Darum gehts
- Walliser Campingplatz geschlossen, Betreiber finden provisorische Lösung auf Parkplatz
- Naturgefahren zwangen zur Schliessung, Gemeinde und Hotelier unterstützen Betreiber
- 36'000 Franken in neun Tagen gesammelt, über 400 Menschen spendeten
Der Schock war gross bei Campingfreunden in ganz Europa: Die Behörden haben den Campingplatz Arolla in Evolène VS praktisch von einem Tag auf den anderen geschlossen. Der auf 1950 Metern über Meer gelegene Platz wurde mitten in den Sommerferien geräumt. Das Problem: Der Camping – er ist der höchstgelegene Europas – mit seinen 80 Stellplätzen liegt in einer Gefahrenzone.
Nach dem schweren Hochwasser im Juni 2024 hat der Kanton die Gefahrenstufe noch einmal erhöht. Eine neue Analyse der Naturgefahren hat ergeben, dass der Betrieb eines Campingplatzes unmöglich ist, weil die Sicherheit der Besucher nicht mehr gewährleistet ist. Zu gross ist die Gefahr von Murgängen oder Überschwemmungen.
36'000 Franken gesammelt
Ein harter Schlag für das Betreiberpaar Sébastien und Eva Colli. «Für uns ist die Situation eine Katastrophe. Wir haben den Campingplatz erst 2023 gekauft. Jetzt zahlt keine Versicherung», sagt Eva Colli. Bis zu 250 Gäste hatten sie auf ihrem naturbelassenen Platz am Ufer des kleinen Flusses Borgne.
Ihr Hilferuf wurde aber erhört. Und wie! In nur neun Tagen sind auf einem Fundrising-Portal 36'000 Franken zusammengekommen, wie der «Nouvelliste» berichtet. Über 400 Menschen haben gespendet. Auch die Gemeinde unterstützt die beiden. Und der Besitzer des nahen Hôtel-Restaurant Aiguille de la Tza in Arolla. Er stellt den beiden Campingplatz-Betreibern seinen grossen Kies-Parkplatz für ein Provisorium zur Verfügung.
Provisorische Toiletten
Seit gestern werden dort Camper willkommen geheissen. Wohnmobile dürfen für 20 Franken pro Nacht abgestellt werden. Für Camper mit Zelt kostet die Übernachtung 15 Franken. Auf dem Provisorium wurden mobile Toiletten und Duschen aufgestellt. Für einen längeren Aufenthalt ist der Platz aber nicht ausgerüstet – und auch nicht gedacht. Gäste, die mehrere Tage bleiben möchten, werden an andere Campingplätze in der Region verwiesen.
Der alpine Walliser Kiesplatz-Camping ist aber nur eine Not-Lösung. Die Suche nach einem neuen Standort für einen Campingplatz laufen auf Hochtouren. Er wird aber frühestens 2026 eröffnen. Immerhin: Dank den 36'000 Franken konnte ein Konkurs fürs Erste abgewendet werden.