Puff bei Thurgauer Küchenbauer Forster
135 Mitarbeiter warten noch immer auf April-Löhne

135 Angestellte der Forster Swiss Home warten auf ihren Zahltag. Das Lohn-Puff scheint kein Ende zu nehmen. Jetzt wehren sich die Mitarbeitenden mit einem offenen Brief. Blick hat mit einer Betroffenen gesprochen.
Publiziert: 12.05.2025 um 20:03 Uhr
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Aktualisiert: 12.05.2025 um 20:20 Uhr
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Mit einem offenen Brief wollen sich die Angestellten der Forster Swiss Home wehren.
Foto: Facebook

Darum gehts

  • Forster Swiss Home zahlt Löhne nicht aus
  • Familienzulagen und Sozialversicherungsbeiträge möglicherweise nicht überwiesen, Unsicherheit unter Angestellten wächst
  • 135 Angestellte warten seit zweieinhalb Wochen auf ihren April-Lohn
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Robin WegmüllerRedaktor Wirtschaft

Beim Thurgauer Küchenbauer Forster Swiss Home aus Arbon brennt es lichterloh. Die 135 Angestellten warten mittlerweile bereits seit zweieinhalb Wochen auf ihren April-Zahltag. Selbst nach mehreren Versprechen, dass die Lohnzahlung in den nächsten Tagen ausgelöst werde, ist er weiterhin noch nicht auf dem Konto der Mitarbeitenden angekommen, wie Blick aus dem Umfeld der Angestellten erfahren hat.

Jetzt haben die Mitarbeitenden genug. In einem offenen Brief im Namen von vielen Betroffenen wenden sie sich an die Öffentlichkeit. Blick liegt das Schreiben vor. Darin wird klar, dass die Forster Swiss nicht nur die Löhne nicht ausgezahlt, sondern auch die Familienzulagen einbehalten hat. Und das, obwohl diese in der April-Lohnabrechnung aufgeführt sind.

«Gefühl der Ohnmacht»

Auch die AHV- und Sozialversicherungsbeiträge sind ausgewiesen. «Niemand weiss, ob die vermerkten Sozialabgaben tatsächlich überwiesen wurden», heisst es im Brief. «Diese Intransparenz verursacht grosse Unsicherheit.»

Die Belastung für die Angehörigen ist gross. Rechtlich könne man sich nicht zur Wehr setzen, schreiben sie weiter. «Denn wer kein Einkommen hat, kann sich auch keinen Anwalt leisten. Das erzeugt ein Gefühl der Ohnmacht und des Ausgeliefertseins.» Der Brief endet mit einer Forderung an die Behörden. Diese sollen sich in den Fall einschalten.

Eine Betroffene erzählt

Blick konnte mit einer Betroffenen aus dem Mitarbeiterumfeld sprechen. Aus Angst vor einer Kündigung will die Person anonym bleiben. «Die Nerven liegen blank», erklärt sie. Gemäss der letzten Information des Arbeitgebers sollte die Lohnzahlung am vergangenen Freitag ausgelöst und somit am Montag eingegangen sein. Das ist aber nicht der Fall.

«Unser Vertrauen ist weg.» Niemand wisse, was los sei. Sie schickte ein E-Mail an die Personalabteilung, in der Hoffnung, endlich mal wieder Neuigkeiten zu erhalten – vergeblich. «Wir haben darauf nicht mal eine Antwort erhalten», so die Betroffene gegenüber Blick. Ständig stellt sie sich Zukunftsfragen, die sie belasten. Passiert das nächsten Monat wieder? Müssen wir uns einen neuen Job suchen? «Als Angestellter will man sich ja eigentlich nicht mit dem Arbeitgeber anlegen, aber es ist brutal stressig.»

Was sagt die Firma?

Die 2017 gegründete Forster Swiss Home ist für ihre hochwertigen Stahlküchen bekannt, betreibt neun Küchenstudios im Land. Auf eine Blick-Anfrage meldet sich CEO Andres Sandmann: «Wir bedauern die Verzögerung in unserer Antwort. Sie ist der Aktualität der Informationen, der Sensibilität der aktuellen Situation und der Suche nach Lösungen für unsere Mitarbeiter geschuldet.» Am Dienstag wolle man die Angestellten erneut im Rahmen einer Mitarbeiterversammlung über den aktuellen Stand informieren. Auf die konkreten Vorkommnisse ging Sandmann nicht ein. 

Vor einer Woche begründete die Firma die Verzögerungen mit einem laufenden Wechsel des Finanzpartners. Dieser konnte «aus formellen Gründen» nicht wie geplant abgeschlossen werden. Die Arbeitsplätze seien aber sicher, hiess es damals. Die Firma sei mit dem alten, wie auch mit dem neuen Finanzpartner liquide. Trotzdem warten die Angestellten weiterhin auf ihren Lohn.

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