Trotz Verbot
Wanderer zelten auf gesperrtem Campingplatz im Wallis

Der höchstgelegene Campingplatz Europas in Arolla VS wurde vor 10 Tagen wegen Sicherheitsbedenken geräumt. Trotz Verbot campieren weiterhin Wanderer auf dem gesperrten Gelände. Die Betreiber sind machtlos, die Camper missachten Absperrungen und Warnschilder.
Publiziert: 23.07.2025 um 20:53 Uhr
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Aktualisiert: 24.07.2025 um 07:55 Uhr
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Der Campingplatz in Arolla VS wurde geräumt – nicht alle Camper halten sich aber ans Verbot.
Foto: Shutterstock

Darum gehts

  • Campingplatz in Arolla VS geräumt. Provisorium auf Parkplatz eröffnet
  • Trotz Verbot campen Wanderer weiterhin auf gesperrtem Gelände
  • 36'000 Franken durch Fundraising für Campingplatzbetreiber gesammelt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Vor 10 Tagen wurde der Campingplatz in Arolla VS von den Behörden geräumt – mitten in den Sommerferien. Das Problem: Der Zeltplatz auf 1950 Metern über Meer – er ist der höchstgelegene Europas – mit seinen 80 Stellplätzen liegt in einer Gefahrenzone.

Anfang Woche dann das Happy End: Das Betreiberpaar Sébastien und Eva Colli kann auf dem Parkplatz des nahen Hôtel-Restaurant Aiguille de la Tza ein Provisorium eröffnen. Für 20 Franken pro Nacht können Camper übernachten, 15 Franken kostet die Nacht im Zelt.

Das hält Camper aber nicht davon ab, ihre Zelte weiterhin auf dem Campingplatz aufzustellen – trotz Gefahr, trotz Verbot! Täglich muss Platzwartin Eva Colli auf dem gesperrten Areal kontrollieren und ungebetene Gäste wegweisen. «Es handelt sich vor allem um Wanderer, die mit Zelten kommen», sagt sie zu Blick. «Viele wissen noch nicht, dass wir schliessen mussten. Sie waren ja tagelang in den Bergen unterwegs», sagt sie.

Absperrungen und Verbotsschilder

Sie bringt ein gewisses Verständnis auf für die Berggänger, die trotz Absperrungen und Schildern auf dem Platz nächtigen. «Sie kommen erschöpft auf dem Platz an und wollen nur in Ruhe schlafen können», sagt sie. Es gebe nicht viele geeignete Orte zum Schlafen. «Der nächste Campingplatz ist zwei Stunden zu Fuss entfernt, die Busverbindungen sind begrenzt, da sind sie einfach blockiert.»

Deshalb ist sie froh, diesen Gästen auf dem Provisorium nun eine Alternative anbieten zu können. Auch wenn es sich nicht um einen «richtigen Campingplatz» handelt, wie sie sagt. Sondern nur um einen einfachen Stellplatz, auf dem sich die Camper selbst organisieren. Duschen gibts im nahen Hotel, provisorische Toiletten auf dem Parkplatz.

«Das ist schon frustrierend»

«Es gibt keine Rezeption, das nimmt uns leider den direkten Kontakt und die Geselligkeit, die für uns den Reiz eines Campingbetriebs ausmachen», sagt sie weiter. Und gibt zu: «Das ist für uns schon etwas frustrierend.» Das Wichtigste aber sei, den Campern einen legalen Ort mit grundlegender Infrastruktur bieten zu können – gerade weil Wildcamping verboten ist.

Zudem freut sie sich riesig über die grosse Solidarität, die sie erfahren durfte. 36'000 Franken sind in einem Fundraising zusammengekommen. «Das ist unglaublich! Es war eine riesige Überraschung und Freude zu sehen, dass wir in Sachen Solidarität noch nicht verlernt haben, zusammenzuhalten. Das bewegt uns sehr», sagt die Campingplatzbetreiberin.

Die Gemeinde unterstützt sie bei der Suche nach einem neuen Platz. Zwei Grundstücke liegen dabei derzeit im Fokus. Machbarkeitsstudien wurden in Auftrag gegeben. «Wir wollen nur einen Platz eröffnen, der auch langfristig genutzt werden kann», sagt Eva Colli. Gerne würde die Campingplatz-Chefin künftig auch im Winter geöffnet haben.

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