Darum gehts
- Meyer Burger erlebt Aufschwung an Börse durch US-Zusatzzölle auf Solarpanels
- Kurzarbeit in deutschem Werk und Personalanpassungen in den USA geplant
- Umsatz auf 69,6 Millionen Franken gesunken, operativer Verlust von 210,4 Millionen
Der Schweizer Solarmodulhersteller Meyer Burger erlebte am Dienstag einen Aufschwung an der Börse. Die Aktie des gestrauchelten Börsenlieblings legte um fast 25 Prozent zu. Der Grund: die US-Zusatzzölle in Höhe von bis zu 3521 Prozent auf Solarpanels aus Südostasien, die Donald Trump angekündigt hat. Betroffen sind unter anderem Kambodscha, Malaysia, Thailand und Vietnam. Weil Meyer Burger eigene Werke in den USA betreibt, sind das gute Neuigkeiten für das Thuner Unternehmen.
Die Kursgewinne müssen aber schnell relativiert werden. Die Aktie von Meyer Burger ist immer noch keine 2 Franken wert. Der Solarmodulhersteller steht am Abgrund. Dazu passt eine Ankündigung vom Mittwoch. Der Solarmodulhersteller reagiert auf «vorübergehende Materialengpässe», wie es in einer Mitteilung heisst, und führt in seinem deutschen Solarzellenwerk in Thalheim ab 1. Mai Kurzarbeit ein. Von der Massnahme, die rund dreihundert Mitarbeitende betrifft, verspricht sich das Unternehmen kurzfristige Kosteneinsparungen.
Die Massnahme sei in Absprache mit dem Betriebsrat erfolgt, schreibt Meyer Burger weiter. Die Engpässe wirken sich auch auf das Geschäft in den USA aus. So habe man die Produktionsabläufe am US-Standort Goodyear angepasst. Dort werden die Solarzellen aus Thalheim zu Solarmodulen verarbeitet. Zusätzlich seien auch in Goodyear Anpassungen des Personalbestands zur Kostenreduktion in Vorbereitung, so das Unternehmen. Konkret: Es dürfte zu Entlassungen kommen.
Vorläufig miserable Zahlen für letztes Jahr
Vor einer Woche musste Meyer Burger die Ergebnispublikation der Jahreszahlen 2024 erneut auf Ende Mai verschieben. Das Unternehmen nimmt sich mehr Zeit, um den besorgten Aktionären eine Lösung für den Fortbestand des Unternehmens präsentieren zu können.
Die Zahlen auf vorläufiger Basis fallen miserabel aus. Das Solarunternehmen meldet einen Umsatz in Höhe von 69,6 Millionen Franken. Ein Einbruch um fast die Hälfte gegenüber dem Vorjahreswert von 135 Millionen Franken. Der operative Verlust summiert sich auf ein Minus von 210,4 Millionen Franken.
Im vergangenen November versetzte der grösste Auftraggeber dem Schweizer Unternehmen dann einen weiteren, womöglich tödlichen Stoss. Die US-Firma D. E. Shaw Renewable Investments (Desri) hatte seine Bestellungen eingestellt. Eine Katastrophe: Rund 90 Prozent des Umsatzes 2025 und 2026 sollten von Desri kommen.