Darum gehts
- Thurgauer Küchenbauer Forster in Krise: Investor abgesprungen, Löhne unbezahlt
- Geschäftsleitung berät über Zukunft, Angestellte erwägen Arbeitsniederlegung
- 135 Mitarbeiter warten auf April-Lohn, neun Küchenstudios im Land
Die Lage beim Thurgauer Küchenbauer Forster aus Arbon TG spitzt sich dramatisch zu. 135 Angestellte warten noch immer verzweifelt auf ihren April-Lohn. Sie wurden von der Geschäftsleitung in den vergangenen Tagen immer wieder vertröstet. Gestern Abend dann die Hiobsbotschaft aus heiterem Himmel: Der Investor ist abgesprungen! Nach monatelangen Verhandlungen.
«Der angedachte, neue Finanzpartner, der die April-Löhne in den letzten Tagen hätte zahlen sollen, hat sich wider Erwarten kurzfristig zurückgezogen», heisst es in einem internen Schreiben der Geschäftsleitung, das Blick vorliegt. «Diese Nachricht überrascht uns alle.» Im Schreiben steht weiter: «Die ausstehenden April-Löhne wurden bis dato nicht überwiesen.» Nicht einmal die Familienzulagen wurden bezahlt.
Der Baum brennt am Bodensee! Mehrere Angestellte sind heute aus Protest gegen die ausbleibenden Löhne der Arbeit ferngeblieben. Das Firmenareal ist in der Mittagspause gespenstisch leer, wie ein Augenschein vor Ort zeigt. «Viele haben sich gestern und heute krank gemeldet», sagt eine Betroffene zu Blick. «Die einen haben die Niederlegung der Arbeit rechtzeitig schriftlich abgegeben. Andere melden sich einfach krank, damit sie auf der sicheren Seite sind.» Viele Mitarbeitende hätte viele Überstunden gemacht in den letzten Monaten. Auch die wurden bis jetzt nicht vergütet. «Da niemand weiss, wohin die Reise mit Forster geht, bleiben sie zu Hause.» Gratis arbeiten wollen sie nicht.
«Wir glauben der Geschäftsleitung nichts mehr!»
Blick weiss aus dem Umfeld des Unternehmens, dass sich der Verwaltungsrat rund um CEO Andreas Sandmann und VRP Max Müller in diesen Stunden über die Zukunft von Forster berät. Die Stimmung unter den Angestellten ist mies. «Ich denke, dass die Monteure jetzt die Arbeit niederlegen», sagt eine Informantin. «Wir glauben der Geschäftsleitung nichts mehr, die machen seit Wochen leere Versprechungen.» Wer der mysteriöse Investor ist, der nun kalte Füsse bekommen hat, wissen die Angestellten nicht.
Die 135 Mitarbeitenden fordern in einem offenen Brief, dass sich nun die Behörden einschalten und helfen, dass die Löhne endlich ausbezahlt werden. Blick fragt beim Konkursamt Thurgau in Frauenfeld TG nach. Dort heisst es, dass man «in keiner Weise in dieser Angelegenheit tätig» sei. Ein Konkursverfahren sei nicht hängig.
Angestellte werden vertröstet
Forster vertröstet die Angestellten derweil weiter. «Wir entschuldigen uns nochmals bei unseren Mitarbeitenden für die allseits unerwarteten Vorkommnisse der letzten Tage», heisst es in der internen Information. Und: «Es besteht keine Frage, dass die Löhne geschuldet und diese schnellstmöglich zu bezahlen sind.» Ob das mehr als die üblichen Durchhalteparolen sind, wird sich in den nächsten Stunden zeigen.
Die Forster Swiss Home AG ist bekannt für ihre hochwertigen Stahlküchen, betreibt neun Küchenstudios im Land.