Darum gehts
- Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 löste Gaza-Krieg aus
- Überraschungsangriff mit Raketen, Kämpfern und Gleitschirmen über die Grenze
- 1219 Menschen getötet und 251 als Geiseln verschleppt
Es war ein Überfall, der als «Schwarzer Schabbat» in die israelische Geschichte einging: Mehr als 1000 Kämpfer der radikalislamischen Organisation Hamas griffen Israel am frühen Morgen des 7. Oktober 2023 gleichzeitig zu Wasser, zu Land und aus der Luft an. Panik und Verwirrung waren gross, und es dauerte, bis der genaue Ablauf des grausamen Überfalls rekonstruiert war. Eine Chronologie des schwersten Angriffs auf Israel seit seiner Staatsgründung, bei dem auf israelischer Seite 1219 Menschen getötet und 251 als Geiseln verschleppt wurden – und der den bis heute andauernden Gaza-Krieg auslöste:
Überraschungsangriff im Morgengrauen
7. Oktober 2023, 6.29 Uhr: Die israelische Armee registriert, dass Tausende Raketen aus dem Gazastreifen auf israelische Gemeinden nahe der Grenze abgefeuert werden. Die Hamas nennt ihre Offensive «Operation Al-Aksa-Flut» – in Anspielung an die Al-Aksa-Moschee im von Israel annektierten Ost-Jerusalem. Israels Raketenabwehrsystem «Iron Dome» ist dem Ausmass des massiven Beschusses schnell nicht mehr gewachsen.
Zur gleichen Zeit kommen Hamaskämpfer – laut der islamistischen Palästinenserorganisation 1200 Mann – mit Töffs, Pick-ups und sogar Motor-Gleitschirmen über die Grenze. Mit Sprengstoff und Bulldozern durchbrechen sie die Befestigungsanlage zwischen dem Gazastreifen und dem Süden Israels und greifen fast 50 verschiedene Orte an, darunter Kibbuzim, israelische Armeestützpunkte rund um den Gazastreifen, die Stadt Sderot und das Nova-Musikfestival.
Die von der Hamas angeführten militanten Palästinenser töten allein beim Nova-Festival mehr als 370 junge Menschen. In den Kibbuzim und Ortschaften gehen sie von Tür zu Tür, verüben Massaker an den Bewohnern und brennen deren Häuser nieder. Laut einem Uno-Bericht vergewaltigen die Angreifer einige ihrer Opfer.
Langsame Reaktion der Armee
7. Oktober 2023, 8.30 Uhr: Um diese Zeit hat die Hamas bereits sechs Militärstützpunkte entlang der Grenzanlage gestürmt. Die Menschen in den überfallenen Kibbuzim müssen sich stundenlang allein gegen die Angreifer wehren, da die Armee nur langsam zur Hilfe kommt. Bewohner greifen zu allen möglichen Waffen oder kauern verzweifelt in Schutzräumen, während die schwer bewaffneten Angreifer versuchen, die Türen aufzubrechen.
7. Oktober 2023, 10.39 Uhr: Der erste israelische Luftangriff findet statt.
«Wir sind im Krieg»
7. Oktober 2023, 11.34 Uhr: Regierungschef Benjamin Netanyahu (75) wendet sich in einer Fernsehansprache an seine Landsleute und erklärt: «Wir befinden uns im Krieg.» Am Nachmittag beruft das Militär 360'000 Reservisten ein, um die 170'000 Soldatinnen und Soldaten der Armee zu unterstützen.
7. Oktober 2023, 13.30 Uhr: Im mit am schlimmsten betroffenen Kibbuz Beeri treffen laut Armeebericht die ersten israelischen Soldaten ein. Bereits am Vormittag begann Israel mit Bombardements des Gazastreifens, in dem 2,4 Millionen Menschen dicht gedrängt leben und von dem aus die Hamas ihren Angriff gestartet hatte.
251 Menschen als Geiseln verschleppt
7. Oktober 2023, 16.15 Uhr: Erst jetzt kommt eine vollständige Armeedivision den Bewohnern zu Hilfe, bringt die Überlebenden in Sicherheit und erlangt die Kontrolle über den verwüsteten Kibbuz.
7. Oktober 2023, 18 Uhr: Die Armee gibt bekannt, dass sowohl Zivilisten als auch Soldaten von den Hamas-Angreifern in den Gazastreifen verschleppt wurden. Insgesamt entführt die Hamas 251 Menschen, darunter 43 auf dem Nova-Festival und mindestens 76 aus dem grenznahen 400-Einwohner-Kibbuz Nir Oz. Aus dem ebenfalls schwer verwüsteten Kibbuz Kfar Aza werden 19 Einwohner verschleppt. Aus dem Kibbuz Beeri, der am Tag vor dem Hamas-Angriff sein 77-jähriges Bestehen feierte, entführen die Angreifer 30 Einwohner in den Gazastreifen.