Darum gehts
- Uniqlo wächst rasant in Europa – besonders bei der Gen Z ist die japanische Modemarke extrem beliebt
- Auf Tiktok gehen Artikel der Marke immer wieder viral: Junge Fans zeigen ihre Käufe und fordern neue Stores
- In der Schweiz gibts bislang keinen Shop – auch online bestellen kann man nicht
Das rot-weisse Logo mit japanischem Schriftzug dürfte der ein oder andere schon einmal auf der Ausrüstung von Ex-Tennisstar Roger Federer (44) erspäht haben. Andere können mit dem Namen Uniqlo vielleicht überhaupt nichts anfangen.
Verwunderlich ist das nicht. Jahrelang dümpelte der Modekonzern aus Japan bei seinem Europageschäft vor sich hin. Der europäische Markteintritt der Firma in Grossbritannien im Jahr 2001 war wenig erfolgreich – nur zwei Jahre später musste Uniqlo den Grossteil der Filialen wieder schliessen. 2007 kam schliesslich der zweite Anlauf. Dieser war erfolgreicher. Aber Uniqlo brauchte auch in den 2010er-Jahren Geduld.
Jetzt sind durchzogene Geschäftsbilanzen beim Moderiesen definitiv Geschichte. Uniqlo wächst in Europa gerade enorm, wie auch die «NZZ» berichtet. «Europa wird für uns in den nächsten fünf bis zehn Jahren der Markt mit dem höchsten Wachstum sein», sagt Uniqlo-Europa-Chef Taku Morikawa (50) gegenüber der Zeitung.
Der Mutterkonzern Fast Retailing, der an der japanischen Börse gelistet ist, ist in den letzten Jahren zum weltweit drittgrössten Modehersteller avanciert. Damit nicht genug: Steigen Umsatz und Gewinn dieses Jahr weiter wie bisher, könnte Uniqlo den spanischen Moderiesen Inditex überholen und zum Branchenleader H&M aufschliessen.
Besonders bei kauffreudiger Jugend beliebt
Dabei galt die Marke, die sich auf langlebige, zeitlose Kleidung fokussiert, lange als «zu basic». Doch gerade bei der Generation Z stösst Uniqlo mittlerweile auf Anklang. Auf Social-Media-Plattformen wie Tiktok oder Instagram findet man unter den Hashtags «Uniqlohaul» oder «NewatUniqlo» Tausende Videos, in denen Jugendliche und junge Erwachsene ihre Ladenausbeute präsentieren.
Ein Taschenmodell ging auf Tiktok so viral, dass die Shopping-Plattform Lyst den Verkaufsschlager zum «heissesten Produkt» 2023 ernannt hatte. Vergangenes Jahr betonte der Grossbritannien-Chef von Uniqlo in britischen Zeitungen, dass Kundinnen unter 29 ihren Umsatz ordentlich ankurbeln. Konkret verdoppelte sich dieser in nur vier Jahren auf 35 Prozent.
Bald einen Store in der Schweiz?
Schweizer Uniqlo- und Federer-Fans warten schon seit längerem sehnlichst auf Filialen in der Schweiz – denn auch aus dem Online-Shop bestellen kann man hierzulande derzeit nicht. Die Japaner betreiben über 85 Shops in elf europäischen Ländern und fahren eine aggressive Expansionsstrategie. In der Herbst- und Wintersaison sollen neun weitere dazukommen, so Morikawa zur NZZ.
Welche das sein werden, verrät er nicht. Das hat bei Uniqlo System. Auf den sozialen Medien werden stets neue Standorte angeteasert. Dabei sollen Follower raten, welche europäische Stadt wohl als nächstes dran sein könnte. Die Uniqlo-Community – völlig aus dem Häuschen – kommentiert jeweils eifrig ihre Vermutungen. Auf ein Land sind User besonders scharf: die Schweiz. «Bitte kommt in die Schweiz», kommentiert jemand. «Bitte in Basel, der Heimatstadt von Roger Federer», hofft jemand anderes. Eine Nutzerin empört sich: «Seit Jahren von Roger Federer gesponsert und immer noch keine Stores in der Schweiz – das ist ein Skandal.»
Anfang Juli hiess es vonseiten des Konzerns, dass man aktuell keine konkreten Informationen zu einer Eröffnung in der Schweiz teilen könne. Doch das Unternehmen hat offenbar kein Interesse, die Gerüchte auszuräumen. Die Kommentare werden vom Inhaberaccount – also von Uniqlo selbst – stets gelikt oder mit einem nachdenklichen Smiley beantwortet. Eine Blick-Anfrage vom Dienstag liess der Modekonzern bislang noch unbeantwortet.