Darum gehts
- Schweizer Unternehmen erwarten 2024 ein durchschnittliches Lohnwachstum von 1,3 Prozent
- Baugewerbe rechnet mit höchstem Lohnanstieg von 1,7 Prozent
- Neue US-Zölle könnten 7500 bis 15'000 Arbeitsplätze gefährden
Schweizer Unternehmen rechnen im kommenden Jahr mit steigenden Löhnen. Das zeigt die neueste Lohnumfrage der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) unter rund 4500 Betrieben. Die Firmen erwarten demnach im Durchschnitt ein Lohnwachstum von 1,3 Prozent.
Nach Abzug der von der Konjunkturforschungsstelle erwarteten Teuerung von 0,5 Prozent bliebe den Beschäftigten damit ein Reallohnplus von etwa 0,8 Prozent, teilte die KOF am Sonntag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Damit bestätigte das KOF einen Bericht der «NZZ am Sonntag».
Im Vergleich zur Lohnumfrage vom letzten Jahr sind die Erwartungen der Unternehmen zum erwarteten Lohnwachstum damit um 0,3 Prozentpunkte gesunken. Gründe sind laut KOF der nachlassende Fachkräftemangel sowie die deutlich gesunkene Inflation in den vergangenen Monaten. In den vergangenen drei Jahren sind die Erwartungen der Unternehmen zum nominalen Lohnwachstum kontinuierlich zurückgegangen.
Das Baugewerbe schneidet mit einem erwarteten Anstieg von 1,7 Prozent am besten ab. Auch Unternehmen im Gastgewerbe rechnen mit einem vergleichsweise hohen Lohnzuwachs von 1,5 Prozent. Mit der geringsten Verbesserung wird im Grosshandel mit 0,9 Prozent sowie im verarbeitenden Gewerbe und im Detailhandel mit je 1,1 Prozent gerechnet.
Doch das war vor den Zöllen
Die Daten wurden jedoch erhoben, bevor die USA der Schweiz neue Zölle in der Höhe von 39 Prozent auferlegt haben, wie die KOF betonte. «Gerade in stark US-orientierten Industrieunternehmen dürften die Zölle die Erwartungen zum Lohnwachstum weiter reduziert haben», so die Forschungsstelle.
Sollten die US-Zölle länger auf diesem hohen Niveau bleiben, rechnet das KOF damit, dass hierzulande 7500 bis 15'000 Arbeitsplätze verloren gehen. Dabei dürfte es die Uhrenbranche oder Maschinenindustrie besonders hart treffen. Im Uhrensektor beträgt die Arbeitslosenquote sowieso schon 6,1 Prozent.
Gleichzeitig wird das Wirtschaftswachstum gebremst. Das Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) könnte in diesem Jahr unter 1 Prozent fallen. Kurzfristig könnte das BIP um 0,3 bis 0,6 Prozent sinken. Eine Person würde damit pro Jahr im Schnitt 300 bis 600 Franken an Einkommen verlieren.