«Wertvernichtende Investition»
Spar Südafrika rechnet mit Schweiz-Abenteuer ab

Eine Schweizer Investment-Gesellschaft hat Spar Schweiz gekauft. Für die vormalige Eigentümerin Spar Südafrika war das Engagement in unserem Land ein teurer Spass – nicht zuletzt wegen einer hohen Busse.
Publiziert: 17:24 Uhr
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Für Spar Schweiz hat der vormalige Spar-Eigentümer im Prinzip 47 Millionen Franken erhalten.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Spar Schweiz wurde von Basler Investorengruppe Tannenwald Holding übernommen
  • Südafrikanische Ex-Eigentümer bezeichnen den Deal als komplizierte Transaktion
  • Verkaufspreis beträgt 47 Millionen Franken – doch es braucht eine Barzahlung von 31,2 Millionen Franken
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Spar Schweiz ist seit dieser Woche offiziell wieder in Schweizer Hand: Die zuvor noch unbekannte Basler Investorengruppe Tannenwald Holding konnte den Detailhändler mit schweizweit 358 Filialen sowie 11 Cash&Carrys für rund 47 Millionen Franken übernehmen.

In der Schweiz wurde der Deal weitgehend positiv aufgenommen. Hinter der Tannenwald Holding stehen einige Schwergewichte der Schweizer Wirtschaft, darunter Swiss-Boss Reto Francioni (70) oder die Basler Familie Krayer.

Weniger Freude am Deal hatten dagegen die vormaligen Eigentümer aus Südafrika. In südafrikanischen Medien spricht der CEO von Spar Südafrika, Angelo Swartz (43), von einer «komplizierten Transaktion». Denn zu den 47 Millionen Franken Verkaufserlös gehört auch eine Barzahlung in Höhe von 683 Millionen Rand, also 31,2 Millionen Franken, zum Deal.

11,5 Millionen für Weko-Busse

Wofür? 19,5 Millionen Franken (430 Millionen Rand) fliessen als Kapitalspritze in die Holdinggesellschaft von Spar Schweiz. Damit soll ein Teil der Schulden, die durch den Erwerb des Geschäfts im Jahr 2016 entstanden, zurückgezahlt werden.

Darüber hinaus wird ein Betrag von 11,5 Millionen Schweizer Franken (253 Millionen Rand) für die Begleichung einer Busse aufgewendet. Genau, da war doch was: Im Juli – nach der Verkaufsankündigung durch Spar Südafrika, aber vor der Bekanntgabe der Käufer – entschied die Wettbewerbskommission (Weko), dass 16 Schweizer Detailhändler unzulässige Vorgehensweisen bei Preisverhandlungen mit der Einkaufskooperation Markant trafen. 28 Millionen Franken sollten diese bezahlen – Spar Schweiz allein deren 11,5 Millionen.

Die Tannenwald Holding wird dafür nicht aufkommen müssen. Spar Südafrika wollte sich gegen die Busse wehren, machte nun aber einen Rückzieher. Damit ist klar: Spar Südafrika beisst in den sauren Apfel, wie «CH Media» zuerst berichtete.

Hohe Wertminderung des Unternehmens

Für Spar Südafrika sei es wichtig gewesen, ohne Schulden aus dem Schweiz-Abenteuer auszusteigen. Wesentliches Detail: Die Garantien der Gruppe gegenüber der UBS wurden aufgehoben. Die Tannenwald Holding übernimmt demzufolge alle Laufzeit- und Hypothekenschulden.

Swartz zieht ernüchtert Bilanz: Spar Südafrika habe sich mit dem Verkauf von Spar Schweiz «aus einer wertvernichtenden Investition zurückgezogen». Total zahlte man 100,8 Millionen Schweizer Franken für das Geschäft, das in zwei Schritten – zunächst 60 Prozent und 2021 die restlichen 40 Prozent – übernommen wurde. Zum Zeitpunkt des Verkaufs wurde das Unternehmen aber nur noch mit den genannten fast 47 Millionen Franken bewertet.

Immerhin: Spar Südafrika soll Anspruch auf Earn-out-Zahlungen in Höhe von bis zu 30 Millionen Franken haben. Also auf Erfolgsbeteiligungen, die Ende 2027 fällig werden und sich nach dem erzielten Gewinn (EBITDA) in den Geschäftsjahren 2026 und 2027 richten. 

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