Darum gehts
- Griechenland führt auf seinen Inseln Eintrittsgebühr für Kreuzfahrtpassagiere ein
- Die Gebühren variieren je nach Insel und Saison – am höchsten sind sie auf Mykonos und Santorini
- 5490 Touristenschiffe legten in griechischen Häfen an – ein neuer Rekord
Die vielen Touristen und Touristinnen im Süden Europas werden für die Einheimischen zunehmend zum Problem. Jetzt reagiert auch Griechenland und führt eine Eintrittsgebühr ein. Im Visier der Regierung: die Kreuzfahrtpassagiere. Sie überrennen die Insel und tragen nur wenig zur örtlichen Wirtschaft bei. Sie brauchen kein Hotelzimmer und besuchen eher selten ein Restaurant.
Darum gilt für sie ab 1. Juli eine Ankunftsgebühr auf den griechischen Inseln. Ziel der Massnahme sei, den Massentourismus zu regulieren und die Umweltbelastung zu minimieren, sagte der griechische Inselpolitikminister Vassilis Kikilias (51). Dabei variiert die Höhe der Gebühr je nach Insel und Saison.
Topdestinationen teurer
Wer auf Mykonos und Santorini von Bord gehen will, muss dafür besonders tief ins Reiseportemonnaie greifen. In der Hochsaison zwischen 1. Juni und 30. September kostet der Besuch 20 Euro. Für die restlichen Inseln wird eine Gebühr von 5 Euro fällig. In der Vor- und Nachsaison zahlen Kreuzfahrttouristen einen Eintritt von 12 respektive 3 Euro. Von November bis März kostet der Landgang auf den Topdestinationen noch 4 Euro, auf den restlichen Inseln 1 Euro.
Die beiden teuren Destinationen gelten als Kreuzfahrthochburgen. Santorini verzeichnete im vergangenen Jahr 1,35 Millionen und Mykonos 1,29 Millionen Kreuzfahrtbesucher. Insgesamt legten in griechischen Häfen 5490 Touristenschiffe an – ein neuer Rekord. Damit die Massnahmen etwas nützen, kommt es vor allem darauf an, was mit dem Geld geschieht. Je ein Drittel geht an die betroffenen Gemeinden, an das Schifffahrts- sowie an das Tourismusministerium. Die Behörden sollen die Gelder wieder in den Tourismus investieren. Ersten Schätzungen zufolge generieren die Eintrittspreise rund 50 Millionen Euro jährlich.
Spanien geht andere Wege
Während Griechenland eine Eintrittsgebühr einführt, versucht es Spanien mit anderen Eingriffen. So zieht die Stadtverwaltung von Palma de Mallorca ab kommendem Jahr Tausende kostenpflichtige Liegestühle und Sonnenschirme ein. Es gibt damit mehr Platz für die Einheimischen.
Mit einer anderen Massnahme müssen sich Mallorca-Reisende bereits dieses Jahr abfinden: Sie sollen künftig auf Strandduschen verzichten müssen, wie die nationale Vereinigung für Umwelt- und Verbraucherbildung darlegte. Gewisse Gemeinden haben das bereits umgesetzt. Die Touristen haben sich in Zukunft also mit sandigen Füssen abzufinden. Und trotzdem gilt weiterhin: Geht es nach den Spanierinnen und Spaniern, müssen härtere Massnahmen folgen.