Darum gehts
- Amoklauf an Schule in Graz mit 11 Toten
- Täter (†21) war Schüler an Gymnasium
- Täter erschoss sich nach Tat selbst
Amoklauf in Grazer Schule – das ist bisher bekannt
Grosseinsatz in Graz: Am Dienstagmorgen fielen am Bundesoberstufenrealgymnasium (BORG) Schüsse. Ein 21-jähriger ehemaliger Schüler tötete mindestens zehn Menschen und beging danach Suizid.
Das wissen wir:
Der Amoklauf begann gegen 10 Uhr. Polizei und Cobra rückten sofort aus.
Die Schule wurde evakuiert, rund 600 Menschen wurden betreut.
Die traurige Bilanz: Elf Tote, darunter der Täter, acht Schüler und zwei Erwachsene. Elf weitere Menschen wurden verletzt.
Der Täter besass legal zwei Waffen – eine Faustfeuer- und eine Langwaffe.
Er war nicht polizeibekannt, handelte laut Behörden allein.
Ein mögliches Motiv ist noch unklar. In seiner Wohnung wurde ein Abschiedsbrief gefunden.
Es wurde dreitägige Staatstrauer ausgerufen.
Die Polizei bittet weiterhin um Hinweise von Augenzeugen. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.
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Österreichs Präsident will Waffengesetz prüfen
Nach dem Amoklauf in Graz hat Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen Österreichs relativ liberales Waffenrecht hinterfragt. «Ist die Rechtslage wirklich so, dass sie modernen Anforderungen genügt? Das wird zu prüfen sein», sagte das Staatsoberhaupt laut einem Bericht der Presseagentur APA am Mittwoch in Graz.
Politiker würden sich nun sicherlich der Frage widmen, «wie es sein kann, dass ein 21-Jähriger Kurz- und Langwaffe besitzt und die Möglichkeit hat, entsprechende Munition zu kaufen und dieses Unheil anzurichten», sagte der ehemalige Grünen-Chef Van der Bellen zu Journalisten.
Amokläufer trat vor drei Monaten Schützenverein bei
Der 21-jährige Amokläufer, der an einer Grazer zehn Menschen umbrachte, trat vor drei Monaten einem traditionellen Grazer Schützenverein bei, wie mehrere österreichische Medien berichten. «Einmal hat er gefragt, ob er mit einer Schrotflinte schiessen darf. Er habe eine daheim», sagte Walter P., ein Vereinsmitglied, gegenüber dem Newsportal «Profil». Das sei jedoch nicht erlaubt, erklärt er.
Walter P. beschreibt den Neuling gegenüber dem Blatt als «empathielosen Menschen» und «wie von einem anderen Stern». Er soll mehrmals pro Woche beim Training erschienen sein. Nach den Übungen sass er «apathisch in einer Ecke», erzählt er.
Der Schützenverein erlaubt Neulingen, unter Aufsicht legal mit Waffen zu üben. Eine Schnupperkarte kostet zehn Euro. Für einen Waffenschein müssen Anwärterinnen und Anwärter ihre Fähigkeiten nachweisen. Der 21-Jährige durchlief, wie es heisst, alle Trainingsstufen, von Luftdruck bis zu Pistolen. Berichten zufolge liegt die Schussanlage auf halbem Weg zwischen dem Wohnort des Amokläufers und dem späteren Tatort, dem Grazer Gymnasium.
In dieser Siedlung wohnte der Amokläufer
Blick hat sich in Karlsdorf, einem Vorort von Graz, ein Bild von der Umgebung gemacht, in der der 21-jährige Amokläufer gelebt hat – und mit Anwohnerinnen und Anwohnern gesprochen. Unfreundlich sei Artur A. nicht gewesen, aber gegrüsst habe er auch nie, so ein Anwohner. Eine andere Anwohnerin berichtet, wie der Amoklauf ihr Sicherheitsgefühl verändert hat.
Kommandant schildert Amok-Einsatz an Schule
Am Tag nach dem Amoklauf in Graz werden neue Details zur Tat bekannt. Wie der «Standard» unter Berufung auf den Standortkommandant des Einsatzkommandos Cobra Süd, Oberst Kurt Kornberger, berichtet, habe der Täter während 13 Minuten geschossen. Den Angaben zufolge erfolgte Alarmierung einer möglichen Amoklage um 10 Uhr.
Sechs Minuten später seien die Einsatzkräfte bei der Schule gewesen. Um 10.08 Uhr beziehungsweise 10.09 Uhr seien die Einsatzkräfte im Gebäude gewesen. «Schüsse haben wir keine mehr wahrgenommen», so Kornberger zur Zeitung. Im Foyer seien Kräfte der Cobra-Sondereinheit auf einen Lehrer gestossen, der laut eigener Aussage im dritten Stock Kontakt mit dem Amokläufer hatte. Anschliessend entdeckten die Einsatzkräfte in jenem Stockwerk in einem Klassenzimmer Tote und Verletzte. Um 10.13 Uhr stiessen sie in der Toilette auf den Täter, der Suizid begangen hatte.
