Darum gehts
- Thailand führt Touristen-Steuer ein. Neue Einreisegebühr von 300 Baht geplant
- Einnahmen sollen für touristische Infrastruktur und Sicherheitsmassnahmen verwendet werden
- Touristenzahlen sinken: Prognose für 2025 von 35 auf 32,2 Millionen reduziert
Es war ein langes Hin und Her – doch jetzt wirds konkret: Thailand will die Touristen-Steuer definitiv einführen. Das bestätigt der neue Tourismusminister Atthakorn Sirilatthayakorn gegenüber lokalen Medien.
Der Plan: Wer nach Thailand einreist, soll künftig eine Einreisegebühr bezahlen. 300 Baht – das sind umgerechnet etwa 7.40 Franken – werden pro ausländischem Gast fällig. Vorerst gilt das nur für Einreisen mit dem Flugzeug. Bei Ankünften über Land oder Wasser könnte der Betrag auf 150 Baht – also umgerechnet rund 3.70 Franken – angepasst werden. Wie die Gebühr genau erhoben wird, ist offen. Möglich ist die Einbindung in Flugbuchungen oder eine direkte Abgabe bei der Einreise.
Die Kritik war gross
Die Touri-Steuer ist nicht neu. Seit 2020 wird darüber diskutiert. 2023 wurde sie schliesslich angekündigt. Doch die Thais haben das Projekt plötzlich auf Eis gelegt. Zu gross wurde der Druck der Reisebranche. Die Angst vor einem Shitstorm in den sozialen Medien und negativer Presse im Ausland war gross. Kritiker warnten: Eine schlecht organisierte Abgabe mit langen Schlangen an der Grenze oder komplizierten Zahlungsprozessen könnte preisbewusste Gäste wie Backpacker vergraulen. Und hohe Verwaltungskosten könnten am Ende gar mehr Geld verschlingen, als die Steuer einspielt.
Der neue Tourismusminister will davon nichts mehr wissen. Er drückt mit seinen Aussagen aufs Tempo. Noch in diesem Jahr soll die Abgabe im offiziellen Gesetzesblatt veröffentlicht werden – erst dann dürfen sie Beamte auch einziehen.
Einreisezahlen brechen ein
Laut dem Tourismusminister sollen die Einnahmen nicht im Staatshaushalt versickern. Die Mittel seien zweckgebunden – etwa für den Ausbau der touristischen Infrastruktur, medizinische Notfälle oder Sicherheitsmassnahmen.
Dass die Steuer ausgerechnet jetzt kommt, sorgt aber wieder für Stirnrunzeln in der lokalen Tourismusbranche. Denn die Lage ist angespannt. Die Touristenzahlen brechen gerade ein. Die Regierung hatte für 2025 mit 35 Millionen internationalen Besuchern gerechnet. Neu geht sie nur noch von 32,2 Millionen aus – ein Rückgang von neun Prozent. Auch die Umsätze schrumpfen: Das Tourismusministerium rechnet mit einem Minus von 4,5 Prozent. Hotels melden Auslastungen teils unter 70 Prozent, Airlines streichen gar Flüge.
Die Regierung hat deswegen bereits ein Massnahmenpaket geschnürt: Inlandsflüge für ausländische Touristen sollen teilweise gratis werden, Gutscheine für Hotels, Restaurants und Freizeitangebote sollen den Aufenthalt attraktiver machen.