Darum gehts
- Iran greift Israel mit Raketen an, Israel bombardiert iranische Ziele
- Israel verfügt über mehrstufiges Luftabwehrsystem mit hoher Erfolgsquote
- Iron Dome kann Raketen im Umkreis von bis zu 70 Kilometern abfangen
Israel und der Iran haben ihre gegenseitigen Angriffe in der Nacht zum Samstag unvermindert fortgesetzt. Der Iran griff Israel in mehreren Wellen mit Raketen an, nachdem Israel seit Freitagmorgen Hunderte Ziele in der Islamischen Republik bombardiert und dabei Atomanlagen beschädigt und mehrere Militärführer getötet hatte.
In Israel ertönte in der Nacht immer wieder Luftalarm, in Jerusalem und Tel Aviv waren Explosionen zu hören, Rauch stieg auf. Nach Angaben des Rettungsdienstes wurden bei einem Raketeneinschlag in einem Wohngebiet im Zentrum Israels drei Menschen getötet. Dutzende weitere hätten teils schwere Verletzungen erlitten, meldete die «Times of Israel» am Morgen.
Noch vor dem Angriff rief Israel die Bevölkerung dazu auf, sich in Schutzräume zu begeben. Darunter auch Chen Gabizon. «Ein paar Minuten später hörten wir eine gewaltige Explosion. Alles bebte, Rauch, Staub, alles war durcheinander», sagt er dem TV-Sender Al Jazeera.
Raketen werden im Umkreis von bis zu 70 Kilometern abgefangen
Die meisten Raketen konnten abgefangen werden. Dennoch gab es Einschläge. Und nicht nur das: Trümmer abgefangener Geschosse stürzten zu Boden. Mehrere Gebäude sind stark beschädigt. Das Schlimmste konnte aber verhindert werden.
Israel verfügt über ein spezielles Luftabwehrsystem. Der Name: Iron Dome (Eiserne Kuppel). Nach Angaben des an seiner Entwicklung beteiligten israelischen Rüstungsunternehmens Rafael hat der Iron Dome eine Erfolgsquote von rund 90 Prozent beim Abfangen von Geschossen.
Raketen und Mörsergranaten können im Umkreis von bis zu 70 Kilometern abgefangen werden. Jede Iron-Dome-Einheit hat drei Hauptbestandteile: ein Radarsystem, einen Computer, der die Flugbahn der eintreffenden Rakete berechnet, und eine Abschussvorrichtung, die eine Abfangrakete abfeuert, wenn eine zuvor erkannte Rakete auf bebautes oder strategisches Gebiet treffen könnte.
Zwei weitere wichtige Systeme für die Luftabwehr
Jede Iron-Dome-Einheit verfügt über bis zu 20 solcher Abschussvorrichtungen. Die Einheiten sind mobil, können also relativ schnell dorthin verlegt werden, wo sie gerade benötigt werden. Aufgrund der schieren Menge an Raketen ist es aber nicht möglich, immer alles abzufangen. Zudem ist Iron Dome auch nicht auf jeden Waffentyp gleich eingestellt, wie Frank Ledwidge, Professor der Universität Portsmouth nach der letzten Eskalation zwischen dem Iran und Israel im Oktober 2024 gegenüber Blick erklärte.
Neben dem Iron Dome gehören zur israelischen Raketen- und Marschflugkörper-Abwehr inzwischen weitere Systeme: das System Arrow (zu Deutsch: Pfeil), das auf die Abwehr ballistischer Raketen ab einer Entfernung von bis zu 500 Kilometern und weiter ausgerichtet ist – und das System David's Sling (Davids Steinschleuder), mit dem Mittelstreckenraketen und Mittelstrecken-Lenkflugkörper im Umkreis zwischen 40 und 300 Kilometern abgefangen werden sollen.
Ist die Menge und Stärke der Waffen gross, könne es auch einmal sein, dass die Abwehr nicht ausreicht. Der Experte dazu: «Die drei Verteidigungssysteme könnten dann überfordert sein. Und das ist dem Iran wahrscheinlich bewusst.»