Um 10.17 Uhr seien Sichtungen durchgeführt worden, um weitere Täter auszuschliessen. Um 10.21 Uhr hätten Rettungskräfte sowie Notärzte die Schule betreten. Zu dieser Zeit durchsuchten die Cobra-Einheiten weiter die Räume. Um 10.28 Uhr sei das Gebäude schliesslich freigegeben worden.
«Dann habe ich mitbekommen, wie die Leichen abtransportiert wurden»
Judith Wedenig (39) erlebte den Einsatz nach dem Amoklauf in Graz hautnah mit. «Ich habe von meinem Balkonfenster aus mitbekommen, wie die Cobra-Sondereinheit gekommen ist, die Polizei und ein Krankenwagen nach dem anderen», sagt sie zu Blick. Eine Nachbarin habe ihr gesagt, dass es Schüsse in der Schule gegeben hat. «Mit der Zeit habe ich mitbekommen, wie die Leichen abtransportiert wurden.»
Sie habe in diesem Moment zuerst daran gedacht, zu beten. «Diese Menschen haben nicht umsonst gelebt. Sie haben ein wunderbares Leben gehabt. Daran muss man festhalten», sagt Wedenig weiter.
Auswertung der Spuren und Datenträger wird Wochen dauern
Laut den Ermittlern des Landeskriminalamts (LKA) Steiermark wird die Auswertung der in der Wohnung des Täters sichergestellten Spuren und Datenträger mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Die Ermittlungen zum Tathergang gestalten sich als umfangreich, da mehrere Hundert Personen befragt werden müssen.
Bei den am Tatort gefundenen Waffen handelt es sich um eine Pistole und eine Schrotflinte, die der Täter legal besass. Beide Schusswaffen werden nun kriminaltechnisch untersucht. Die genauen Umstände und Motive der Tat sind noch unklar.
Die Polizei setzt ihre intensive Ermittlungsarbeit fort, um alle offenen Fragen zu klären und ein vollständiges Bild des Geschehens zu erhalten. Die Bevölkerung wird gebeten, mögliche relevante Informationen an die Behörden weiterzuleiten.
Das ist der Schütze von Graz
Viel ist bisher nicht über den Amokläufer von Graz bekannt. Was wir wissen: Artur A. (†21) lebte noch bei seiner Mutter im Raum Graz, war Einzelgänger und Schulabbrecher. Auf einem Foto zeigt der junge Mann sich mit einem Büsi.
Wie bereits zuvor bekannt wurde, lebte der 21-Jährige alleine mit seiner Mutter in Kalsdorf in Graz Umgebung. Sein Vater soll Armenier sein, die Eltern lebten getrennt. Nachbarn beschreiben Artur A. als ruhigen, «in sich gekehrten» Jungen, der nie grüsste.
Artur A. hatte offenbar Pläne für Sprengstoffanschlag
Bei der gestrigen Durchsuchung der Wohnung des Täters wurden neben einer nicht funktionstüchtigen Rohrbombe auch konkrete Pläne für einen Sprengstoffanschlag gefunden, wie die «Kleine Zeitung» berichtet.
Täter-Details: Mutter war alleinerziehend – Vater aus Armenien
Die Mutter des Täters Artur A. soll alleinerziehend und österreichische Staatsbürgerin gewesen sein. Sein Vater stamme aus Armenien. Vater und Mutter sollen getrennt gelebt haben, berichtet «OE24».
Jüngstes Todesopfer war 14 Jahre alt
Untern den Todesopfern des Amoklaufs sei ein 14-jähriges Mädchen gewesen, wie die «Salzburger Nachrichten» schreiben. Die vier anderen getöteten Schülerinnen seien im Alter von 15 und eine im Alter von 16 Jahren. Die drei erschossenen Buben waren 17 Jahre alt.
Das zehnte Opfer, das im LKH-Uniklinikum am Nachmittag seinen schweren Schussverletzungen erlegen ist, ist eine 59 Jahre alte Lehrerin. Bis auf einen Buben waren alle Getöteten österreichische Staatsbürger, viele haben jedoch Wurzeln in anderen Ländern.
In der österreichischen Stadt Graz kam es zu einem Amoklauf an einer Schule, wie OE24 berichtet. Die Polizei des Bundeslandes Steiermark bestätigt den Einsatz in der Dreierschützengasse.
Mehrere österreichischen Medien berichten übereinstimmend, dass es fünf Todesopfer gegeben habe. Inzwischen bestätigte das Innenministerium, dass es mehrere Tote gibt. Darunter auch der mutmassliche Täter, wie der ORF schreibt.
Informationen zum möglichen Täter noch vage
Die Polizei sei mit mehreren Einheiten der Spezialeinheit Cobra im Einsatz. Derzeit läuft die Evakuierung des Schulgebäudes. Nach ersten Informationen hiess es, der mutmassliche Täter sei angeschossen worden. Laut Polizeisprecher Fritz Grundnig soll sich der Schütze allerdings selbst getötet haben, wie ORF weiter berichtet.