Die US-Bundespolizei FBI hat das Haus des früheren Nationalen Sicherheitsberaters und inzwischen prominenten Trump-Gegners, John Bolton (76), durchsucht. FBI-Agenten betraten am Freitagmorgen Boltons Haus in Bethesda, einem Vorort der Hauptstadt Washington, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP vor Ort berichtete. Offizielle Angaben zu den Hintergründen der Durchsuchung gab es zunächst nicht. Wie die «New York Times» berichtet, geht es jedoch um die Frage, ob Bolton geheime Informationen aufbewahrt oder weitergegeben hat.
Trump hatte im Januar ein Dekret unterzeichnet, in dem er Bolton vorwarf, in einem 2020 veröffentlichten Buch über seine Zeit als Nationaler Sicherheitsberater geheime Informationen publik gemacht zu haben.
Trump: «Bolton ist echter Abschaum»
Am Freitagnachmittag (Schweizer Zeit) hat sich Trump vor Reportern spontan zur Causa Bolton geäussert, als er die Aussstellung «People's House» besuchte. «Ich wurde nicht darüber informiert», so Trump. Mit einer Kappe mit der Aufschrift «Trump hatte in allem Recht» sagte der Präsident, er habe die Nachrichten über die Razzia zuvor im Fernsehen gesehen.
«Ich bin kein Fan von John Bolton. Er ist echter Abschaum», beleidigte der Präsident seinen Widersacher. «Er ist kein kluger Kerl und ist vielleicht sehr unpatriotisch. Ich werde das herausfinden.»
Der Präsident fügte hinzu, dass er später vom Justizministerium informiert werden würde. «Ich sage ihnen, dass ich nichts wissen muss, aber sie sollen tun, was sie tun müssen. Ich will nichts davon wissen.»
«Niemand steht über dem Gesetz»
FBI-Chef Kash Patel schrieb am Freitag auf X: «Niemand steht über dem Gesetz ... FBI-Agenten im Einsatz.» Einen direkten Zusammenhang zu Bolton stellte Patel in seinem Post nicht her.
Bolton war von April 2018 bis September 2019 in Trumps erster Amtszeit Nationaler Sicherheitsberater. Später wurde der heute 76-Jährige, der für seinen markanten Schnauzbart bekannt ist, zu einem scharfzüngigen Kritiker des Rechtspopulisten.
Zuletzt hatte der als aussenpolitischer Hardliner bekannte Bolton mit scharfen Worten das Gipfeltreffen von Trump mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im US-Bundesstaat Alaska zum Ukraine-Krieg kritisiert. Gegenüber der «Bild»-Zeitung sprach Bolton von einem «Propagandasieg» für den Kremlchef: «Ein international geächteter Staatschef, der einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, darf sich jetzt neben dem US-Präsidenten ins Rampenlicht stellen.»
Trump entzog Bolton Personenschutz
Trump wiederum hat Bolton immer wieder scharf attackiert und persönlich beleidigt. Kurz nach Beginn seiner zweiten Amtszeit im vergangenen Januar entzog der Präsident seinem früheren Sicherheitsberater den Personenschutz durch den Secret Service – und das, obwohl Bolton Ziel von Todesdrohungen aus dem Iran geworden ist.
Der von Trump ernannte FBI-Chef Patel hatte in der Vergangenheit eine Feindesliste mit Trump-Kritikern erstellt. Auf dieser Liste fand sich auch Bolton wieder. Trump geht seit seiner Rückkehr ins Weisse Haus im Januar mit teils rabiaten Methoden gegen Kritiker und politische Gegner vor.