Darum gehts
- Chaos an US-Flughäfen wegen Shutdown. Fluglotsen arbeiten unbezahlt
- Verkehrsminister warnt vor möglicher Sperrung von Teilen des Luftraums
- Über 2500 Flüge am Dienstag verspätet, 13'000 Fluglotsen unbezahlt
Von der Schweiz in die USA zu fliegen, ist gerade ausgesprochen günstig. Donald Trumps (79) Politik hat vielen Reisefreudigen hierzulande die Lust auf Amerika-Ferien vermiest. Um die Nachfrage anzukurbeln, verscherbelt die Swiss deshalb gerade ihre Flüge über den Grossen Teich. Eine Reise nach New York und wieder zurück kostet teilweise weniger als 400 Franken.
Wer jetzt aber wegen dieser Schnäppchen-Flüge auf die Idee gekommen ist, in die USA zu reisen, dem droht ein böses Erwachen. An vielen amerikanischen Flughäfen herrscht aktuell pures Chaos.
13'000 Fluglotsen sind unbezahlt
Videos auf den sozialen Medien zeigen riesige Schlangen vor den Sicherheitschecks oder in den Abflughallen von US-Metropolen wie Atlanta oder Houston. Immer wieder werden Flüge verschoben oder gar ganz gestrichen. US-Verkehrsminister Sean Duffy (54) warnte am Dienstag bei einer Pressekonferenz vor einem «Massenchaos» am amerikanischen Himmel, wie ABC-News berichtete.
Grund für den Tumult an den US-Flughäfen ist der andauernde Shutdown der Regierung. Die damit verbundene Haushaltssperre sorgt dafür, dass etwa 13'000 Fluglotsen im Oktober nicht bezahlt wurden. Da diese Fluglotsen aber als systemrelevante Arbeitskräfte gelten, müssen sie trotzdem arbeiten.
«Viele der Fluglotsen sagten, die Mehrheit von ihnen könne es verkraften, einen Gehaltscheck zu verpassen», sagte Duffy nach der Pressekonferenz am Dienstag gegenüber dem Fernsehsender Fox 5. «Aber keiner von ihnen könne es verkraften, zwei Zahltage zu versäumen.» Dieser nächste Zahltag für die Fluglotsen wäre für den kommenden Dienstag angesetzt. Ob sie dann ihr Gehalt kriegen, ist vom Verlauf des Shutdowns abhängig.
Geldmangel verursacht Personalmangel
Ein beträchtlicher Teil der amerikanischen Fluglotsen ist wegen der für sie untragbaren Lohnsituation krankgeschrieben. Hinzu kommen die rund 50'000 Sicherheitsbeamten, die momentan ebenfalls ohne Bezahlung auskommen müssen.
Laut der amerikanischen Luftfahrtbehörde haben aktuell mindestens 35 Flughäfen in den Staaten mit Personalmangel zu kämpfen. Darunter die Flughäfen in New York, Washington DC. und Houston, wie der «Guardian» berichtete.
Am Dienstagnachmittag waren wegen des akuten Personalmangels über 2500 In- und Auslandsflüge von Verspätungen betroffen, schreibt der «Guardian» weiter. Am Sonntag waren es sogar fast 6000 Flugzeuge, die verspätet oder gar nicht abgeflogen sind.
Wie geht es weiter?
US-Verkehrsminister Duffy prophezeit düstere Tage für den US-Luftraum, sollten die Fluglotsen auch ihren zweiten Gehaltscheck verpassen. «Es wird massive Flugverspätungen geben. Es wird massenhafte Flugausfälle geben, und möglicherweise müssen wir sogar Teile des Luftraums sperren, weil wir die Lage einfach nicht mehr im Griff haben», meinte er an der Pressekonferenz am Dienstag.
Da kein schnelles Ende des US-Shutdowns in Sicht ist, dürfte sich die Situation an den amerikanischen Flughäfen also eher weiter verschärfen, bevor sie sich entspannt. Dieser Ansicht ist das Reisemagazin «Travel and Tour World». Reisenden in den USA empfiehlt das Magazin, die Ohren steifzuhalten und die Situation genau zu verfolgen. Ausserdem sei es wichtig, sich auf alle Eventualitäten gut vorzubereiten.
Wie die Swiss auf Anfrage von Blick mitteilt, hat das Flugchaos in den USA glücklicherweise noch keinen grösseren Einfluss auf den laufenden Flugbetrieb. Eine weitere Verschärfung der aktuellen Situation könnte das aber jederzeit ändern.