Darum gehts
- Trotz Neuschnee schliessen viele Skigebiete nach Ostern ihre Saison
- Flexibilität zum Saisonende ist für die meisten Skigebiete schwierig
- Einige hoch gelegene Gebiete bleiben bis Anfang Mai geöffnet
Kurz vor Ostern schüttelt Frau Holle ihr Kissen in weiten Teilen des Alpenraums nochmals richtig aus. Im Wallis, im Berner Oberland und in Teilen des Tessins sind am Donnerstag grosse Schneemengen gefallen.
Alex Singenberger (40) von den Toggenburg Bergbahnen freut sich: «Solange wir noch Schnee haben auf dem Chäserrugg, werden wir an den Wochenenden bei guten Verhältnissen weiter Skibetrieb anbieten.» 2019 sei der letzte Skitag an einem 2. Juni gewesen: «Wir bleiben flexibel und öffnen, wenn die Bedingungen passen, so lange wie möglich», sagt Singenberger.
Dies, «weil unser Personal grosse Flexibilität zeigt und wir die Revisionsarbeiten jeweils so einplanen, dass das möglich ist.», so Singenberger. Das Skigebiet Chäserrugg sei sehr wetterabhängig, weshalb Flexibilität zwingend sei. «Wie die Bauern sagen: Man muss dann heuen, wenn Heuwetter ist», sagt er mit Augenzwinkern.
Planbarkeit ist oberstes Gebot
Diese Flexibilität fehlt vielen anderen Schweizer Skigebieten. Und der frische Schneefall sorgt nicht für spontane Planänderungen im Betrieb.
So haben viele Schneesportgebiete ihre Saison bereits abgeschlossen. Beispielsweise Adelboden-Lenk BE. Dort sei die Revision der Bergbahnen bereits gestartet, bestätigt ein Sprecher gegenüber Blick. Eine Wiedereröffnung des Skigebiets sei kein Thema. Immerhin ist das hoch gelegene lokale Skigebiet Engstligenalp noch bis zum 4. Mai geöffnet.
Weitere Skigebiete schliessen am Ostermontag, 21. April oder spätestens am 27. April, zum Ende der Frühlingsferien. Darunter das Walliser Skigebiet der «4 Vallées» mit Nendaz, Veysonnaz und Thyon, wobei Verbier noch bis zum 27. April geöffnet bleibt. «Der 21. April ist schon spät und wir erwarten in den tieferen Gebieten keine nachhaltige Schneedecke bis über Ostern hinaus», sagt eine Sprecherin zu Blick. Zudem laufen Verträge mit Saisonniers aus.
Im Verbund Magic Pass – zu dem rund hundert Skigebiete schweizweit gehören – gibt es bislang auch keinen Betrieb, der die Saison kurzfristig verlängert. Eine Sprecherin verweist zudem darauf, dass «der Kanton Wallis derzeit eine besondere Situation erlebt und mehrere Destinationen mit dringlicheren Prioritäten beschäftigt sind.»
Es locken trotz Schnee nur die höchsten Skigebiete
Für viele Skigebiete ist der Betrieb in den Frühlingsmonaten potenziell defizitär, weil die Ausgaben für Liftbetrieb und Personal die Einnahmen übersteigen können. Die Saisonenden sind daher auf fixe Daten gesetzt: Das bietet Planungssicherheit und die Möglichkeit, rauschende Saisonabschlussfeste zu feiern. Eine flexible Anpassung des Saisonendes an kurzfristige Wetteränderungen ist logistisch und finanziell schwierig, hört Blick aus mehreren Skigebieten.
Wer noch nach Ostern Ski fahren will, muss auf sehr hoch gelegene Skigebiete ausweichen, selbst wenn auch in tieferen Lagen noch viel Schnee liegt. Erst im Mai schliessen beispielsweise die Skigebiete Engelberg-Titlis OW, Pontresina GR, Samnaun-Ischgl GR oder Zermatt VS.
In Österreich gibt es ebenfalls einige Gebiete, die noch bis Anfang Mai geöffnet sind – darunter Kaprun/Zell am See, Sölden oder Pitztaler Gletscher. Die tiefer gelegenen Skigebiete schliessen aber auch dort zumeist am 21. April.