Darum gehts
Gegen drei Millionen Geldautomaten bringen weltweit Bargeld unter die Leute. Und obwohl immer mehr mit Karte bezahlt wird, stehen allein in der Schweiz noch immer 6000 Bankomaten, wie sie hierzulande meist genannt werden. Das sind die Facts and Figures.
Den Peak hatten die Bankomaten in der Schweiz kurz vor dem Covid-Ausbruch. 17 Millionen Bezüge mussten sie Ende 2019 noch pro Monat abwickeln. Danach brachen die Zahlen wegen der Pandemie ein, und erholt haben sie sich nie mehr. Zuletzt lag die Zahl der Bezüge bei weniger als neun Millionen (siehe Grafik). Entsprechend hat auch die Zahl der Automaten abgenommen: von mehr als 7000 auf rund 6000.
Das Gemeinschaftsunternehmen SIX hat sich nun vorgenommen, den Betrieb der Bankomaten zu rationalisieren. Bereits hat sie für praktisch alle Banken den Unterhalt der Software übernommen. Am liebsten würde sie die Automaten alle gleich selber betreiben, bis hin zur Versorgung mit Bargeld. Bislang ist das jedoch nur bei siebzig Automaten mehr oder weniger der Fall – unter anderem bei den Geräten der Baloise Bank.
Dieser Artikel wurde erstmals im Angebot von handelszeitung.ch veröffentlicht. Weitere spannende Artikel findest du unter www.handelszeitung.ch.
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Nicht jeder ATM ist auch ein Bancomat
Bancomat, Bankomat, Geldautomat, ATM? Es gibt viele Bezeichnungen für Maschinen, an denen Bargeld bezogen werden kann. Auf Englisch werden Sie Automated Teller Machines (ATM) genannt, in der Schweiz spricht man umgangssprachlich meist von Bancomaten. Doch diese Bezeichnung ist eine Marke im Besitz der SIX Group und wird hierzulande nur für die Geräte der Banken verwendet. Nicht zu den Bancomaten – mit c! – gehören demnach die Postomaten der Postfinance oder Geräte der ATM-Betreiberin Euronet.
Der erste Schweizer Geldautomat wurde im November 1967 am Hauptsitz der damaligen Schweizerischen Bankgesellschaft (SBG, heute UBS) an der Zürcher Bahnhofstrasse in Betrieb genommen. Anstelle der heutigen Plastikkarten wurden Lochkarten aus Karton an die Kundschaft verteilt, mit denen diese dann – nach Eingabe eines Codes – 200 Franken abheben konnten. Die Geräte wurden zunächst offline betrieben.
Der weltweit allererste Geldautomat wurde 1939 bei der City Bank of New York in Betrieb genommen, jedoch nach kurzer Zeit wieder abgebaut – weil ihn niemand nutzte. Und so gilt die Barclays Bank im Londoner Stadtteil Enfield als ATM-Pionierin, da sie am 27. Juni 1967 – also nur kurz vor der SBG – ihren Automaten in Betrieb nahm. Statt Karten wurden hier Checks verwendet, auf denen die Informationen mithilfe eines radioaktiven Kohlenstoff-Isotops gespeichert waren. Bezogen werden konnten maximal 10 Pfund, was damals rund 110 Franken entsprach.
In der Schweiz dürften die meisten Geldautomaten vom Hersteller Diebold Nixdorf stammen, der auch als strategischer Partner mit der SIX Group zusammenarbeitet. Zahlen dazu gibt es jedoch keine. Weltweit streiten sich Diebold Nixdorf und die NCR Corporation um die Spitzenposition mit vermuteten Anteilen von 25 bis 30 Prozent.
Wie viel Geld liegt drin?
Je nach Standort können Geldautomaten mehrere Hunderttausend Franken enthalten. Genaue Angaben dazu macht keine Bank gerne (aus naheliegenden Gründen, siehe unten), aber immer mal wieder werden Zahlen bekannt. So erwähnte die «Aargauer Zeitung» in einem Bericht über gesprengte Geldautomaten Beispiele mit 400'000 und 500'000 Franken, die in den jeweiligen Automatentresoren lagen.
Dieses Geld lockt auch Räuberbanden an, die die Automaten sprengen, um an das Cash zu gelangen. Mit 24 Fällen war 2024 diesbezüglich ein Rekordjahr. Die Banken reagieren in unterschiedlicher Weise auf die Bedrohung. Viele Geldautomaten wurden mittlerweile dergestalt umgebaut, dass sich das Geld bei einem Angriff einfärbt und damit unbrauchbar wird. Frei stehende Geldautomaten, die leicht aus ihren Verankerungen gerissen werden können, sieht man kaum noch. Und einige Banken sind dazu übergegangen, ihre Automatenzonen in der Nacht zu schliessen.
Der Bankomat ist erfunden, basta. Und doch wurden und werden die Geldautomaten immer wieder weiterentwickelt. Durchgesetzt haben sich Automaten, an denen auch Geld eingezahlt werden kann – teilweise auch Münzen via Münzfach. Zudem wurden in den letzten Jahren viele Geldautomaten auf kontaktlos umgerüstet, sodass auch per Handy-App und ohne Karte Geld abgehoben werden kann. Nicht durchgesetzt hat sich dagegen eine von der verblichenen Credit Suisse unterstützte Funktion, die es ermöglichte, per QR-Code Geld abzuheben oder einzuzahlen. Die UBS hat diese – zusammen mit der CS – eingestampft.