Das Wallis erwacht unter einer Schneedecke
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Blick-Reporter im Wallis:«Der Winter ist mit voller Wucht zurück»

Wetterlage beruhigt sich
Tausende Haushalte immer noch ohne Strom

Die Intensität der Niederschläge geht allmählich zurück. Die Instandstellungsarbeiten nach den extremen Schneefällen im Wallis und im Berner Oberland laufen auf Hochtouren.
Publiziert: 15.04.2025 um 11:51 Uhr
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Aktualisiert: 20.04.2025 um 14:29 Uhr
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Im Wallis und im Berner Oberland schneite es bis in tiefe Lagen.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Extreme Schneefälle im Wallis und im Berner Oberland
  • Zahlreiche Verkehrswege unterbrochen, Haushalte ohne Strom
  • Verschiedene Gemeinden richteten Notfalltreffpunkte ein
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Die Wetterlage hat sich nach den Unwettern der Nacht zum Donnerstag allmählich beruhigt. Gesperrte Verkehrswege in den Kantonen Wallis und Bern sind teilweise wieder in Betrieb. In einigen Dörfern fehlt noch der Strom. Verletzt wurde landesweit niemand.

Rund 3400 Anschlüsse sind im Berner Oberland nach wie vor nicht am Stromnetz angeschlossen, wie der Berner Energiekonzern BKW am Donnerstagabend mitteilte. Die Reparaturen gestalten sich schwierig, weil Zugänge durch die gefallenen Schneemassen unpassierbar seien oder umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste die Stromleitungen beschädigt hätten, erklärt BKW-Sprecherin Sharon Schär. Durch die Stromausfälle sind auch die Mobilfunknetze beeinträchtigt.

Wallis rief besondere Lage aus

Im Wallis ist unter anderem Zermatt von der Umwelt abgeschnitten. Bevölkerung und Touristen müssen bis voraussichtlich Freitagmorgen ohne Strom auskommen. Das Energieunternehmen Oiken stellte im Val d'Anniviers in den Dörfern Grimentz, Zinal, Vissoie und Ayer die Stromversorgung bis zum Donnerstagabend wieder her. Für St-Luc und Chandolin laufen Arbeiten. Im Val d'Hérens erfolgten Reparaturen mit einem Helikopter, noch zwei Weiler bleiben ohne Strom.

Im Val des Dix ab Ayerwar ist der Zugang zu den Versorgungsinfrastrukturen unmöglich. Diese Region könne nicht vor Freitag wieder angeschlossen werden, heisst es bei Oiken.

Die Walliser Kantonsregierung rief am Donnerstagmorgen die besondere Lage aus. Damit war es den Behörden möglich, zusätzliche Mittel oder die Hilfe der Armee anzufordern. Ausserdem hielt die Regierung die Menschen an, zu Hause zu bleiben. Auch die Schulen blieben geschlossen. Verschiedene Gemeinden richteten Notfalltreffpunkte für den Kontakt zu den Rettungsdiensten ein.

Insgesamt standen während der ausserordentlich starken Schneefälle im Wallis nach Regierungsangaben vom Abend über 500 Feuerwehrleute im Einsatz. Hinzu kamen 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verkehrsinfrastruktur. Geleitet wurden sie von 26 Einsatzzentralen aus.

Lawine am Grossen St. Bernhard, Simplonpass gesperrt

Eine Lawine beschädigte die Schutzgalerie vor dem Tunnel-Nordportal des Grossen St. Bernhards nach Italien. Wegen der hohen Lawinengefahr konnte vor Freitag keine Schadensinspektion erfolgen, wie das Bundesamt für Strassen am Abend mitteilte.

Die Autobahn A21 soll in der Nacht auf Karfreitag für den Lokalverkehr zwischen Martigny und Bourg-St-Pierre wieder offen sein. Transitfahrten nach Italien hingegen sind nicht möglich. Der Simplonpass ist wegen der Lawinengefahr gesperrt.

Neben den gesperrten Nord-Südachsen Simplon und Grosser St. Bernhard sind auch Zufahrten in die Seitentäler eingeschränkt oder teilweise gesperrt – nach Kantonsangaben vielleicht für Tage.

Die Einschränkungen im Bahnverkehr zwischen Brig und Leuk waren bis am Abend behoben. Züge zwischen Bern und Brig fuhren ebenfalls wieder durch den Lötschberg-Basistunnel. Die Eurocity-Züge via Simplon nach Mailand verkehren ab Freitagmorgen wieder, wie die SBB-Medienstelle meldet.

Steigende Pegelstände in Norditalien

Sorgen bereiten die hohen Pegelstände der Flüsse Ticino und Po in Norditalien. Letzterer erreichte am Donnerstag um 13 Uhr einen Pegelstand von 3,25 Metern über Null, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtet. Auch der Fluss Ticino zeigt steigende Pegel, weshalb die Behörden besonders den Wasserpegel des Lago Maggiore beobachten.

Die grössten Sorgen bereitet den Behörden in Norditalien jedoch der Fluss Sesia, der am Donnerstagvormittag um 11 Uhr in an der Grenze zur Provinz Vercelli einen Pegelstand von 5,27 Metern über Null erreichte.

Bis zu 200 Liter Niederschlag pro Quadratmeter

Für einzelne Gebiete in der Schweiz war die höchste Gefahrenstufe ausgerufen worden. Von den starken Niederschlägen waren besonders das Simplongebiet und das Maggiatal betroffen, wie aus dem Naturgefahrenbulletin des Bundes hervorgeht. Zwischen Dienstagabend und Donnerstagmorgen fielen dort bereits 200 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Die Niederschläge nahmen ab Mittwochnachmittag an Intensität zu und die Schneefallgrenze sank.

Im Oberwallis, auf dem Walliser Alpenkamm sowie im Berner Oberland gab es 100 Millimeter Niederschlag – grösstenteils Schnee. Auf 2500 Metern über Meer mass Meteoschweiz rund 100 Zentimeter Neuschnee. Im Rhonetal und im Berner Oberland schneite es bis in tiefe Lagen.

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