Darum gehts
- Trump und Epstein waren mindestens 15 Jahre lang befreundet
- Trump bezeichnete Epstein als «tollen Kerl» und feierte Partys mit ihm
- Trumps Name tauchte zwischen 1993 und 1997 siebenmal in Epsteins Flugprotokollen auf
US-Präsident Donald Trump (79) pflegte nach eigenen Angaben mindestens 15 Jahre lang eine Freundschaft mit dem verurteilten Sexualstraftäter und Investmentbanker Jeffrey Epstein (66). Epstein starb 2019 im Gefängnis. Er unterhielt zahlreiche Verbindungen zu reichen und mächtigen Personen.
Immer mehr Kritiker erwarten von Trump und seiner Justizministerin Pam Bondi (59), die vollständigen Akten zu veröffentlichen. Das war eines seiner Wahlversprechen gewesen. Anfang vergangener Woche teilte das FBI dann aber mit, keine Hinweise auf eine Beteiligung weiterer Prominenter gefunden zu haben. Auch handele es sich bei Epsteins Tod klar um Suizid. Eine sagenumwobene Kundenliste des ehemaligen Multimillionärs mit den Namen von US-Eliten gibt es demnach nicht.
Epstein war verurteilt worden, weil er Teenager in einem Prostitutionsring sexuell ausgebeutet hatte. Über die Männerfreundschaft zwischen Trump und dem Investmentbanker ist viel bekannt.
Trumps Geburtstagsgrüsse an Epstein
Trump und Epstein kannten sich nach Angaben des Republikaners seit den 1980ern. «Ich kenne Jeff seit 15 Jahren. Ein toller Kerl», sagte Trump 2002 dem «New York Magazine». «Es macht riesigen Spass, mit ihm zusammen zu sein. Man sagt sogar, er stehe genauso auf schöne Frauen wie ich, und viele von ihnen sind eher jung. Kein Zweifel – Jeffrey geniesst sein gesellschaftliches Leben», fügte Trump an.
Eine Aussage, die sich rückblickend als durchaus heikel bewerten lässt. Immer wieder wurden die beiden zusammen auf Partys gesehen. Wie die «New York Times» schreibt, feierten sie 1992 eine wilde Party mit NFL-Cheerleadern, 1997 tauchten sie gemeinsam auf der «Angels»-Party der Dessousmarke Victoria's Secret in New York auf.
Für weiteren Wirbel sorgte nun ein Bericht des «Wall Street Journals», wonach Trump Epstein 2003 einen Brief mit Geburtstagsgrüssen überreicht haben soll. Darin angeblich enthalten: die Skizze einer nackten Frau und ein Hinweis auf gemeinsame Geheimnisse der beiden Männer. Konkret soll Trump geschrieben haben: «Happy Birthday – und möge jeder Tag ein weiteres wunderbares Geheimnis sein.» Der US-Präsident bestritt, den Brief geschrieben zu haben.
Epstein-Opfer beging Selbstmord
Wie die «New York Times» weiter schreibt, tauchte Trumps Name zwischen 1993 und 1997 siebenmal in Epsteins Flugprotokollen auf. Trump hat die Flüge zugegeben, betonte jedoch, dass er Epstein nie auf seine Privatinsel, wo die sexuellen Misshandlungen stattgefunden haben sollen, begleitet habe.
Trumps Privatanwesen Mar-a-Lago spielte bei den gegen den Investmentbanker erhobenen Vorwürfen eine zentrale Rolle. Virginia Giuffre (41), ein Opfer von Epsteins Sexhandelsring, wurde ihren Angaben nach während eines Aufenthalts in Mar-a-Lago von Epstein angeworben. Giuffre beging im April Selbstmord.
Zoff um Florida-Villa
2004 gerieten die beiden Buddys nach langer Freundschaft in einen Bieterstreit um eine Villa in Palm Beach im US-Bundesstaat Florida. Trump überbot Epstein schliesslich, berichtete die «Washington Post». Trump sagte 2019, er und Epstein hätten sich «zerstritten» und seit 15 Jahren nicht mehr miteinander gesprochen. Der Präsident erklärte, er sei «kein Fan» seines ehemaligen Freundes. «Ich will eine umfassende Untersuchung, und das ist es, was ich absolut fordere», sagte er im selben Jahr. Epstein war wegen Sexhandels angeklagt worden.
Im Wahlkampf 2024 sendete Trump bezüglich der Veröffentlichung der Epstein-Akten gemischte Signale. «Ich denke schon», sagte er gegenüber Fox News, ruderte aber direkt halb wieder zurück: «Ich glaube, weniger, weil man das Leben der Menschen nicht beeinträchtigen will, wenn da Falsches drin ist, denn in der ganzen Welt gibt es viel Falsches. Aber ich denke, ich würde es tun.»
Trump wettert gegen eigene Anhänger
Nach der Wahl ernannte Trump eine Justizministerin und einen FBI-Chef, die der Basis versprochen hatten, den Ermittlungen im Fall Epstein auf den Grund zu gehen. Schliesslich hiess es jedoch, die Epstein-Akten enthielten keine Beweise, die Ermittlungen gegen andere Personen rechtfertigen würden.
Teilen der Basis passt das nicht. Trump gerät zunehmend unter Druck. Er reagierte auf den Druck auf seine ganz eigene Art und Weise: Er bezeichnete seine eigenen Anhänger vor Reportern als «Schwächlinge», weil sie weiterhin über den Fall Epstein diskutierten, und warf ihnen vor, auf einen «Schwindel» der Demokraten hereingefallen zu sein.
Am Freitag folgte dann die nächste Wende: «Aufgrund der enormen Aufmerksamkeit, die Jeffrey Epstein zuteilwird» habe US-Präsident Trump die Generalstaatsanwältin Pam Bondi gebeten, sämtliche «relevante Aussagen» vor der damaligen sogenannten Grand Jury in dem Fall vorzulegen, schrieb er auf seiner Plattform Truth Social. Er bezeichnete die Affäre um den Multimillionär dabei allerdings abermals als Schwindel der demokratischen Partei.