Trump will nun auch die Kriminalität in Grossstädten bekämpfen
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«Chicago ist ein Chaos»:Trump will nun auch die Kriminalität in Grossstädten bekämpfen

«Das wird unser nächstes Ziel sein» – US-Städte bald voller Nationalgardisten?
Jetzt knöpft sich Trump New York und Chicago vor

Ein ungewöhnliches Bild bietet sich derzeit in Washington D.C.: Zahlreiche Soldaten patrouillieren durch die Strassen der US-Hauptstadt. Geht es nach US-Präsident Trump, könnte dies schon bald auch in Metropolen wie Chicago oder New York Realität werden.
Publiziert: 13:03 Uhr
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Aktualisiert: 13:29 Uhr
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Nationalgardisten, Reservekräfte der Armee, patrouillieren in der US-Hauptstadt.
Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire

Darum gehts

  • Trump entsendet Nationalgarde nach Washington D.C. zur Kriminalitätsbekämpfung
  • Bewaffnete Soldaten patrouillieren, Ausgangssperren für Jugendliche eingeführt
  • 2000 Nationalgardisten in die US-Hauptstadt gesendet
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Janine EnderliRedaktorin News

Bewaffnete Soldaten in U-Bahn-Stationen, Ausgangssperren und eine verunsicherte Bevölkerung: Die US-Hauptstadt Washington D. C. erlebt derzeit viel Aufregung. Der Grund: US-Präsident Donald Trump (79) schickte Anfang August 2000 Nationalgardisten in die Metropole. Seit Tagen patrouillieren sie um Sehenswürdigkeiten und halten sich in Einkaufsstrassen auf.

Trumps Begründung für die Massnahmen: Er möchte die Hauptstadt Amerikas von der angeblich «massiven» Kriminalität befreien. Aus diesem Grund stehen die Reservekräfte der US-Armee an Kreuzungen oder vor berühmten Monumenten und halten Ausschau nach Obdachlosen oder illegalen Einwanderern.

Soldaten nun doch bald bewaffnet?

Immer neue Details über die Aufgaben der Gardisten kommen ans Licht: Die Soldaten sollen nicht nur Präsenz zeigen – künftig werden sie bewaffnet durch die Strassen patrouillieren. «Auf Anweisung von Verteidigungsminister Pete Hegseth (45) werden Mitglieder der Mission bald mit Dienstwaffen im Einsatz stehen», sagte ein US-Beamter am Freitag. Trump selbst hatte zuvor erklärt, die Waffen sollten «lieber im Schrank bleiben.» Hinzu kommt: Seit Donnerstag existiert in mehreren Vierteln eine Ausgangssperre für Jugendliche ab 20 Uhr. Weshalb diese Massnahmen nun plötzlich nötig wurden, ist unklar.

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Auf X veröffentlichte das Weisse Haus ein Video, das zeigen soll, wie «hart» die US-Regierung durchgreift. Auf dem Video ist zu sehen, wie der Ex-Mitarbeiter des US-Justizministeriums, Sean Charles Dunn, festgenommen wird, weil er angeblich ein Sandwich gegen einen Bundespolizisten geworfen hat.

Die Strategie scheint klar zu sein: Man will den Menschen zeigen, dass die Trump-Massnahmen gerechtfertigt sind.

Chicago: «Das verschärft die Spannungen noch weiter»

Wer dachte, Trump belässt es jetzt dabei, hat sich geirrt. Der Republikaner kündigte vor Journalisten an, sich als Nächstes die Metropolen Chicago und New York vorknöpfen zu wollen. «Wir werden unsere Städte sehr, sehr sicher machen», sagte Trump am Freitag vor Journalisten im Weissen Haus. «Ich denke, Chicago wird unser nächstes Ziel sein, und dann werden wir New York helfen.» Bei anderen Gelegenheiten bezeichnete Trump die Grossstädte auch als «Höllenlöcher».

Chicagos Bürgermeister Brandon Johnson (49) reagierte am Freitag mit scharfen Worten auf Trumps Aussagen. Zwar nehme er die Ausführungen des Präsidenten ernst – doch von den Bundesbehörden habe die Stadt keinerlei Informationen über zusätzliche Polizeikräfte erhalten. «Das Vorgehen des Präsidenten ist unkoordiniert, unangebracht und schlicht unsinnig», erklärte Johnson. Ein Einsatz der Nationalgarde ohne rechtliche Grundlage könne die Spannungen in Chicago weiter verschärfen – dabei sei gerade das Vertrauen zwischen Polizei und Bevölkerung entscheidend für mehr Sicherheit.

Die Städte Chicago und New York werden – wie auch Washington – von den Demokraten regiert. Über die Situation der Städte herrschen unterschiedliche Ansichten. Washingtons Bürgermeisterin Muriel Bowser (53) widerspricht Trumps Darstellungen: Die Kriminalitätsrate ihrer Stadt sei die tiefste seit 30 Jahren.

Kampf gegen politische Gegengewichte

Was Trump mache, sei «autoritärer Machtmissbrauch», so der Vorwurf der Lokalpolitik. Kritiker vermuten: Trump greift gezielt demokratische Städte an, um den Eindruck zu erschaffen, dass seine politischen Gegner Chaos zu verantworten haben.

Was ihm im Falle von Washington in die Karten spielt: Bisher kam es zu keinen grösseren Ausschreitungen seitens der Bevölkerung. Es sind zwar längst nicht alle mit Trumps Vorgehen einverstanden, aber ausser ein paar friedlichen Demonstrationen deutet nichts auf einen Aufstand hin.

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