Zwei Klicks – Angebot plötzlich 70 Prozent teurer
Achtung, Preisfalle bei Schweizer Ferienwohnungs-Plattform!

Die Onlineplattform E-Domizil.ch vermittelt Ferienwohnungen und ködert mit vermeintlich günstigen Angeboten. Denn nach bloss zwei Klicks steigt der Preis plötzlich stark an – um bis zu 70 Prozent.
Publiziert: 01.10.2024 um 12:15 Uhr
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Aktualisiert: 02.10.2024 um 09:16 Uhr

Auf einen Blick

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E-Domizil lockt mit attraktiven Mietpreisen für Ferienwohnungen.
Foto: zVg
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Andrea M. Haefely
Beobachter

Wer eine Ferienwohnung sucht, landet womöglich auf der Onlineplattform E-Domizil.ch. Auf der Website bezeichnet man sich als «Spezialist» für Schweizer Ferienwohnungen und Ferienhäuser und führt gemäss der internen Suchmaschine derzeit über 8257 Angebote in der Schweiz.

Doch eine Leserin hat den Beobachter auf irritierende Preisänderungen beim Buchungsprozess aufmerksam gemacht. Der Beobachter prüfte dies mit folgendem Suchprofil: ein Ferienhaus für eine sechsköpfige Familie, ein exakter Zeitraum im September 2024 sowie die gewünschte Region Wallis und ein Maximalpreis von 1000 Franken.

70 Prozent Aufschlag nach zwei Klicks

Das Chalet Abesiz in Bellwald würde gut passen, auch preislich: 880 Franken für die Woche. So stand es auf der Trefferliste bei dem Bild des hübschen Walliser Hauses. In der Detailansicht waren es dann 918 Franken – was sich allenfalls mit zusätzlichen Gebühren erklären liesse.

Die böse Überraschung folgt, wenn man auf die «Zur Buchung»-Schaltfläche klickt. Plötzlich soll die Unterkunft 1503 Franken kosten. Das sind 70 Prozent mehr als der ursprünglich ausgelobte Preis.

Artikel aus dem «Beobachter»

Das ist ein Beitrag aus dem «Beobachter». Das Magazin berichtet ohne Scheuklappen – und hilft Ihnen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen.

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Eine Ausnahme? Nein. Der Beobachter fand innert Kürze schweizweit mehrere Dutzend Beispiele auf E-Domizil.ch, bei denen mit identischen Suchangaben der in der Trefferliste angezeigte Preis innert zweier Klicks um 20 bis 70 Prozent anstieg.

Bei einem anderen Objekt, einem Chalet in Wiler im Lötschental, verdoppelte sich der Preis sogar auf dem Weg von der Trefferliste (707 Franken) zur Buchungsseite (1404 Franken). Teilweise ist nicht einmal ausgeschildert, wie diese Preiserhöhung zustande kommt.

E-Domizil erklärt sich

Das sei eher die Ausnahme, schreibt E-Domizil auf Anfrage. Der Kunde erhalte die detaillierte Aufschlüsselung in der zu bezahlenden Rechnung.

«Wir orientieren uns an Mitbewerbern», heisst es weiter. In der Schweiz sei es üblich, dass zuerst der Basispreis ausgewiesen wird. Bei der Vermietung von Ferienobjekten kämen unterschiedliche Nebenkosten hinzu, die sich von Anbieter zu Anbieter, von Gemeinde zu Gemeinde und von Land zu Land unterscheiden.

So könnten etwa die Reinigungskosten je nach Anbieter variieren und die Kosten sich aufgrund der Anzahl Personen, die das Ferienobjekt nutzen, verändern. Hinzu kämen Kurtaxen, die schweizweit und international sehr unterschiedlich ausfallen können. Schliesslich werde je nach Land der Energieverbrauch separat abgerechnet.

Andere Anbieter ändern den Preis nicht

Mitbewerber wie die Plattformen Airbnb, Interhome oder Hometogo zeigen den Gesamtpreis allerdings sehr wohl bereits in der Trefferliste an.

Brisant: Hometogo ist wie E-Domizil eine Tochterfirma der Berliner Hometogo GmbH, die wiederum zum gleichnamigen luxemburgischen Konzern gehört. Dazu E-Domizil: «Der Heimmarkt von Hometogo ist primär Deutschland und weitere europäische Märkte. In diesen Märkten ist es üblich, den finalen Preis direkt in der Trefferliste anzuzeigen.»

Direktbuchung ist deutlich günstiger

Besonders ärgerlich: Das Chalet Abesiz in Bellwald lässt sich auch direkt über die lokale Immobilienverwaltung Immo Zuber in Bellwald mieten – im gleichen Zeitraum für gleich viele Personen rund 400 Franken günstiger als der Endpreis bei E-Domizil.

Immo-Zuber-Geschäftsführerin Sibylle Zuber sagt dazu: «E-Domizil nimmt 17,5 Prozent Kommission auf den Mietbetrag, die wir auf den Mietpreis draufschlagen, um keine Einbussen zu haben.»

Aus ihrer Sicht als Verwaltung sei die Preisgestaltung transparent. «Auf den Preis, der auf der Plattform angezeigt wird, haben wir als Verwaltung aber keinen Einfluss.»

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