Vom Lehrling zum Unternehmer
Drei Erfolgsstrategien vom Bildungsbaron

Bald beginnen über 54'000 Jugendliche in der Schweiz ihre Berufsausbildung. Viele haben grosse Träume. Wie man vom Lehrling zum Unternehmer wird, weiss der Meister: Heinrich Meister, Direktor der Benedict-Schulen, teilt sein ganz persönliches Erfolgsrezept.
Publiziert: 25.07.2025 um 12:02 Uhr
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Aktualisiert: 25.07.2025 um 13:44 Uhr
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Heinrich Meister war einst Bauernsohn, heute sitzt er als Unternehmensleiter am Mahagoni-Tisch.
Foto: Olivia Ruffiner

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Olivia RuffinerRedaktorin

Heinrich Meister (72) ist ein Mann der vielen Worte – oder besser: ein Mann der vielen Sprachen. Seit fast einem halben Jahrhundert leitet er die Benedict-Gruppe, die 1928 als Sprachschule in Lausanne VD begann. Über die Jahre baute Meister das Angebot stetig aus und eröffnete im Jahr 1998 die Business and Hotel Management School (BHMS) in Luzern.

Rund 1000 Studierende ab der 10. Klasse werden hier für den Dienstleistungssektor ausgebildet, die meisten im Bachelor-Studiengang «Hotel and Hospitality Management». Doch auch mit 72 Jahren hat Meister noch immer Tatendrang: Er eröffnet eine weitere BHMS beim Benedict-Gebäude in Zürich-Altstetten.

Dieses Mal setzt er auf einen Schweiz-Fokus: Der Unterricht findet neben Englisch auch auf Deutsch statt, und es gibt die Möglichkeit, das Studium berufsbegleitend zu absolvieren. Für die Kurse, die ausländische Studierende in drei Jahren inklusive Visum, Aufenthalt und Unterricht rund 90'000 Franken kosten, erwartet er einen ähnlichen Zulauf wie in Luzern.

Die Benedict-Gruppe umfasst mehrere Privatschulen für Jugendliche ab der 10. Klasse.
Foto: BHMS

Wie gelang einem Bauernsohn aus Benken ZH der Aufstieg zum international agierenden Bildungsbaron? Im Gespräch mit Blick gewährt Meister Einblick in sein Handbuch und sagt: «Es ist keine hohe Wissenschaft.»

Tipp 1: Mutig sein und Chancen ergreifen

Von seinen Geschwistern ist Heinrich Meister der Einzige, der seinen Weg ausserhalb seines Heimatortes Benken ZH suchte. Seine erste Stelle war eine Lehre zum Kaufmann. «Ich verdiente 420 Franken pro Monat, das war im Jahr 1968», sagt er und schmunzelt. Nach seiner Ausbildung zum Kaufmann wollte er studieren. «Mein Vater machte mir jedoch klar, dass ich ein Studium selbst finanzieren müsse.»

So fand er seinen Weg zur Benedict-Gruppe. Er finanzierte sein Studium mit einer Teilzeitstelle als Handelslehrer. Dann bot sich ihm eine unternehmerische Chance. «Benedict war damals eine Sprachschule. Ich habe realisiert, dass ich auf diesem Fundament aufbauen konnte», sagt Meister. In der Folge entwickelte er Benedict zu einer Wirtschaftsschule weiter.

Tipp 2: Gegen den Strom schwimmen

Natürlich erlebte auch Meister herausfordernde Situationen. Im April 2020 fand ein grosser Umzug von der Zürcher Militärstrasse nach Altstetten statt, verbunden mit einer gross angelegten Markenauffrischung – und das mitten in der weltweiten Corona-Pandemie. Hinzu kam, dass die Studierenden aus 78 Ländern kamen und alle nach Hause geschickt werden mussten.

Sein Rezept in solchen Situationen? «Abschalten, das Problem kurz ausblenden, darüber schlafen, morgen ist ein neuer Tag», sagt er. Kurz darauf gingen alle Studierenden heim und die BHMS schaltete, wie alle anderen auch, auf Fernunterrricht um. «Viele sagten mir, dass unser Bildungsmodell, das auch auf physischem Schulunterricht baut, sowieso überholt sei. Ich war da skeptisch.» Also investierten Meister und der Vorstand entgegen dem Trend. Am neuen Sitz in Altstetten wurde um kein Klassenzimmer reduziert, im Gegenteil, die Schule hat sich räumlich gar vergrössert. Und siehe da: «Unsere Studierenden sind heute stark am Unterricht vor Ort interessiert. Auch wenn wir vieles hybrid anbieten.»

Studierende der BHMS kommen regelmässig vor Ort zum Unterricht.
Foto: BHMS

Tipp 3: In sich selbst investieren

Um den Punkt zu erreichen, an dem sich Meister heute befindet, musste er viel investieren. Einerseits habe er Zeit und Geduld investiert, um ein Netzwerk aus Hotel- und Tourismusakteuren aufzubauen. Es ist kein Sektor, in dem das schnelle Geld fliesst. «Dank Einsatz und Fleiss kann ich gut davon leben. Wenn das Ziel jedoch ist, reich zu werden, sollte man eine andere Branche suchen.»

Andererseits habe er auch in sich selbst investiert. Wäre Meister nicht über Weiterbildungen seinen Weg gegangen, sässe er vielleicht heute nicht hinter dem Mahagonitisch in Altstetten. Diese Philosophie gibt er auch den Studierenden weiter. So sagte er beispielsweise 2017 bei der Abschlussfeier in Luzern: «Ein Diplom ist ein Wertpapier.» Es komme nur darauf an, wie man das Wertpapier am Arbeitsmarkt anlege.

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