Streit um den Leitzins
Trump gegen Powell – knickt der Fed-Chef heute ein?

Donald Trumps Handelspolitik sorgt für grosse Unsicherheit. Unter diesem Zeichen steht auch der Leitzinsentscheid der US-Notenbank vom Mittwochabend. Chef Jerome Powell muss zwischen wirtschaftlichen Faktoren und den Forderungen des Präsidenten abwägen.
Publiziert: 07.05.2025 um 17:23 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2025 um 17:25 Uhr
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Fed-Chef Jerome Powell zeigte sich bisher von Donald Trumps Drohungen unbeeindruckt.
Foto: CQ-Roll Call, Inc via Getty Images

Darum gehts

  • US-Notenbank entscheidet über Leitzins. Trumps Zollkrieg macht Entscheidung heikel
  • Fed-Chef Powell könnte Leitzins beibehalten trotz Trumps Forderung nach Senkung
  • Arbeitslosigkeit liegt bei niedrigen 4,2 Prozent, Inflation bei 2,4 Prozent
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Gabriel KnupferRedaktor Wirtschaft

Die Wirtschaftswelt schaut am Mittwochabend Schweizer Zeit in die USA: Dort entscheidet die US-Notenbank Fed über den Leitzins. Wegen Donald Trumps (78) Zollkrieg ist der Entscheid dieses Mal besonders heikel. Der Zickzackkurs des Präsidenten verunsichert die Wirtschaft und die Märkte. Niemand weiss, welche angedrohten Zölle tatsächlich kommen. Oder wie lange die Zölle in Kraft bleiben, die Trump bereits verhängt hat.

Es stellt sich deshalb die Frage: Hält Fed-Chef Jerome Powell (72) an der eher hohen Leitzinsspanne von aktuell 4,25 bis 4,5 Prozent fest? Oder bekommt Trump endlich den tieferen Leitzins, den er seit Monaten fordert?

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Was für eine Zinssenkung spricht

Für Trump sind tiefere Zinsen ein Muss. Sie kurbeln die Wirtschaft an und treiben die Börsenkurse in die Höhe. Steigende Aktienkurse würden den Präsidenten in seiner Wirtschaftspolitik bestätigen.

Niedrige Zinsen schwächen zudem den Dollar, was der US-Exportwirtschaft helfen würde. So könnte Trump seinem Wahlversprechen näherkommen, das Handelsdefizit zu verringern. Ein Argument für tiefere Zinsen ist zudem der überraschende Einbruch der US-Wirtschaft im ersten Quartal. Diese schrumpfte im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozent.

Was gegen eine Zinssenkung spricht

Anders als Trump wird Powell beim Zinsentscheid vor allem auf die Teuerung und die Gesamtwirtschaft schauen. Zwar liegt die Inflation aktuell bei 2,4 Prozent und damit nur noch knapp über dem Ziel von 0 bis 2 Prozent. Doch wegen Trumps Zöllen könnte den US-Konsumenten ein Preisschock bevorstehen. Und tiefere Zinsen würden die Teuerung weiter anheizen.

Die Wirtschaftslage ist zudem nicht so schlecht, dass die Firmen Unterstützung durch tiefere Zinsen brauchen. Die Arbeitslosigkeit liegt bei niedrigen 4,2 Prozent. Das spricht dagegen, dass in den USA eine Rezession unmittelbar bevorsteht. Die Märkte gehen deshalb davon aus, dass Powell weiter abwartet und den Leitzins heute nicht senken wird.

Wie reagiert Trump?

Trump und Powell haben das Heu seit langem nicht auf der gleichen Bühne. Falls der Fed-Chef wie erwartet am Leitzins festhält, dürfte sich der Streit weiter zuspitzen. Irgendwann werde der Fed-Chef die Zinsen senken, sagte Trump am Sonntag in einem Interview auf NBC News. «Er würde es lieber nicht tun, weil er kein Fan von mir ist. Er mag mich nicht, weil ich ihn für einen Langweiler halte.»

Vorzeitig entlassen wolle er Powell aber nicht, so Trump in dem Interview. Vor zwei Wochen hatte der Präsident genau das angedroht – wobei ziemlich umstritten ist, ob er das überhaupt kann. Und weil die Aktienkurse und der Dollar wegen dieses Angriffs auf die Unabhängigkeit der Notenbank stark nachgaben, nahm Trump seine Drohung schnell wieder zurück. Die bisher letzte Runde im Duell ging damit an Powell. Doch das nächste Duell dürfte bald folgen.

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