bezeichnete. Bezüglich eines Friedensabkommens positionierte sich Merz jedoch übereinstimmend mit seinem amerikanischen Amtskollegen: «Der Weg ist frei.»
Auch der französische Präsident Emmanuel Macron unterstützt die Idee eines Waffenstillstands. Er wünschte sich ausserdem, dass auf einen allfälligen Dreiergipfel rasch ein weiteres Zusammenkommen folgen müsse. Daran sollten nicht nur Selenski, Putin und Trump teilnehmen, sondern auch die Vertreter und Vertreterinnen, die bereits jetzt am Verhandlungstisch sitzen. So soll die EU auch weiterhin mit einbezogen werden.
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni betonte in ihrer kurzen Ansprache die Wichtigkeit der Sicherheitsgarantien im Stil des Artikels 5 der Nato – auch die europäische Zusammenarbeit sei zentral. Der britische Premier Keir Starmer lobte den europäischen Zusammenhalt – speziell die «Koalition der Willigen» sei ein Zeichen der Stärke auf dem Kontinent. Nun sei ein «historischer Schritt» für die Ukraine möglich. Mit der richtigen Herangehensweise könne man echte Fortschritte erzielen.
Trump schloss die öffentliche Gesprächsrunde mit einer kurzen Prognose. Er rechnet damit, in einer Zeitspanne von «ein bis zwei Wochen» zu einer Lösung zu kommen. Ansonsten müssten «diese schrecklichen Kämpfe weitergehen».
«Und Sie haben denselben Anzug an» – Selenski veräppelt Journalisten
Von Natalie Zumkeller, Redaktorin am Newsdesk
Über Selenskis Kleiderwahl wurde im Vorfeld heiss diskutiert. Beim letzten Treffen wurde seine Ankleide vor laufenden Kameras kritisiert. Nun tritt er in einem eleganten Sakko auf – und bekommt reichlich Komplimente.
Ein Journalist sagt an Selenski gewandt, er habe einen schönen Anzug an. «Sie sehen gut aus», meint dieser, woraufhin Trump meint: «Das habe ich auch gesagt!» Der US-Präsident fügt an: «Er hat dich letztes Mal attackiert!»
Dann wirds lustig – Selenski erkennt den Journalisten und nutzt die Gelegenheit, um zurückzuschiessen. Seine Reaktion siehst du im Video.
«Ich glaube, Putin will es auch beenden»
Von Natalie Zumkeller, Redaktorin am Newsdesk
Bereits kurz nach der Ankunft stellen sich die beiden Präsidenten den Fragen der anwesenden Journalisten und Journalistinnen. Selenski bedankt sich für die Hilfe von Europa und Amerika. Trump erklärt, er denke, «Putin will es auch beenden».
Einer Frage nach möglichen Gebietsabtritten weicht Selenski vorerst aus. Trump betont jedoch erneut, das alle Beteiligten den Krieg beenden möchten. Weiter stellt er einen «anhaltenden Frieden» in Aussicht.
Im Hinblick auf das Treffen mit den europäischen Verbündeten zeigt sich Trump positiv gestimmt. «Wir werden uns zusammensetzen und reden. Es sind sieben mächtige Länder, alles gute Freunde von mir.»
«Wir können ein Friedensabkommen erarbeiten, während die Kämpfe weitergehen»
Im Hinblick auf einen möglichen Deal betont Trump, dass Selenski am Schluss gut dastehen wird. Gleichzeitig lobt der US-Präsident die Courage von Putin, sich mit ihm auf amerikanischen Boden zu treffen – er sei «sehr mutig» gewesen.
Einer Frage nach US-Friedenstruppen für die Ukraine wich Trump aus – man werde später am Tag möglicherweise etwas mehr dazu erfahren, so der amerikanische Präsident.
Bezüglich eines Waffenstillstands zeigt sich Trump zurückhaltend. Er habe bisher alle Friedensabkommen erzielt, ohne zuvor einen Waffenstillstand auszuhandeln. «Wir können ein Friedensabkommen erarbeiten, während die Kämpfe weitergehen.»
«Ich liebe das ukrainische Volk, ich liebe das russische Volk», so Trump weiter, «ich liebe sie alle.» Nach dem Treffen mit Selenski will sich der US-Präsident bei Putin melden – «er erwartet meinen Anruf», schliesst Trump die Pressekonferenz.
Selenski kommt beim Weissen Haus an – in einem Sakko
Von Natalie Zumkeller, Redaktorin am Newsdesk
Der ukrainische Präsident Selenski ist soeben beim Weissen Haus angekommen. Der Staatschef ist in einem schwarzen Sakko gekleidet – zuvor traf er sich mit dem US-Sondergesandten Kellogg in einem schwarzen T-Shirt und empfing die europäischen Verbündeten in der ukrainischen Botschaft in Washington ebenfalls in einem Sakko.
US-Präsident Trump will mit Selenski und weiteren europäischen Vertretern und Vertreterinnen in Washington über ein mögliches Friedensabkommen diskutieren. Am Freitag traf er sich bereits in Alaska im Kremlchef Putin. Was dabei herausgekommen ist, erfährst du hier.
Alle warten auf Selenski
Von Natalie Zumkeller, Redaktorin am Newsdesk
Nun sind alle europäischen Verbündeten im Weissen Haus angekommen – gebannt wird nun auf den ukrainischen Präsidenten Selenski gewartet. Dieser postete auf dem Kurznachrichtendienst X derweilen ein Video, in dem er die europäischen Vertreter empfing. Dabei trug er ein schwarzes Sakko und erhielt viele Umarmungen.